Anfang der Woche lag in einer TGTG Tüte ein halbes Kilo weisser Spargel aus Deutschland. Kilopreis laut Verpackung: 60 Franken. W-a-h-n-s-i-n-n! Aber echt jetzt, wer braucht schon Spargel im März? Anscheinend genug Leute, denen es egal ist, wieviel Energie für den Anbau in geheizten Treibhäusern oder auf beheizten Feldern verschwendet wird. Oder die es nicht kümmert, dass Spargel um diese Jahreszeit oft aus Südamerika eingeflogen wird. So oder so, die Ökobilanz ist für beide Varianten grottenschlecht. Der Import der exorbitant teuren Stangen scheint sich trotzdem zu lohnen, so lange genug Ignoranten keinerlei Interesse zeigen, über den Tellerand zu "denken" und entsprechend weniger egoistisch zu handeln. * Lange Rede, kurzer Sinn: Merkt euch dieses Rezept für die richtige Spargelsaison (CH: ca. Mitte Mai bis Ende Juni), wenn auf dem Markt Stangen mit Schönheitsfehlern und Bruchspargel aus einheimischem Anbau angeboten werden.
Zutaten für 2 Personen:
- 1,5 Liter Wasser
- 500 gr dicker, weisser Spargel
- 1 Tl Zucker
- Salz
Wasser zum Kochen bringen. Unterdessen die Spargelstangen abbrausen, schälen und die Enden abschneiden. Geschälte Spargelstangen in ein feuchtes Tuch einschlagen und zur Seite stellen. Schalen und Enden zusammen mit Zucker und ausreichend Salz ins kochende Wasser schubsen. Hitze reduzieren (io: Stufe 2 von 9), Deckel auflegen und 25 Minuten ausköcheln. Spargelsud durch ein Sieb in einen anderen Topf umgiessen. Reste im Sieb gründlich ausdrücken. Benötigt werden 1,2 Liter Spargelsud, ggf. mit Wasser strecken.
- 2 El Butter
- geschälte Spargelstangen
- 1 Tl Zucker
- 2 gehäufte El Tsampa aus Gerste oder Kichererbsen
- 1,2 Liter Spargelsud
- eine Zitronenscheibe
- Kräutersalz
- 100 ml Sahne
- zwei handvoll gemischte Sprossen, nach Belieben (io: Bockshornklee und Senf, selbstgezogen)
Butter im Kochtopf zerlassen. Unterdessen die Spargelstangen in dünne Scheiben schneiden. In der Butter anbräunen. Zuerst mit dem Zucker, dann mit dem Tsampa bestreuen. Eine Minute rührbraten. Hitze hochdrehen und den Spargelsud zugiessen. Zitronenscheibe über dem Topf auspressen. Salzen und die Suppe 10 Minuten kochen, bis die Spargelscheiben weich sind. Mit dem Stabmixer glatt pürieren. Sahne zum Schluss einpürieren. Abschmecken und, falls verwendet, mit einer grosszügigen Portion Sprossen garnieren.
Anmerkung: Schöne Spargelköpfchen der Länge nach halbieren und in Butter anbraten, um sie in der Suppe zu servieren. Die Stangen aus der Überraschungstüte hatten ihren Zenit schon überschritten und so landeten die Köpfchen ebenfalls im Kochtopf. Spargel und Tsampa ergänzen sich wunderbar, der Spargelgeschmack wird durch die zarte Röstnote geerdet. Zusätzlich ist die Suppe mit Gerste sättigender als die gewohnte Spargelcrème, und eignet sich deshalb auch gut als Hauptgericht für zwei hungrige Spargelfreunde.
* Nachtrag: Gestern protestierten tausende unmaskierte Querdenker, Impfgegner und Covidioten in Liestal gegen Coronaimpfungen, Impfzwang, Bevormundung, Diktatur des Bundesrates, Unterdrückung, Nötigung, den Polizeistaat, die Übernahme der Weltherrschaft durch Bill Gates... Selbstverständlich sind die alle entschuldigt. Deren Hirnkapazitäten zusammengerechnet reichen nicht aus, um herauszufinden, in welcher Richtung sich der Tellerrand befindet. Falls sie überhaupt wissen, was ein Tellerrand ist. Denn vielleicht ist ein Tellerrand auch nur ein Lügenkonstrukt der Politiker, so wie die Pandemie und die überfüllten Intensivstationen. Over and out.