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Sonntag, 28. Juni 2020

Orangiges Schafmilcheis mit eingestrudelter Erdbeersauce



Beinahe wäre ich daran vorbeigelaufen. Auf der Suche nach Bergbauernbutter, bemerkte ich einen ganzen Karton voll verbilligter Schafmilch. Ich ging weiter auf Buttersuche und nachdem ich in der hintersten Ecke der Regalzeile fündig geworden war, kehrte ich grübelnd zur Milch zurück. Was könnte ich daraus machen? Frischkäse? Mmmmhhh... Hatte ich überhaupt noch Lab im Kühlschrank? Mmmmmhhh.... Definitiv unsicher grübelte ich weiter. Pudding? Griessköpfchen? Vanillesauce? Mmmmmmhhhh.... Auf dem Weg zur Kasse, packte ich stattdessen vier Körbchen vergünstigte Erdbeeren ein und fuhr anschliessend im Nieselregen nach Hause. Dort angekommen, zog ich gerade die nassen Kleider aus, als ein Gedankenblitz mein Hirn durchzuckte. Schafmilch = hoher Fettgehalt = supercrèmiges Eis. Blitzschnell zog ich mich wieder an und schwang mich, mittlerweile im strömenden Regen, nochmal aufs Velo. Schwein gehabt, von den sechs Flaschen waren noch vier da. Als ich aus dem Laden trat, war der Regen so heftig, dass mir nichts anderes übrig blieb, als das Velo zu schieben. So hatte ich genug Zeit, um über meine undichte Regenjacke zu fluchen und zu überlegen, auf welche Sorte Eis ich eigentlich Lust hatte. Die Grundmasse sollte die gleiche wie beim Vanilleeis sein, allerdings mit kleinen Änderungen. Statt Vanille stellte ich mir Orange und Grand Marnier vor. Und was passt dazu wie die Faust auf's Auge? Erdbeeren! Was soll ich noch sagen? Ich bin hin und weg. Crèmiges Milchglacé mit einer dezenten Nuance von Orangen und Grand Marnier, ergänzt durch frisch-fruchtige Erdbeerstrudel... Njammi! Aus den restlichen Früchten entstand übrigens eine Erdbeerkonfitüre mit Bergamotteschalen. Génial, nebenbei bemerkt. Doch das ist eine andere Geschichte. 


Für die Erdbeersauce:
  • 300 gr Erdbeeren, geputzt gewogen
  • 75 gr Bio-Gelierzucker 2:1
  • 30 gr frisch gepresster Orangensaft
  • 30 gr frisch gepresster Zitronensaft

Erdbeeren in kleine Stücke schneiden. Zusammen mit den restlichen Zutaten in einem Topf vermischen und eine Stunde ziehen lassen. Zum Kochen bringen, 6 Minuten sprudelnd kochen lassen. Topf zur Seite stellen und zwei Stunden auf Zimmertemperatur abkühlen lassen. Dann mit dem Mixstab fein pürieren. Die dunkelrote Masse wird flüssiger und hellrot. Abdecken und über Nacht in den Kühlschrank stellen. Am nächsten Tag die schaumig-wobblige Sauce in der letzten Minute vor Verwendung aus dem Kühlschrank holen und kurz durchrühren. 


Für das Schafmilcheis:
  • 500 gr Schafmilch (io: Naturaplan mit 6,3% Fett)
  • 300 gr Sahne
  • 110 gr Zucker
  • 2 El/30 gr Agavendicksaft
  • 4 breit abgeschälte Streifen Bio-Orangenschale
  • 2 Prisen Salz
  • 14 gr Speisestärke 
  • 60 gr sahniger Frischkäse (io: Crème fraîche de brebis)
  • 3 El Grand Marnier

400 gr Milch, Sahne, Zucker, Agavendicksaft, Orangenschale und Salz in einen Topf geben, auf den Herd stellen und unter Rühren zum Kochen bringen. Unterdessen die Speisestärke mit der restlichen Milch klümpchenfrei verquirlen. Wenn die Milchmischung kocht, Topf zur Seite ziehen und die angerührte Speisestärke zügig untermischen. Wieder auf die heisse Platte schieben und unter ständigem Rühren etwa eine Minute kochen, bis es merklich andickt. Vom Herd nehmen und die Schalenstreifen herausfischen. Frischkäse in einer kleinen Schüssel glatt rühren. Vier Esslöffel von der heissen Milchmischung zugeben und kräftig rühren, bis die Masse völlig glatt ist. Die Frischkäsemilch in den Topf löffeln und klümpchenfrei verquirlen. Waschbecken etwa handbreit mit kaltem Wasser füllen, Topf hineinstellen und so lange rühren, bis der Inhalt nur noch lauwarm ist. Dann den Grand Marnier untermischen. Wasser auswechseln und den Topf im Becken stehen lassen, bis der Inhalt vollständig abgekühlt ist. In einen grossen Messkrug mit Ausguss (vorzugsweise aus Glas) umfüllen, abdecken und über Nacht in den Kühlschrank stellen.

Am nächsten Tag nach Gebrauchsanweisung in der Eismaschine gefrieren lassen. Unterdessen eine Tupperschüssel im Tiefkühler vorkühlen und aus Backpapier eine passende Abdeckung ausschneiden. Nach 45 Minuten das Eis abwechselnd mit der Erdbeersauce in die vorgekühlte Schüssel füllen. Mit einem breiten Löffelstiel verwirbeln, vorsichtig den Backpapierdeckel andrücken und ab damit in den Tiefkühler. Nach 2-3 Stunden ist das Glacé fester und servierbereit. Erst dann, also wenn das Eis fest ist, mit dem Deckel verschliessen. Das Backpapier nicht entfernen, es sorgt dafür, dass sich auf der Oberfläche keine gummige Schicht oder Eiskristalle bilden. Das Eis hält sich locker einen Monat im Tiefkühler und behält dabei seine crèmige Konsistenz. Tipp: Schüssel 10 Minuten vor dem Servieren aus dem TK holen und Deckel abnehmen. Danach lässt es sich sehr gut portionieren. Geht zur Not aber auch ohne Aufwärmzeit. Ergibt etwa 1,2 Liter Eis. Notiz an mich: Etwas mehr, als das gelbe Tupperli fassen kann.

P.S. Zitronige Variante: Orangenschale durch 4 Streifen Zitronenschale und Grand Marnier durch 3 El Limoncello, Wodka oder Grappa ersetzen.

Donnerstag, 15. Juni 2017

Mango-Kokos-Lassi am Stiel (vegan)



Wettervorhersage: 30 Grad und 10 Stunden Sonnenschein
Aktuelle Thermometeranzeige: Schwüle 29 Grad
Gefühlte Wärme: Mindestens 50 Grad
Anzahl der heute durchgeschwitzten Kleidungsstücke: 4
Massnahmen: Literweise Cold Brew Tea und Eis am Stiel, bis das TK-Fach leer ist


Für 6 lebenserhaltende Lutscher:

  • 280 gr sehr reifes Mangofruchtfleisch (von einer mittelgrossen Mango)
  • 90 gr hausgemachtes Kokosmilchjoghurt
  • Saft einer halben Limette
  • 1-2 Tl Rosenwasser
  • 1 grüne Kardamomkapsel, Körner fein zermörsert
  • 1 El Agavendicksaft oder Akazienhonig
  • 2 dünne Scheibchen frische Kurkumawurzel oder 1 Prise Kurkumapulver (optional)

Alle Zutaten in den Mixer geben und zu einem glatten Brei pürieren. In die Lutscherförmchen (io: vom blauen Schweden) giessen, Stiele hineinstecken und über Nacht in den Tiefkühler stellen. Das Eis hält sich dort locker 2-3 Wochen, überlebt bei uns aber höchstens 2-3 Tage. 


Sonntag, 28. Mai 2017

The heat is on: Espressoparfait (mit oder ohne Koffein)



Was sieht aus wie Espresso, schmeckt wie Espresso und kommt direkt aus der Tiefkühltruhe? Klar, ein Espressoparfait! Für heute hat der Wetterdienst 32 Grad und 12 Stunden strahlenden Sonnenschein angesagt, darum bleiben wir zu Hause und versüssen uns den Tag mit ein, zwei oder drei Tässchen sündhaft gutem Espresso in Eisform. Für eine koffeinfreie Version, die übrigens genau so köstlich wie das Original ist, das Kaffeepulver durch 25 Gramm kräftigen Getreidekaffee (z.B. Bambu von A. Vogel) ersetzen. 


Für 8-10 Espressotässchen:

  • 500 gr Sahne
  • 12 Tl Instant-Espressopulver (io: Naturata)
  • 125 gr Zucker
  • 4 Eigelb von Eiern der Grösse L
  • 1 El Cognac

Espressotässchen in ein Kuchenblech mit möglichst hohem Rand stellen (z.B. eine Brownieform) und im Tiefkühler vorkühlen. Ein Wasserbad vorbereiten. Sahne mit dem Espressopulver in einem anderen kleinen Topf zum Kochen bringen. Eigelb und Zucker mit dem Handrührer in einer hitzebeständigen Schüssel hell-crèmig aufschlagen. Nun die kochende Kaffeesahne unter ständigem Rühren langsam zur Eigelbmasse giessen. Schüssel auf den Topf mit dem köchelnden Wasser setzen (Wasserbad) und die Masse mit einem Schwingbesen so lange aufschlagen, bis sie zur Rose abgezogen werden kann. Danach die Schüssel sofort in ein Eiswasserbad stellen und rühren, rühren, rühren, bis die Masse vollständig abgekühlt ist. Cognac kurz untermischen und dann gerecht in die Espressotässchen verteilen. Jedes Tässchen einzeln mit Klarsichtfolie abdecken und das Blech über Nacht in den Tiefkühler stellen. Vor dem Servieren 10 Minuten antauen lassen. Gut verpackt hält sich das Parfait problemlos zwei Wochen in der eisigen Kälte.

Dienstag, 3. Mai 2016

Schafmilchglacé mit Fenchelpollen und Zitrone



Letztes Jahr hat Tante Z. mir ein Döschen wilde Fenchelpollen aus Österreich mitgebracht. Angeblich sind die hocharomatischen Pollen DAS ultimative Würzmittel für Schweinebraten (siehe "Hitze" von Bill Buford). Blöd nur, wenn man seit etwa 15 Jahren keinen Schweinebraten mehr zubereitet hat, und zumindest in naher Zukunft, am Status quo nichts ändern wird. Erste Experimente mit Risotto, Keksteig und Apfelmus ergaben zufriedenstellende Ergebnisse, aber erst das Fenchelpollenglacé hat mich vollkommen glücklich gemacht. Zumindest für einen kurzen Moment, denn dann begann mein Hirn zu rattern und spuckte einen Verbesserungsvorschlag nach dem anderen aus: Schaf- statt Kuhmilch, mehr Zitronenschale, mehr Fenchelpollen und ein wenig Grappa für die crèmige Konsistenz. Nach zwei weiteren Anläufen stand für mich fest: Yep, das ist es. Mein Glacé des Jahres 2016. 

P.S. Die Variante mit eingestrudeltem Lemon Curd ohne Ei landete auf Platz 2.


Für 1 Liter Glacé:

  • 500 gr Schafmilch mit 6,3% Fett
  • 300 gr Sahne
  • 105 gr Zucker
  • 25 gr Glucosesirup
  • gelbe Schale einer kleinen Bio-Zitrone, breitstreifig abgeschält
  • leicht gehäufter 1/4 Tl Fenchelpollen
  • 1 Prise Salz
  • 16 gr Speisestärke
  • 65 gr (Schaf)Frischkäse 
  • 1 El milder Grappa (optional)

Von der Milch 50 Gramm abnehmen, restliche Zutaten bis und mit Salz in einen kleinen Topf geben und unter Rühren zum Kochen bringen. Unterdessen die Speisestärke mit der übrigen Milch klümpchenfrei verrühren. Wenn die Milchmischung kocht, Topf zur Seite ziehen und die angerührte Speisestärke zügig untermischen. Wieder auf die heisse Platte schieben und unter ständigem Rühren etwa eine Minute kochen, bis es merklich andickt. Topf zur Seite stellen. Frischkäse in einer kleinen Schüssel glatt rühren. Vier Esslöffel von der heissen Milchmischung zugeben und kräftig rühren, bis die Masse völlig glatt ist. Die Frischkäsemilch in den Topf löffeln und klümpchenfrei verquirlen. Waschbecken etwa handbreit mit kaltem Wasser füllen, Topf hineinstellen und so lange rühren, bis der Inhalt nur noch lauwarm ist. Dann den Grappa untermischen. Wasser auswechseln und den Topf im Becken stehen lassen, bis der Inhalt vollständig abgekühlt ist. In einen grossen Messkrug mit Ausguss (vorzugsweise aus Glas) umfüllen, abdecken und über Nacht in den Kühlschrank stellen.

Am nächsten Tag die Zitronenschalen herausfischen und die Masse nach Gebrauchsanweisung in der Eismaschine gefrieren lassen. Unterdessen eine Tupperschüssel im Tiefkühler vorkühlen und aus Backpapier eine passende Abdeckung ausschneiden. Nach 45 Minuten das Eis in die vorgekühlte Schüssel füllen. Den Backpapierdeckel vorsichtig andrücken und ab damit in den Tiefkühler. Nach 2-3 Stunden ist das Glacé fester und servierbereit. Erst dann, also wenn das Eis fest ist, mit dem Deckel verschliessen. Das Backpapier nicht entfernen, es sorgt dafür, dass sich auf der Oberfläche keine gummige Schicht oder Eiskristalle bilden. Das Eis hält sich locker einen Monat im Tiefkühler und behält dabei seine crèmige Konsistenz. Tipp: Schüssel 10 Minuten vor dem Servieren aus dem TK holen und Deckel abnehmen. Danach lässt es sich sehr gut portionieren. Geht zur Not aber auch ohne Aufwärmzeit.


Sonntag, 12. April 2015

Zitrussorbet mit Kurkuma, Ingwer und Galgant



Immer wieder werde ich gefragt: Warum hältst du dich nicht einfach ans Rezept? Eine gute Frage, die ich mir auch schon oft gestellt habe. Nehmen wir beispielsweise Jenni Brittons Influenza RX Sorbet. Orangen hatte ich zwar genug, aber da waren noch die zwei rosa Grapefruits, die schon viel zu lange in der Obstschale lagen. Zucker- und Honiganteil waren mir ein wenig zu hoch, und flüssiges Pektin scheint vor etwa 20 Jahren ausgestorben zu sein. Auf der Suche nach einem Ersatzprodukt, fand sich im Schrank noch eine Packung 3:1 Gelierzucker. Cayennepfeffer fiel wegen Herrn C. weg, dafür würzte ich aus einer Laune heraus noch mit Kurkuma und Galgant. Der gute Whiskey ist schon länger alle, aber Rum passt doch auch hervorragend zu Zitrusfrüchten. Oder etwa nicht? Und wenn wir schon dabei sind, erhöhen wir doch gleich noch die Gesamtmenge, dann lohnt sich der Aufwand auch. Ergebnis: Sonnengelb, exotisch, würzig, nicht zu süss, mit einem Hauch Rum, erfrischend und besser, als alle Sorbets, die ich je geniessen durfte. Frage beantwortet?


Für etwa einen Liter Sorbet:

  • 480 ml frisch gepresster Orangensaft (11 Saftorangen)
  • 240 ml frisch gepresster rosa Grapefruitsaft (1-2 Grapefruits)
  • 120 ml frisch gepresster Zitronensaft (4 kleine Zitronen)
  • 150 gr Bio-Gelierzucker 3:1 
  • 50 gr Zucker
  • 70 gr heller Blütenhonig
  • 1/4 Tl Ingwerpulver
  • 1/4 Tl Kurkumapulver
  • 1/8 Tl gemahlener Galgant
  • 1 Prise Salz
  • 2 El brauner Rum (Coruba)

Alle Zutaten bis und mit Galgantpulver in einen Topf geben und zum Kochen bringen. Zwischendurch umrühren, damit nichts anbrennt. Zwei Minuten sprudelnd kochen lassen, vom Herd nehmen und den Topf in die Spüle stellen. Kaltes Wasser einlaufen lassen, bis der Topf mindestens zur Hälfte im Wasser steht. Rum zugeben und so lange rühren, bis die Flüssigkeit abgekühlt ist. Zwischen Topf und Deckel ein Küchentuch legen (saugt Kondenswasser auf), dann über Nacht in den Kühlschrank stellen.

Am nächsten Morgen kann der Topfinhalt leicht angeliert, d.h. ein bisschen wobblig sein. Kurz durchrühren und nach Gebrauchsanweisung in der Eismaschine gefrieren lassen. Unterdessen eine Tupperschüssel 30 Minuten im Tiefkühler vorkühlen und aus Backpapier eine passende Abdeckung ausschneiden. Nach 45 Minuten fülle ich das Eis in die vorgekühlte Schüssel, vorsichtig den Backpapierdeckel andrücken und ab damit in den Tiefkühler. Nach 4-5 Stunden ist das Sorbet fester und servierbereit. Erst dann, also wenn das Eis fest ist, mit dem Deckel verschliessen. Das Backpapier nicht entfernen, es sorgt dafür, dass sich auf der Oberfläche keine gummige Schicht oder Eiskristalle bilden. Das Sorbet übersteht locker mehrere Wochen im Tiefkühler und behält dabei seine crèmige Konsistenz. Tipp: Schüssel 10 Minuten vor dem Servieren aus dem TK holen und Deckel abnehmen. Danach lässt es sich besser portionieren.


Sonntag, 15. März 2015

Crèmiges Vanilleeis ohne Eier / Vanilleeis mit Miso & Walnüssen



Letztes Jahr war ich besessen von dem Wunsch, das perfektes Sahneeis ohne Eier bzw. Eigelb zu kreieren. Bei der Suche nach tauglichen Ideen, stiess ich auf ein Rezept für das angeblich weltbeste eifreie Vanilleeis samt enthusiastischer Buchbesprechung. Es handelte sich dabei um Jeni Britton Bauers Das beste Eis der Welt, welches schon 2012 auf Deutsch erschienen ist. Solchen Titeln begegne ich immer ziemlich skeptisch, doch zu meiner grössten Überraschung war das Rezept erste Sahne und das Vanilleeis fast, fast, fast perfekt. Beim nächsten Anlauf wurde die Zuckermenge reduziert, Glucosesirup durch Ahornsirup ersetzt - der dem Eis gleich noch ein bisschen je ne sais quoi verleiht - und statt Frischkäse aus Kuhmilch bevorzuge ich Ziegenfrischkäse. Den schmeckt man nicht heraus, aber er rundet durch sein milde Säure das Ganze perfekt ab. Brauner Rohrzucker ergibt ein ebenfalls hervorragendes Ergebnis mit einer ganz subtilen Caramelnote. Unbedingt ausprobieren! Für Vanilleeis mit Miso die Zuckermenge auf 125 Gramm erhöhen, Salz weglassen und 20 Gramm helles Miso zusammen mit dem Frischkäse glatt rühren. Restliche Zutaten und die Zubereitung bleiben gleich. Wer süss-salzige Kombinationen mag, der wird von dieser Variante begeistert sein. Oh, und bevor ich es vergesse: Kurz bevor die Eismaschine stoppt, noch eine handvoll leicht geröstete, grob gehackte Walnüsse zugeben. Zwei Stunden warten, Jim Croce auflegen und beim Geniessen alle Sorgen vergessen.

                             

Für etwa einen Liter feinste Eiscrème:

  • 450 gr Vollmilch
  • 300 gr Sahne
  • 110 gr weisser oder brauner Rohrzucker 
  • 2 El Ahornsirup
  • 2 nicht zu kleine Prisen feines Meersalz 
  • Mark einer Vanilleschote
  • 14 gr Tapiocastärke*
  • 40 gr milder Ziegenfrischkäse (45% Fett), zimmerwarm

400 gr Milch, Sahne, Zucker, Ahornsirup, Salz und Vanillemark in einen Topf geben, auf den Herd stellen und unter Rühren zum Kochen bringen. Unterdessen die Tapiocastärke mit der restlichen Milch klümpchenfrei verquirlen. Wenn der Topfinhalt zwei Minuten gekocht hat, Topf von der Platte ziehen und die angerührte Speisestärke zügig untermischen. Wieder auf den Herd stellen und unter ständigem Rühren weitere 60 Sekunden kochen. Zur Seite stellen. Frischkäse in einer kleinen Schüssel glatt rühren. 4 Esslöffel von der heissen Milchmischung zugeben. Kräftig rühren, bis die Masse völlig glatt ist. Dann die Frischkäsemilch in den Topf löffeln und klümpchenfrei verquirlen. Waschbecken etwa handbreit mit kaltem Wasser füllen, Topf hineinstellen und so lange rühren, bis der Inhalt nur noch lauwarm ist. Wasser auswechseln und den Topf im Becken stehen lassen, bis die Vanillemilch vollständig abgekühlt ist. Küchentuch drüberlegen (fängt Kondenwasser auf), Deckel draufpressen und über Nacht in den Kühlschrank stellen.

Am nächsten Tag nach Gebrauchsanweisung in der Eismaschine gefrieren lassen. Unterdessen eine Tupperschüssel 30 Minuten im Tiefkühler vorkühlen und aus Backpapier eine passende Abdeckung ausschneiden. Nach 45 Minuten fülle ich das Eis in die vorgekühlte Schüssel, vorsichtig den Backpapierdeckel andrücken und ab damit in den Tiefkühler. Nach 2-3 Stunden ist das Glacé fester und servierbereit. Erst dann, also wenn das Eis fest ist, mit dem Deckel verschliessen. Das Backpapier nicht entfernen, es sorgt dafür, dass sich auf der Oberfläche keine gummige Schicht oder Eiskristalle bilden. Das Eis hält sich locker einen Monat im Tiefkühler und behält dabei seine crèmige Konsistenz. Tipp: Schüssel 10 Minuten vor dem Servieren aus dem TK holen und Deckel abnehmen. Danach lässt es sich sehr gut portionieren. Geht zur Not aber auch ohne Aufwärmzeit.

*Für wenig Geld in Asiashops erhältlich, sonst die gleiche Menge Speisestärke verwenden.


Montag, 9. Juni 2014

Back to the 80's: Pfefferminz-Schoko-Eis



In meiner Kindheit gab es Pfefferminz-Schoggi-Glacé noch oft zu kaufen, heute scheint es, ausser in Frankreich, aus der Mode gekommen zu sein. Das schicke Türkis kann nur mit giftgrünem (industriellem) Minzsirup erzielt werden, mit farblosem (selbst gemachtem) Sirup sieht es wie beiges Stracciatellaglacé aus. Ray-Ban Fliegerbrille aufsetzen, Lieblingsplatte aus den 80ern auflegen, Glacé direkt aus der Schüssel löffeln und sofort fühlt man sich wieder jung und knackig! :D


Für 4 Personen:

  • 50 gr dunkle Schokolade (mind. 50 % Kakaoanteil)
  • 340 gr Kondensmilch mit 10 % Fett, ungezuckert 
  • 15 gr Speisestärke
  • 75 gr Sahne
  • 180 gr Pfefferminzsirup (oder mehr, je nach Geschmack und Sorte) 
  • 200 gr Sahne    

Schokolade zwei Stunden in den Tiefkühler legen, damit sie beim Zerkleinern nicht in den Händen zerschmilzt. Angefrorene Schokolade in hauchdünne Späne hobeln oder sehr fein hacken. Stückchen in eine Schüssel füllen und bis zum Gebrauch in den Kühlschrank stellen. Kondensmilch in einem kleinen Topf erhitzen. Speisestärke mit 75 Gramm Sahne klümpchenfrei verrühren und ebenfalls in den Topf geben. Unter ständigem Rühren aufkochen und kurz köcheln lassen, bis die Stärke bindet. Wichtig: Rühren, rühren, rühren! Kondensmilch brennt verteufelt schnell an! 

Flüssigkeit durch ein feines Sieb in eine hitzefeste Schüssel giessen. Sirup und restliche Sahne unterrühren. Auskühlen lassen, abdecken und zum Durchkühlen über Nacht in den Kühlschrank stellen. Am nächsten Tag in die Eismaschine verfrachten. Schokolade fünf Minuten vor Ablauf des Programms reinkippen. Das Eis ist nach 40 Minuten in meiner Maschine noch ziemlich weich, am besten wird es danach in eine vorgekühlte Tupperschüssel gefüllt und darf vor dem Servieren im TK noch 1-2 Stunden frieren.


Dienstag, 23. Juli 2013

Bananenschaf am Stiel für Tante Z.



Tante Z. ist ein wandelnder Goldschatz. Wenn wir bei ihr und ihrer Familie weilen, werden wir immer unnachahmlich verwöhnt. Kulinarisch und seelisch. Kurz nach dem Einzug in die neue Wohnung war sie zweimal da und hat tatkräftig beim Putzen und Einrichten geholfen. Und als ob das nicht schon genug wäre, bringt sie bei jedem Besuch auch noch liebevoll ausgesuchte Geschenke mit. Um diese zu besorgen, scheucht sie dann auch schon mal ungeniert ihren Göttergatten durch die halbe Stadt. Was uns einerseits freut, andererseits auch tief beschämt. An dieser Stelle nochmals ein dickes Merci an euch beide.

Autoren bedanken sich im Vor- oder Nachwort bei lieben Personen, Musiker tun es in ihren Booklets, Oscarpreisträger in ihren Reden. Leider kann ich keine dieser Möglichkeiten ausschöpfen (was ja nicht ist, kann ja noch werden), aber ich kann Tante Z. zumindest ein Rezept widmen. Ohne Eier, Kuhmilch, raffinierten Zucker und Gluten, die sie aus gesundheitlichen Gründen meidet. Die Inspiration lieferte Nigel Slaters Zitronen-Schafmilch-Eis, welches schon lange auf meiner To-Do-Liste steht. Wer eine Eismaschine hat, verdoppelt die Menge und friert sie dann nach Gebrauchsanweisung ein. Alle anderen bedienen sich kleiner Lutscherförmchen, die im Tiefkühler kaum Platz beanspruchen. Ein einfaches Set vom Schwedenkaufhaus kostet knapp 3 Franken und eignet sich von der Füllmenge her (6 x 55 ml) perfekt für dieses Rezept.


Für 6 Lutscher:

  • 1 mittlere Banane, vollreif 
  • 4 natursüsse Datteln (z.B. frische Mozafati)
  • 2 Tl frisch gepresster Zitronensaft
  • 200 gr Schafmilchjoghurt
  • 20 gr Schafmilch
  • 2 Prisen Vanillepulver

Banane schälen, 100 Gramm Fruchtfleisch abwiegen und in kleine Stücke schneiden. Datteln entkernen und 55 Gramm Fruchtfleisch abwiegen. Zusammen mit den restlichen Zutaten fein pürieren. Das ergibt dann ziemlich genau 350 ml Fruchtpüree. Probieren und nach Geschmack mehr Zitronensaft untermischen. In die Förmchen giessen und über Nacht durchfrieren lassen. Innerhalb von 4 Wochen verbrauchen.


Kleine Anmerkung in eigener Sache: Ich freue mich immer über jeden Kommentar. Momentan bin ich aber zu selten online, um zeitnah antworten und/oder reagieren zu können. Bitte nicht übel nehmen. Sommer, Sonne, Sonnenschein haben leider gerade Vorrang. ;-)


Freitag, 28. Juni 2013

Cherry Frozen Yogurt



Während meiner Gymnasialzeit war Frozen Yogurt ein Must-have. In der Nähe der Schule gab es ein Chinarestaurant, dessen ungeniessbare Gerichte zu 90% aus riesigen Zwiebelstreifen, fast rohem Gemüse und gummigem Fleisch bestanden. Aber sie hatten als einziger Laden in der Stadt eine Frozen Yogurt Maschine. Man bekam das Eis in einem kleinen Plastikbecher ausgehändigt und durfte sich dann bei den Garnituren selber bedienen. Mein Lieblingstopping war Brombeerkompott, gefolgt von Himbeer- und Kirschkompott. Mindestens einmal pro Woche standen wir Schlange, um danach mit den Bechern über den Pausenhof zu flanieren, damit wir möglichst viele Mitschüler neidisch machen konnten. Eine Portion Frozen Yogurt entsprach zwei Kugeln normalem Eis, kostete aber etwa viermal so viel und war deshalb ein Zeichen für Geld und Geschmack. Ich hatte zwar weder das eine noch das andere, aber das musste ja niemand wissen. 


Eines Tages standen wir wieder in dem Restaurant, doch die Maschine war weg. Zur Reparatur, hiess es. Sie kam nie wieder. Wir wandten uns nach einer kurzen Trauerzeit anderen essbaren Statussymbolen zu, doch ich konnte dieses spezielle Eis nie vergessen. Das Fazit nach einigen nicht sooo berauschenden DIY-Versuchen war: Ohne Eismaschine geht es nicht. Ich liess mich in Fachgeschäften beraten, las unzählige Test- und Erfahrungsberichte und fand auch ein Markenprodukt, welches wie gemacht für mich schien. Doch ich zögerte und die üblichen Zweifel stellten sich ein. Wie oft würde ich es benutzen? Wo verstauen? Lohnt es sich überhaupt, soviel Geld auszugeben? So gingen mehrere Jahre ins Land. Und dann flatterte der Prospekt eines Discounters in meinen Briefkasten. Das war die Gelegenheit, denn zum Ausprobieren reicht auch ein Billigteil. Herr C. fand diesen Kompromiss so gut, dass er mir die Maschine kurzerhand schenkte. Eines der ersten Rezepte, die ich damit ausprobierte, war dieses Cherry Frozen Yoghurt. Supereinfach in der Zubereitung, sooo lecker und das schlechte Gewissen kann getrost in den Urlaub verschwinden.


Mehr als reichlich für 2, lange genügend für 3 und perfekt für 4 Personen:

  • 500 gr Kirschen 
  • 2 El Zitronensaft
  • 1 El Amaretto
  • 55 gr Sahne
  • 50 gr Zucker oder mehr, je nach Geschmack
  • 350 gr Joghurt mit 3,5% Fett

Kirschen am Abend vor der Zubereitung in den Kühlschrank stellen. Am nächsten Tag entsteinen. Ich benutze dazu Einweghandschuhe und eine dicke Häkel- oder Stricknadel, geht aber natürlich auch mit einem Messer oder ganz luxuriös mit einem Entkerner. Von den entsteinten Kirschen 400 Gramm abwiegen und in den Mixbecher geben. Zitronensaft, Amaretto, Sahne und Zucker ebenfalls in den Becher geben und mit dem Stabmixer fein pürieren. Wer mag, kann das Püree nun durch ein Sieb streichen, um die dunklen Schalenstückchen zu entfernen. Ist aber nicht unbedingt nötig. Joghurt zur Kirschmasse löffeln und nochmals kurz mixen, bis sich alles schön verbunden hat. Laut Gebrauchsanleitung in der Eismaschine gefrieren lassen. In meiner Maschine ist das Frozen Yogurt nach 45 Minuten löffelweich und kann sofort serviert werden. Die Menge passt übrigens perfekt in eine Eismaschine mit einem Liter Fassungsvermögen.


Montag, 15. April 2013

Baked Banana Ice Cream (vegan)



Jaaaaa! Jaaaaaa!! Endlich!!! Sooooonnneee!!!! Wääärme!!!!! Sooommer!!!!!! Und eine dicke, fette Erkältung.... Sorry, dass ich euch schon wieder mit meinem Gesundheitszustand nerve. Nach fast 10 Tagen mit elendigen Rückenschmerzen, war ich so glücklich, endlich wieder normal laufen, sitzen und liegen zu können. Zwei Tage später schon wieder das Bett hüten zu müssen, ist doch einfach nur ungerecht! *maul & mecker*

Hellseherisch begabt, wie ich nun mal bin, habe ich die Rückkehr des Frühlings vorausgesehen und Bananeneis fabriziert. Zur Feier des ersten warmen Tages wollte ich die ganze Schüssel voll alleine verdrücken. Erstens: Weil es so gut schmeckt. Zweitens: Weil Herr C. kein Bananeneis mag. Sehr praktisch, bleibt mehr für mich übrig. Oder besser gesagt: Es wird mehr für mich übrig bleiben. Morgen reicht's wohl auch nur zu Tee und Zwieback, aber ich rechne ganz fest mit Übermorgen. Bei meinem Glück ist es dann garantiert kalt und regnerisch...


Für 4 Personen:

  • 3 sehr reife Bananen 
  • 40 gr dunkler Agavendicksaft
  • 2 Prisen Salz
  • 350 ml dicke Kokosmilch 
  • wenig Vanille- oder Zimtpulver
  • 2 Tl Rum oder Wodka
  • Saft einer Limette

Bananen schälen, 300 Gramm Fruchtfleisch abwiegen und in dicke Scheiben schneiden. Zusammen mit dem Agavendicksaft und dem Salz in eine kleine Auflaufform geben und im Ofen bei 200 Grad ca. 30 Minuten backen. Nach 20 Minuten durchrühren. Am Schluss sollten die Scheiben schön weich und sanft gebräunt sein. Aus dem Ofen holen und eine halbe Stunde auskühlen lassen. Dann alle weiteren Zutaten zugeben und mit dem Stabmixer zu einem glatten Brei verarbeiten. Vollständig auskühlen lassen und mehrere Stunden im Kühlschrank vorkühlen. Nach Gebrauchsanweisung in der Eismaschine gefrieren lassen. Oder in eine möglichst grosse, flache Form füllen, in den Tiefkühler stellen und alle 30 Minuten von Hand oder mit dem Stabmixer gründlich durchrühren, damit alle Eiskristalle aufgebrochen werden. So lange wiederholen, bis das Eis fest ist, was gut und gerne 5 Stunden (10 x Durchrühren) dauern kann. Wer keine Lust auf Rührorgien hat, füllt die Masse direkt in kleine Lutscherförmchen. Sollte für zwölf Förmchen (à ca. 60 ml Füllmenge) reichen. 

Merke: Möglichst bald geniessen und nicht erst am nächsten Morgen Fotos davon schiessen. Das Eis ist dann nämlich hart und wenn die Zeit zum Antauen fehlt, kann man keine schönen Kugeln formen.... Hier noch ein paar nützliche Tipps von David Lebovitz, um hausgemachtes Eis weicher zu bekommen: Klick!