Gemessen an den kunterbunten Obstauslagen in den Geschäften, scheint im Winter das Bedürfnis nach exotischen Früchten extrem hoch zu sein. Neben altbekannten und neuen Zitrussorten kuscheln sich im Januar zum Beispiel Pitahayas, Cherimoyas, Litchis, Kiwanos, Karambolen, Mangostanen, Physalis und Tamarillos in den Regalen aneinander. Neben dieser ganzen Pracht aus Formen und Farben wirken die dunkelvioletten Maracujas/Passionsfrüchte ziemlich unscheinbar. Anfänglich sind die enteneigrossen Früchte noch prall und rund, doch schon nach kurzer Zeit sehen sie so aus, wie ich am Tag nach einer heftigen Party. Mit anderen Worten: Sie schrumpeln, und dieser Vorgang macht sie nicht gerade attraktiver. Die meisten Filialleiter denken sich dann wohl: Schnell abschreiben und zum halben Preis anbieten, vielleicht kriegen wir die potthässlichen Dinger dann noch los. Und in diesem Moment komme ich ins Spiel, denn wie wir alle wissen, sind Maracujas erst im Schrumpelstadium richtig aromatisch. Die gehorteten Früchte werden zu Hause halbiert, die Kerne ausgekratzt und durch ein Sieb gestrichen. Den Saft friere ich portionsweise ein und verarbeite den Rest zu meinem geliebten Maracuja-Limetten-Pie, den ich ganz alleine essen darf, weil Herr C. Passionsfrüchte hasst. Juhui!
- 25 gr Kokosraspel
- 85 gr Zwieback (io: demeter Honigzwieback aus dem Holle Fabrikladen in Arlesheim)
- 45 gr Butter
Ofen auf 180 Grad vorheizen, Gitter auf der untersten Schiene einschieben. Kokosraspel im Mixer fein zerkleinern. Je feiner die Raspel, desto besser hält der Boden nachher zusammen. Zwieback zugeben und zu feinen Bröseln zermixen. Butter schmelzen und mit den Zwieback-Kokos-Bröseln verrühren. Die Mischung sollte wie feuchter Sand aussehen und zusammenhalten, wenn man sie in der Hand zusammendrückt. Gleichmässig in der Form verteilen, einen Rand formen und alles vorsichtig andrücken. Keksboden 8-10 Minuten vorbacken, bis er durchgehend hellbraun ist. Unterdessen die Füllung zubereiten.
Füllung:
- 2 frische Bio-Eier, Grösse M
- 400 gr / 1 Dose gezuckerte Kondensmilch
- 100 gr Passionsfruchtsaft (ca. 12 Früchte)
- 60 gr Limettensaft (1-2 grosse Bio-Limetten)
- 1/2 Tl feine abgeriebene Limettenschale
Eier in eine Rührschüssel aufschlagen und mit dem Schwingbesen eine Minute kräftig verquirlen. Kondensmilch zugiessen, eine Minute kräftig unterrühren. Zuletzt Saft und Schale zugeben und ebenfalls eine Minute lang untermischen. Füllung auf den vorgebackenen Boden giessen, glätten und wieder auf der untersten Schiene einschieben. Bei 180 Grad 15 Minuten backen. Ofen ausschalten und den Pie noch 5 Minuten im ausgeschalteten Ofen stehen lassen. Die Füllung soll nicht aufgehen, sonst gibt's Risse beim Abkühlen. Auf einem Kuchengitter auskühlen lassen. Danach abdecken und mindestens 4 Stunden, besser über Nacht, im Kühlschrank parkieren, damit die Füllung schnittfest wird. Reste halten sich locker 3-4 Tage im Kühlschrank.
P.S. Möglichst saure Limetten auswählen, damit die Füllung nicht zu süss gerät. Dieses Mal habe ich sie durch Calamansi (Calamondin, siehe Foto) aus eigener Ernte ersetzt und das Ergebnis war perfekt ausbalanciert.
3 Kommentare:
Wie gut, dass die Markleiter auch hier keine Ahnung haben. :-)
Scheint eine weitverbreitete (Aus)Bildungslücke zu sein. ;-)
Also mit Maracuja kann man mich immer locken, ganz egal ob frisch, als Saft, oder im Gebäck. Ich liebe diese Teilchen. Als ich eine Weile in Afrika gewohnt habe, konnte man die Früchten frisch und so billig kaufen, ein Traum sag ich dir....!
Der Pie klingt jedenfalls genau nach meinen Geschmack, dein Mann verpasst echt was...aber gut für dich, hihi;)
Liebe Grüsse,
Krisi
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