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Sonntag, 8. November 2020

Oranger Ingwersirup mit Kardamom und Vanille



Alnatura hatte letzte Woche nochmals jungen Bio-Ingwer aus Deutschland im Angebot. Blitzschnell setzte bei diesem Anblick meine Denkfähigkeit aus und die Gier übernahm das Kommando. Nachdem meine Zurechnungsfähigkeit zurückgekehrt war - naturellement erst hinter der Kasse -  stellte sich heraus, dass ein Viertelkilo Ingwer für das geplante Linsengericht ein bisschen zu viel des Guten wäre. Bevor Herr C. den Spontankauf im Kühlschrank erspähen und mich dafür ausschelten würde, musste das Corpus Delicti spurlos verschwinden. Blöd nur, dass die ganze Bude bis am späten Abend nach dem frisch gekochten Sirup roch... 

Für ca. 600 ml:

  • 220 gr junger Bio-Ingwer
  • 50 gr frische Bio-Kurkuma
  • 4 Kapseln grüner Kardamom
  • 1 Liter Wasser

Ingwer und Kurkuma gründlich abbrausen. Ungeschält in einen mindestens 2,5 Liter fassenden Kochtopf raffeln (io: Röstiraffel). Die Kardamomkapseln der Länge nach halbieren, zum Ingwer in den Topf legen. Wasser zugiessen, Topf auf den Herd stellen und den Inhalt zum Kochen bringen. Hitze reduzieren, Deckel auflegen und eine Viertelstunde köcheln. Auf der ausgeschalteten Herdplatte eine Stunde ziehen lassen.

  • ca. 300 gr Zucker
  • 1/4 Tl Vanillepulver
  • 1/4 Tl Kurkumapulver
  • 1 gehäufter El heller Honig (io: Eukalyptushonig)

Den Ingwertee durch ein feines Teesieb giessen. Flüssigkeit auffangen, Siebinhalt leicht ausdrücken und danach im Kompostkübel entsorgen. Kochtopf reinigen, die Flüssigkeit darin abwiegen (io: 904 gr). Mit einem Drittel Zucker (io: 300 gr) im Topf vermischen. Zehn Minuten köcheln. Dann den Honig und die beiden Gewürzpulver unterrühren. Vorsicht: Der Sirup schäumt heftig auf! Weitere fünf Minuten köcheln, dabei den Topfrand mehrmals mit einem Gummischaber reinigen. Das am Schaber haftende Vanillepulver wieder unterrühren. Den Sirup durch ein feines Sieb in eine blitzsaubere, vorgewärmte Glasflasche füllen. Gut verschliessen und zugedeckt abkühlen lassen. Nach dem Anbruch im Kühlschrank aufbewahren. Der Sirup hält sich etwa ein halbes Jahr, wenn sauber gearbeitet wurde. Erkältungstee: Eine Tasse heisses Wasser oder Früchtetee, Saft eines Zitronenviertels, Ingwersirup und Honig nach Geschmack. Möglichst zügig trinken. Tipp: Plus 2 cl Rum = Ingwergrog. *hicks* Meine (kalte) Lieblingsvariante: Halb Orangensaft, halb Mineralwasser, mit einem Schuss Sirup verrühren.

Sonntag, 20. September 2020

Golden Chai Sirup ohne Zucker


Wie in diesem Post schon angetönt, sorgen die via To Good To Go ergatterten Überraschungstüten öfters für rauchende Hirnzellen. Vor zwei Wochen brachte Herr C. zum Beispiel aus einem Bioladen einen Sack getrockneter Apfelringe und Datteln mit. Nur Apfelringe und Datteln. Dafür en masse. Mein erster Gedanke: Shit. Zweiter Gedanke: Apfelringe. Shit. Ausgerechnet dieses Jahr, in dem das Apfelbäumchen uns eine Rekordernte beschert. Dritter Gedanke: Datteln. Shit. Ich esse, wenn's hoch kommt, alle Jubeljahre ein paar frische Mazafati, und Herr C. würde Datteln, egal welcher Art, nicht einmal mit der Kneifzange anrühren. Shit. Shit. Shit. Konsequenz: Ein Rundtelefon gestartet. Am Tag danach lagen nur noch zwei Beutel Datteln und ein Säckchen Apfelringe auf der Arbeitsfläche. Die Apfelringe sind unterdessen Geschichte, das daraus entstandene Hefewasser leider auch (Fehlgärung). Übrig blieben die, teilweise schon ziemlich harten, tunesischen demeter-Datteln. Die eignen sich auch nicht für Hefewasser, wie ich nun weiss. Aber dafür umso mehr für diesen rundum gelungenen Sirup, der, in Milch aufgelöst, den göttlichsten Golden Chai westlich des Urals ergibt.

Für ca. 300 ml: 

  • 100 gr Datteln, halbieren und entsteinen
  • 1 mittelfingerlange, dünne Zimtstange (io: 3 gr Thai-Cassia, in drei Stücke zerbrochen)
  • 1 grosse grüne Kardamomkapsel, halbiert
  • 2 Gewürznelken
  • 2 Pimentkörner
  • 5 schwarze Pfefferkörner
  • 500 gr Wasser

Alle Zutaten in einem Topf zum Kochen bringen. Herd ausschalten, Deckel drauf und 1/2 Stunde ziehen lassen. 

  • 35 gr frische Bio-Kurkuma
  • 8 gr junger Ingwer
  • 1 Prise Salz

Nach der Ziehzeit die Gewürze mit einer Gabel rausfischen. Kurkuma und Ingwer gründlich abbrausen. Ungeschält direkt in den Topf schnippeln. Salz zugeben, mit dem Mixstab glatt pürieren. Gewürze wieder zugeben und die Flüssigkeit zehn Minuten kochen. Zwischendurch umrühren. Unterdessen die saubere Weckflasche mit heissem Wasser vorwärmen. Am Ende der Kochzeit das Wasser ausgiessen, einen Trichter auf der Öffnung platzieren und darauf ein Passier- oder Teesieb aus Metall positionieren. Die kochende Flüssigkeit portionsweise in das Sieb giessen, mit einem Löffel oder Gummischaber sanft durchstreichen. Auf gar keinen Fall mit Gewalt durchpressen, denn wir wollen zum Schluss einen dickflüssigen Sirup in der Flasche und keinen gelben Sumpf aus störenden Stückchen und strohigen Fasern. Mit den Rückständen den Kompost beglücken. Die Flasche gut verschliessen und nach dem Anbruch im Kühlschrank aufbewahren. Vor der Benutzung aufschütteln. Zubereitung Golden Chai/Kurkuma Latte/Golden Milk: Heisse oder kalte (pflanzliche) Milch mit der gewünschten Menge Sirup verrühren. That's it. Kein Aufkochen, Aufschäumen oder Aufmixen nötig. 

P.S. Unbedingt ausprobieren: Rooibostee, heisse Milch und ein Schuss Sirup. Schmeckt natürlich auch, wenn die Milch weggelassen wird. Und einen Löffel davon in ein Tässchen Grog ist auch nicht verkehrt. Auch nicht übel: Ein Anti-Kater-Saft aus Zucchini, Ananas, gelben Kiwi, Zitrone und Sirup nach Geschmack (siehe Foto).

Dienstag, 7. Juli 2015

Eistee ist out, Cold Brew Tea ist in!



Gesprächsfetzen bei einem Brunch: 
Möchtest du Kaffee oder Tee? - Weder noch, es ist einfach zu warm. Hast du kalten Orangensaft? - Warte, ich schaue schnell im Kühlschrank nach. Leider nein, ich kann dir nur Milch, Buttermilch oder Cold Brew Coffee anbieten. Den hatte ich ja glatt vergessen. -  Was für Coffee? - Kalt gebrühter. - Wie bitte? - (Kurze Erklärung) - Oh, das ist aber eine richtig gute Idee. Nur schade, dass es nicht auch mit Tee funktioniert. Ich trinke nämlich lieber Schwarztee als Kaffee. - Funktioniert natürlich auch mit Tee, einfacher geht's kaum. - Echt?

Ja, echt. Einfach, praktisch, supergut.

Und so wird's gemacht:

Man nehme einen möglichst hohen, schlanken Glaskrug. Es funktioniert natürlich auch mit so ziemlich jedem anderen grossen Gefäss aus Glas, Porzellan oder Keramik. Der oben abgebildete Krug hat einfach den Vorteil, dass er wenig Platz im Kühlschrank beansprucht und auch problemlos in der Kühlschranktüre untergebracht werden kann. Die Färbung des Wassers bzw. die Stärke des Tees kann in einem Glasgefäss auch ein bisschen besser beobachtet werden, aber wie gesagt, es ist keine Voraussetzung für gutes Gelingen. Pro Liter Wasser werden 1-4 Teebeutel oder 1-4 Esslöffel loser Tee verwendet. Tee in den Krug geben und mit kaltem Wasser auffüllen. Abdecken und in den Kühlschrank stellen. Mindestens 4 Stunden ziehen lassen. Lapsang Souchong zum Beispiel ist schon nach wenigen Stunden trinkfertig, loser Kräuter- oder Früchtetee aus grossen Pflanzenteilen/Fruchtstücken benötigt mind. 12 Stunden, bis sich sein Aroma voll entfaltet hat. Die Zeitangaben sind nur ungefähre Richtwerte und müssen nicht sklavisch befolgt werden. Der grosse Vorteil dieses Verfahrens ist nämlich, dass die Ziehzeit problemlos verlängert oder verkürzt werden kann. Soll es schneller gehen, den Krug einfach an ein sonniges Plätzchen stellen und nach ein paar Stunden ist der Tee fertig. In diesem Fall vorzugsweise mit ein paar Eiswürfeln servieren. Vergessen, die Teebeutel zu entfernen? Kein Problem. Die meisten Sorten, ausser Grüntee, schmecken auch nach einer verdoppelten Ziehzeit immer noch 1A. Vor dem Servieren nach Belieben süssen. Eigentlich aber unnötig, denn kalt angesetzter Tee ist deutlich milder als die heiss gebrühte Variante. Für Kinder und Süssschnäbel empfiehlt sich eine Mixtur mit Sirup. 

Ausprobiert und für gut befunden:

Earl Grey und Sanddornsirup
Gemischter Kräutertee mit Goldmelissensirup
Früchtetee mit Holunderblütensirup
Lindenblüten mit Zitronensirup
Schwarztee mit Mandelsirup
Hagebutte mit Hibiskussirup
Orangenblüten mit Quittensirup

Alle Vorteile auf einen Blick: Kein unnötiger Energieverbrauch, da Wasser kochen und Eiswürfel horten auf einen Schlag entfallen. Quasi zero waste, wenn loser Tee mit einem Tee-Ei oder -netz verwendet wird.

Nachteil: Ein bisschen Vorausplanung ist Voraussetzung, aber das wird schnell zur Gewohnheit. Ich trinke tagsüber den Krug leer, wasche ihn am Abend kurz aus, gebe neuen Tee hinein und stelle ihn über Nacht in den Kühlschrank. Und am nächsten Tag beginnt das Spiel dann wieder von vorne. Echt einfach, oder?

Und ab damit zu #Einab, wo Monat für Monat nachhaltige Ideen gesammelt werden.


Montag, 8. Juni 2015

Fruchtiger Holunderblütensirup



Am nächsten Sonntag werde ich die Seiten wechseln und nach langer, langer Zeit wieder einmal hinter einem Flohmarktstand Platz nehmen. Neben all den schönen Dingen, von denen ich mich teilweise schweren Herzens trenne (die Schrankkapazitäten sind überschritten), werde ich auch hausgemachte Konfitüre und Holunderblütensirup zum Kauf anbieten. Das Rezept für den Sirup wollte ich schon vorletztes Jahr veröffentlichen, aber wie das oft so ist: Aus den Augen, aus dem Sinn. Und letztes Jahr machte mir das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Der andauernde Regen verwandelte fast alle Dolden von U.'s riesigem Holunderbaum in braun getüpfelten Blütenmatsch. Einige Wochen danach konnte ich dafür massenhaft grünen Beeren ernten, die dann als Holunderkapern endeten. Notiz an mich: Dieses Rezept harrt übrigens auch noch seiner Veröffentlichung.... Anyway, hier ist die Anleitung für den intensivsten, fruchtigsten Holunderblütensirup, den ihr euch vorstellen könnt. Das Geheimnis? Mehr Dolden, mehr Zitrussaft, weniger Ziehzeit, weniger Zitronensäure und weniger Zucker. Die Haltbarkeit wird davon übrigens nicht beeinträchtigt, die letzte Flasche des Jahres 2013 haben wir im Februar geleert. 

Für 2,5 Liter:

  • ca. 60 Blütendolden (eine halbe Papiertüte voll)
  • 2,5 Liter kaltes Wasser
  • eine kleine Bio-Zitrone 
  • eine kleine Bio-Orange

Dolden gründlich auf Insektenbefall kontrollieren, ggf. sanft ausschütteln und die dicksten Stiele entfernen. Bloss nicht waschen, denn mit dem Wasser würde der Hauptakteur der Geschichte, der Blütenstaub, im Ausguss verschwinden. Blüten auf weissen Geschirrtüchern oder ein paar Bahnen Küchenpapier ausbreiten. Nach einer halben Stunde sollten sich alle eventuell noch vorhandenen Krabbelviecher auf die Tücher begeben haben. Weiss zieht sie nämlich magisch an. Unterdessen grosse Einmachgläser (z.B. 2 x 1,5 Liter) oder eine entsprechend grosse Salatschüssel aus Glas oder Porzellan bereit stellen. Blüten in die Gläser oder die Schüssel schichten. Mit dem kalten Wasser bis etwa 3 cm unter den Rand auffüllen. Orange und Zitrone unter fliessendem heissen Wasser abbürsten, trocken tupfen und in dünne Scheiben schneiden. Die Endstücke entsorgen, nur die Scheiben mit Fruchtfleischanteil verwenden. Die Oberfläche mit den Zitrusscheiben abdecken, damit alle Blüten unter Wasser bleiben. 24 Stunden (maximal 48 Stunden, und nur im Notfall!) an einem kühlen Plätzchen ohne direkte Sonneneinstrahlung ziehen lassen. Das Wasser sollte am Ende hellgelb und gesättigt mit dem Holunderblütenduft sein. Zitrusscheiben mit einer Gabel herausfischen, dann durch ein Sieb giessen. Das Holunderblütenwasser noch durch ein Geléetuch oder einen Nussmilchbeutel filtern (keine Kaffeefilter aus Papier verwenden), um eine möglichst klare Basis zu erhalten.  

Wichtig: Wenn das Blütenwasser so trüb wie im linken Glas aussieht, ist es übergekippt 
bzw. hat angefangen zu fermentieren. Es riecht dann säuerlich und muss entsorgt werden.

Zweiter Teil:

  • 2 Liter Blütenwasser
  • 1,4 kg Zucker
  • Saft zweier Zitronen
  • Saft einer Orange 
  • 5,5 gr Zitronensäure

Blütenwasser, Zucker, durchgesiebter Zitrussaft (zusammengenommen etwa 200 ml) und Zitronensäure in einen grossen Topf geben. Zum Kochen bringen, ab und zu umrühren nicht vergessen. Fünf Minuten sprudelnd kochen lassen. Sofort in die sterilisierten, vorgewärmten Flaschen abfüllen. Gut verschliessen und unter einer Decke auskühlen lassen. Wenn sauber gearbeitet wurde, hält sich der Sirup locker ein Jahr und länger. Nach dem Anbruch im Kühlschrank lagern und bald verbrauchen.


Montag, 9. Juni 2014

Back to the 80's: Pfefferminz-Schoko-Eis



In meiner Kindheit gab es Pfefferminz-Schoggi-Glacé noch oft zu kaufen, heute scheint es, ausser in Frankreich, aus der Mode gekommen zu sein. Das schicke Türkis kann nur mit giftgrünem (industriellem) Minzsirup erzielt werden, mit farblosem (selbst gemachtem) Sirup sieht es wie beiges Stracciatellaglacé aus. Ray-Ban Fliegerbrille aufsetzen, Lieblingsplatte aus den 80ern auflegen, Glacé direkt aus der Schüssel löffeln und sofort fühlt man sich wieder jung und knackig! :D


Für 4 Personen:

  • 50 gr dunkle Schokolade (mind. 50 % Kakaoanteil)
  • 340 gr Kondensmilch mit 10 % Fett, ungezuckert 
  • 15 gr Speisestärke
  • 75 gr Sahne
  • 180 gr Pfefferminzsirup (oder mehr, je nach Geschmack und Sorte) 
  • 200 gr Sahne    

Schokolade zwei Stunden in den Tiefkühler legen, damit sie beim Zerkleinern nicht in den Händen zerschmilzt. Angefrorene Schokolade in hauchdünne Späne hobeln oder sehr fein hacken. Stückchen in eine Schüssel füllen und bis zum Gebrauch in den Kühlschrank stellen. Kondensmilch in einem kleinen Topf erhitzen. Speisestärke mit 75 Gramm Sahne klümpchenfrei verrühren und ebenfalls in den Topf geben. Unter ständigem Rühren aufkochen und kurz köcheln lassen, bis die Stärke bindet. Wichtig: Rühren, rühren, rühren! Kondensmilch brennt verteufelt schnell an! 

Flüssigkeit durch ein feines Sieb in eine hitzefeste Schüssel giessen. Sirup und restliche Sahne unterrühren. Auskühlen lassen, abdecken und zum Durchkühlen über Nacht in den Kühlschrank stellen. Am nächsten Tag in die Eismaschine verfrachten. Schokolade fünf Minuten vor Ablauf des Programms reinkippen. Das Eis ist nach 40 Minuten in meiner Maschine noch ziemlich weich, am besten wird es danach in eine vorgekühlte Tupperschüssel gefüllt und darf vor dem Servieren im TK noch 1-2 Stunden frieren.


Mittwoch, 15. Mai 2013

Kein grüner Waldmeistersirup weit und breit



Ich gestehe: Bis vor einigen Jahren kannte ich Waldmeister nur in Form von industriell hergestelltem Wackelpudding. Grüner Glibber mit Vanillesauce war in meiner Kindheit eine seltene, aber immer gern gesehene Nachspeise. Je ekliger der Anblick, desto toller fand ich es. Als ich diese Phase mit Beginn der Pubertät abschloss, verschwand auch der Waldmeister aus meinem Leben und tauchte erst wieder auf, als ich mich für essbare Wildpflanzen zu interessieren begann. Waldmeister wird in vielen Gärten als Bodendecker für schattige Plätzchen geschätzt, wächst aber natürlich auch wild und besonders gerne an Waldrändern. Wer in der freien Natur pflücken geht, sollte sich einen Ort abseits bekannter Spazierwege suchen. Schliesslich mag keiner Hundepipi auf'm Teller bzw. im Glas. Mein Tipp: Am besten an einer Böschung ernten. Je höher gelegen, desto besser. Die meisten Hunde sind zu faul, um zum Pinkeln irgendwo hochzukraxeln. 

     

Kurz vor der Blüte schmeckt der Waldmeister am intensivsten. Nur die oberen 2-3 Blattetagen mit dem Daumennagel abknipsen und gleich vor Ort gründlich ausschütteln. Handgelenk mal Pi würde ich behaupten, dass eine Doppelhand voll in etwa 10 Gramm angetrockneten Waldmeister ergibt. In einen Korb oder eine Stofftasche legen und in Ruhe den Spaziergang beenden. Waldmeister hat es nicht eilig. Zu Hause die Beute auf ein sauberes Geschirrtuch oder Haushaltstücher legen und unerwünschten Beifang, wie Insekten oder andere Pflanzen, aussortieren. Nur waschen, wenn es unbedingt sein muss. Frisch geernteter Waldmeister schmeckt langweilig grasig, erst wenn die Pflanze welk/angetrocknet ist, entfaltet sie ihren charakteristischen Duft nach Heu und Tonkabohne. Angeblich bringt man ihn auch durch kurzes Einfrieren zum Duften, ausprobiert habe ich diese Methode allerdings noch nicht. Wer genug Platz hat, kann Dörrsiebe oder -gitter aufstellen und die Pflänzchen darauf welken lassen. Wenn weniger Platz vorhanden ist, tut es auch ein Sieb, dessen Löcher nicht allzu gross sind. Oder man behilft sich mit Plastikschalen (die mit dem durchlöcherten Böden), in denen normalerweise Erdbeeren oder Sommerfrüchte verkauft werden. Sie sind besonders praktisch, weil sie sich versetzt übereinander stapeln lassen und so auch eine grosse Waldmeisterernte auf kleinstem Raum problemlos untergebracht werden kann. In ein nicht allzu warmes Zimmer ohne direkte Sonneneinstrahlung stellen und dort etwa 24 Stunden welken lassen. Mindestens zwei Mal pro Tag wenden und aufschütteln, damit alles gleichmässig antrocknet. Nach 24 Stunden sollte der Waldmeister noch grün sein und wunderbar duften. Er ist nun bereit, um in Geleé, Sirup, Likör oder Extrakt verwandelt zu werden. Der Sirup sollte nur ganz leicht säuerlich sein, daher bitte sparsam mit der Zitronensäure umgehen. Ein Gramm entspricht etwa einem 1/3 Teelöffel voll und ist völlig ausreichend. Zuviel würde den zarten Heugeschmack überdecken. 


Für 2 Flaschen à 350 ml:

  • 750 ml Wasser
  • 400 gr Zucker
  • 1 Gramm Zitronensäure 
  • 20 gr angetrockneter Waldmeister
  • 2 Msp Vanillemark (optional)

Wasser, Zucker und Zitronensäure aufkochen, sprudelnd fünf Minuten kochen, bis der Zucker sich aufgelöst hat und der Sirup klar ist. Im Topf abkühlen lassen. Waldmeister und Vanillemark in ein Glas geben und mit dem höchstens 40 Grad warmen Sirup übergiessen. 24 Stunden an einem kühlen Ort ziehen lassen. Durch einen Nussmilchbeutel filtern, in sterilisierte Flasche füllen und im Keller oder Kühlschrank lagern. Hält sich unangebrochen etwa 3 Monate, angebrochen und im Kühlschrank aufbewahrt so 3-4 Wochen.

Info: Der Sirup ist am Schluss nicht grün, sondern farblos klar. Er ist so stark konzentriert, dass ich ihn zum Trinken mindestens im Verhältnis 1:12 verdünne. Ideal auch für Backwaren, Desserts, Saucen und Fruchtsalate. Bitte nur Pflanzen sammeln, die man auch wirklich kennt oder anhand bestimmter Merkmale sicher identifizieren kann. Ich will schliesslich niemanden vorzeitig die Radieschen von unten angucken lassen. Waldmeister enthält Cumarin, welches in zu hoher Dosierung genossen, Kopfschmerzen, Schwindelgefühle und Erbrechen auslösen kann. Hier gilt: Die Menge macht das Gift. Mehr Ideen mit Waldmeister findet ihr beim Garten-Koch-Event.

Garten-Koch-Event Mai: Waldmeister [31.05.2013]


Montag, 13. Mai 2013

Rhabarbersirup mit Flieder nach Frau Ziii



Frau Ziii hat letztes Jahr vorgelegt und ich hab' einfach abgekupfert. Der kleine Fliederbaum im Garten beehrt uns erst seit wenigen Jahren mit seinen Blüten, darum ist heuer die grosse Erntepremiere. Ich nahm zehn Blütenstände mit nach Hause, deren abgezupfte Blüten und Knospen ziemlich genau 50 Gramm wogen. Wichtig: Wirklich nur die Blüten und keine grünen Teile verwenden. Diese würden den Sirup ungeniessbar bitter machen und sind darüber hinaus auch noch giftig! Der Sirup schmeckte schon kurz nach dem Ansetzen sehr gut und wurde mit jedem Tag aromatischer. Ich probierte immer beim Umrühren ein Löffelchen voll und entschied am fünften Tag, dass er abgefüllt werden kann. Zwei Flaschen harren nun auf besseres Wetter, damit sie mir beim Sonnenbaden auf dem Balkon das Leben versüssen dürfen. Danke, Frau Ziii.


Für etwa 800 ml Sirup:

  • 350 gr rote Rhabarberstangen, geputzt gewogen
  • 500 gr Zucker
  • 1 Liter Wasser
  • 1 Limette
  • 50 gr Fliederblüten, gezupft gewogen

Wasser und Zucker in einem grossen Topf zum Kochen bringen. Rhabarber waschen und in fingerbreite Stücke schneiden. In den Topf geben und so lange kochen, bis die Stücke zerfallen sind. Das dauert ungefähr 10 Minuten. Herd ausschalten und Sirup auf Zimmertemperatur abkühlen lassen. Durch ein feines Sieb oder einen Nussmilchbeutel filtern. Nicht ausdrücken, sonst wird der Sirup trüb. In ein Glas mit breitem Rand füllen. Limette heiss waschen, in feine Scheiben schneiden und mit den Blüten unter den gefilterten Sirup rühren. Deckel zudrehen und einem kühlen Plätzchen 3-5 Tage durchziehen lassen. Jeden Tag mindestens einmal umrühren, damit die oben schwimmenden Blüten nicht anfangen zu faulen. Absieben und in sterilisierte Flaschen füllen. Im Kühlschrank lagern und den Rhabarber-Flieder-Sirup möglichst bald aufbrauchen.

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Montag, 22. April 2013

Frühlingstee mit Löwenzahnsirup



Gestern waren wir trotz Schmuddelwetter auf Bärlauchjagd. Die Fotostory dazu folgt in den nächsten Tagen. Als wir am späten Nachmittag nass, erschöpft und nach Knoblauch müffelnd wieder zu Hause ankamen, brauchte ich dringend einen heissen Tee. Herr C. hingegen brauchte dringend einen Klöpfer, obwohl er gleich darauf zu einem Geschäftsessen ging. "Bödeli schaffe, falls s'Ässe gruusig isch", nennt er das. Typisch Mann.

Zu meinem derzeitigen Favoriten, dem Minze-Mate-Tee, gab ich noch feingescheibelten Ingwer, in der Hoffnung, damit allen heranschleichenden Bazillen und ähnlichem Gefleuche direkt den Garaus zu machen. Normalerweise süsse ich nur Schwarztee, doch der Löwenzahnsirup stand noch auf der Anrichte und so landeten ein paar Löffel voll in der Kanne. Das Gebräu gefiel mir so gut, dass es heute Morgen gleich nochmal gekocht wurde. Schmeckt sicher auch mit Agavendicksaft oder Birnel, doch der Hauch Unkraut, der bringt's. 


Für eine Kanne:

  • 1,2 Liter kaltes Wasser
  • 1 daumengrosses Stück Ingwer
  • 5 grosse Zweige Marokkanische Minze
  • 1 leicht gehäufter El grüner Mate-Tee
  • 1-2 El Zitronensaft 
  • Löwenzahnsirup nach Geschmack

Wasser in einem Topf aufsetzen. Ingwer schälen, in feine Scheiben schneiden und ins Wasser geben. Deckel aufsetzen und zum Kochen bringen. Wenn das Wasser kocht, Herd ausschalten und die angeknickten Minzezweige hineingeben. Fünf Minuten warten, dann den Maté einrühren. Zehn Minuten ziehen lassen. Absieben, Zitronensaft zugeben und mit Löwenzahnsirup süssen. Warm oder kalt geniessen.


Sonntag, 21. April 2013

Wenn das Leben dir Unkraut gibt, mach Löwenzahnsirup daraus



Mitte der Woche stand ich im Schrebergarten, als meine Äuglein auf die Parzelle nebenan schweiften. Dort bot sich ein pittoresker Anblick: Ein Blütenmeer, bestehend aus 99% Unkräutern. Hübsch. Und furchtbar ärgerlich. 

Der Nachbar liess sich schon früher nie vor dem ersten Mai blicken. Gegärtnert wurde selten, meist kamen er und der lautstarke Anhang zum fröhlichen Barbecue mit anschliessender Müllentsorgung auf anderen Grundstücken. Nun ist er seit zwei Jahren gar nicht mehr aufgetaucht. Keiner seiner zahlreichen Familienmitglieder oder Freunde hat sich dort je blicken lassen, um dem Urwald Einhalt zu gebieten. Der Vorstand bemängelt bei Begehungen Bagatellen, doch gegen die verwahrloste Parzelle, die nur aus Unkraut und Müll besteht, unternehmen sie nichts. So kann es nicht weiter gehen.

Deshalb war ich an einem Abend - heimlich, still und leise - mit der Heckenschere unterwegs. Je weniger Unkräuter reife Samen ausbilden, desto weniger landen beim nächsten Windstoss in unserem Garten. Die abgeschnittenen goldgelben Löwenzahnblüten stimmten mich ein wenig traurig, und so sammelte ich einen Korb voll ein und kochte daraus Sirup. Er schmeckt wunderbar nach Sommer, Sonne, Kindheit und auch ein wenig nach Unkraut. Womit wir wieder beim Thema wären....*aargh*


Für ca. 650 ml:

  • 65 gr Löwenzahnblütenblätter 
  • gelbe Schale einer halben Bio-Zitrone, in breiten Streifen abgeschält

Blütenblätter in einen grossen Topf geben und mit der Hand ein wenig durchwirbeln, um auch die letzten Käfer aufzuspüren. Wenn alle Viecher gerettet sind, Blütenblätter mit Zitronenschale und 1,5 Liter Wasser aufkochen. Fünf Minuten sprudelnd kochen lassen. Herd ausschalten, Deckel auflegen und mindestens 12, besser 24, höchstens 36 Stunden ziehen lassen. Danach durch ein Mulltuch oder ein feines Sieb schütten. Blättchen nur sanft ausdrücken. Flüssigkeit ggf. ein zweites Mal durchsieben, dann abmessen oder abwiegen. Rechnet mit einer Ausbeute von ungefähr 1,2 Kilo Löwenzahntee. Zurück in den gereinigten Topf giessen.


  • Saft der oben erwähnten Zitrone, eventuell nach Geschmack auch mehr
  • 600 gr heller Rohrzucker oder normaler Rübenzucker 

Zitronensaft und Zucker zugeben und zum Kochen bringen. Falls sich viel Schaum bildet, diesen vorzu abschöpfen. Auf mittlerer Stufe 40 Minuten köcheln lassen. Nach Ablauf dieser Zeit sollte die Konsistenz dick wie Sirup sein. Sonst einfach noch länger kochen. Heiss in sterilisierte Flaschen oder Gläser füllen. Verschliessen und auf dem Kopf stellen, damit sich ein Vakuum bilden kann. Ungeöffnet ist der Sirup mindestens ein halbes Jahr haltbar, geöffnet und im Kühlschrank gelagert etwa einen Monat. 


Anmerkung: Um 65 Gramm Blütenblätter zusammen zu bekommen, müssen etwa 200 Blüten gepflückt werden. Das entspricht so ungefähr dem Inhalt einer Knistertüte oder einer Salatschüssel voll. Nicht waschen, nur kräftig ausschütteln! Anschliessend Stiele und alles Grüne mit einem Messer oder dem Daumennagel entfernen, nur die gelben Teile gehören in den Topf. Die Grammzahl hört sich recht niedrig an, doch gezupft und locker in einen Messbecher geschichtet ergibt das fast einen Liter (!) voll winziger Blütenblättchen. Um die Konsistenz von Honig zu erreichen, den Kochvorgang auf 2-3 Stunden ausdehnen. Weil bei mir der grösste Teil des Sirups in Tees landet oder zum Kochen und Backen verwendet wird, reicht mir das flüssigere Stadium. Ausserdem ist Sirup besser löslich, z.B. in Salatdressings.

Montag, 22. Oktober 2012

Allerliebster Quittensirup



Sind genug Quitten vorhanden, koche ich den Sirup aus ganzen Früchten, d.h. inklusive Schale und Kerngehäuse. Wenn die Quittenernte nicht ganz so üppig ausfällt, wird der Sirup nur aus gerüsteten Fruchtstücken zubereitet, denn Schalen und Kerngehäuse werden für Quittenlikör gebraucht. Das im Geléetuch verbleibende Quittenmus wird püriert und zu Quitten-Lorbeer-Konfitüre eingekocht. 


Für 4 Flaschen à 350 ml:

  • 1,2 kg reife Quitten
  • 8 ganze Gewürznelken
  • 1,5 Liter kaltes Wasser
  • 1 1/2 Zitronen, nur Saft 
  • etwa 600 gr Zucker

Flaum gründlich abreiben, Früchte waschen, vierteln und in etwa 5 mm dicke Scheiben schneiden. Zusammen mit Wasser und Nelken in einem grossen Topf 30 Minuten kochen. Herd ausschalten, Deckel auflegen und über Nacht/12 Stunden ziehen lassen. Am nächsten Tag alles in ein grosses Sieb schütten. Saft auffangen. Die im Sieb verbleibenden Fruchstücke sanft ausdrücken. Quittensaft durch Nussmilchbeutel/Geléetuch/Mullwindel filtern. Den nun klaren Saft abmessen und zurück in den ausgespülten Kochtopf geben. 

Pro 100 ml Saft werden 40 gr Zucker zugegeben. Beispiel: Saftausbeute 1,4 Liter. 14 x 40 = 560 gr Zucker.

Grosszügig, wie ich halt so bin, runde ich auf 600 gr Zucker auf. Zitronensaft durch ein feines Sieb in den Topf giessen. Zum Kochen bringen und dann genau 10 Minuten kochen lassen. Zwischendurch umrühren. Heiss in ausgekochte Flaschen abfüllen, sofort verschliessen. Auskühlen lassen und danach an einem kühlen Ort lagern. Nach Anbruch bitte im Kühlschrank aufbewahren. Haltbarkeit: Mindestens 6 Monate.

Ganz wichtig: Flaschen, Gummiringe, Verschlüsse und Deckel müssen peinlichst sauber sein. 
Sonst verringert sich die Haltbarkeit immens.

Meine Methode dafür: Gründlich ausgewaschene Flaschen in die saubere Spüle stellen, Deckel u.ä. in eine hitzefeste Schüssel legen. Flaschen und Schüssel mit heissem Wasser aus dem Hahn füllen. Einige Minuten vorwärmen lassen. Diesen Schritt nicht übergehen, ohne Vorwärmen könnten die Flaschen platzen! Unterdessen genügend Wasser zum Kochen bringen, um alle Flaschen und die Schüssel damit füllen zu können. Ein elektrischer Wasserkocher ist da sehr hilfreich. Hahnenwasser ausschütten, Flaschen und Schüssel mit kochendem Wasser auffüllen. Mindestens fünf Minuten stehen lassen, bis alles richtig heiss ist. Wasser ausschütten und den Sirup in die noch warmen Flaschen füllen. 

Montag, 30. April 2012

Miss Piggy's Limonade



Eigentlich wollte ich im Laden um die Ecke nur Gurken und ein paar Tomaten holen. Nachdem ich meine Einkäufe bezahlt hatte, erkundigte sich der Besitzer, ob ich rosa Grapefruits gebrauchen könne. Er hatte einen Sack voll aussortiert und wollte sie wegwerfen, da niemand leicht schrumplige Exemplare kaufen will. Konnte ich da nein sagen? Natürlich nicht.


Sirup:

  • 250 gr Zucker
  • 250 gr Wasser
  • 1 unbehandelte Zitrone
  • 5 Zweige Rosmarin, nur die Nadeln
  • 4 rosa Pfefferkörner, im Mörser fein zerdrückt

Zitrone waschen, die gelbe Schale dünn abschälen, Saft auspressen und sieben. Zucker, Wasser, Zitronenschale und Pfeffer in einem kleinen Topf zum Kochen bringen. Drei Minuten sprudelnd kochen lassen. Zitronensaft und Rosmarinnadeln zugeben, zwei Minuten mitkochen. Herd ausschalten, Deckel auflegen und 4 Stunden ziehen lassen. Sirup durch ein feines Sieb giessen, in eine saubere Flasche abfüllen und im Kühlschrank lagern. Dort ist der Sirup etwa vier Wochen haltbar.


Für die Limonade:

  • rosa Grapefruitsaft, frisch gepresst
  • Mineralwasser mit Kohlensäure
  • Rosmarin-Sirup nach Bedarf
  • Eiswürfel

Saft und Mineralwasser im Verhältnis 1:1 mischen. Sirup nach Geschmack zugeben. Pro Glas rechne ich mit 1-2 El Sirup. Dazu noch ein paar Eiswürfel und fertig ist der erfrischende Sommerdrink.

A votre santé!


Abwandlung:
Für eine nicht jugendfreie Version, pro Glas 2 cl Gin eingiessen und das Mineralwasser durch Tonic ersetzen.


Donnerstag, 29. März 2012

Lavendel-Limonade wie aus der Provence



Vor Jahren habe ich mich in Südfrankreich in eine Lavendel-Limonade verliebt. Die, wie könnte es auch anders sein, ausserhalb dieser Region natürlich nirgends erhältlich ist. Da hilft wieder mal nur DIY.

Glücklicherweise stehen im Garten prächtige Lavendelbüsche, deren Blütenstände ich jedes Jahr im Dörrer trockne. Leider habe ich keine Ahnung, um welche Sorte es sich genau handelt. Auf dem Preisschild stand nur "Lavendel blau, sehr aromatisch". Aber irgendwie scheine ich damals eine spezielle Sorte erwischt zu haben. Denn normalerweise wird Lavendeltee oder -sirup nicht rot, sondern unansehnlich grün-grau-lila. Wer Wert auf eine hübsche rote Farbe legt, sollte also vorsorglich 3-4 Hibiskusblüten mitkochen. 

Der Inhalt von Omas uralten Anti-Motten-Säckchen eignet sich übrigens nicht für diese Limonade. Nur so als kleiner Tipp. 


Für einen Liter Fernweh:

  • 100 gr Zucker
  • 250 ml kaltes Wasser
  • 2 gehäufte El getrocknete Lavendelblüten
  • 2-3 kleine Zitronen
  • 1 Liter Mineralwasser mit Kohlensäure
  • Eiswürfel

In einem Topf  Zucker, Wasser und Lavendelblüten zum Kochen bringen. Zwei Minuten sprudelnd kochen. Topf vom Herd nehmen, Deckel aufsetzen und eine Stunde ziehen lassen. Lavendelsirup durch ein Teesieb oder einen Nussmilchbeutel filtern. Falls der Sirup nicht sofort verbraucht wird, in eine saubere Flasche füllen und im Kühlschrank aufbewahren. Dort hält er sich etwa 10 Tage.

Zitronen auspressen, den Saft zusammen mit dem Mineralwasser in einen grossen Krug geben. Mit dem Lavendelsirup aromatisieren. Die verwendete Menge hängt ganz davon ab, wie süss man das Getränk mag. Eiswürfel in Gläser verteilen und mit Limonade auffüllen. À votre santé.


Anmerkung:
Im Sommer kann man die Limonade natürlich auch mit frischen Blüten zubereiten. Allerdings werden diese nicht mitgekocht. Zuerst aus Zucker und Wasser einen Sirup kochen, Topf vom Herd nehmen und eine Hand voll frischer Blüten zugeben. Und dann ganz feste darauf hoffen, dass nachher keine kleinen Käfer an der Oberfläche treiben...


Dienstag, 20. März 2012

So eine Art Orangen-Sangria mit Zitronenthymian



Zitronenthymian ist eines meiner liebsten Küchenkräuter, deshalb wird der grosse Busch im Garten rege gehegt und gepflegt. So auch letzte Woche. Ich wollte ihn nur etwas zurückschneiden und war eine Sekunde nicht bei der Sache. Zack, war der grosse Seitenast ab. Zuerst habe ich mich über meine Unachtsamkeit natürlich grün und blau geärgert. Der Ast wird ja nachwachsen, aber was sollte ich mit so viel Zitronenthymian anfangen? Ein Teil wanderte in den Dörrer und der Rest wurde zu Sirup verarbeitet, der mein Missgeschick wieder wett gemacht hat. Nur mit Wasser verdünnt, ist er wunderbar erfrischend. Mit Wein und Brandy zu einer Art Sangria gemischt, ein süffiges Apérogetränk für die nächste Grillparty. Mit Betonung auf "süffig".... *hicks*

Für den Sirup:

  • 250 gr Wasser
  • 320 gr Zucker
  • eine kleine Hand voll Zitronenthymian (io: 6 handbreite, stark verzweigte Stängel)
  • 1 unbehandelte (Blut)Orange
  • 1 unbehandelte Zitrone

Die äussere Haut der Orange und Zitrone mit einem Sparschäler dünn abschälen. Weisse Innenhaut entfernen, sie würde den Sirup bitter machen. Zitrone und Orange auspressen. Wasser, Zucker, Orangen- und Zitronensaft mit den Zitrusschalen in einem kleinen Topf fünf Minuten sprudelnd kochen. Den Topf vom Feuer nehmen, Zitronenthymian zugeben. Zudecken und vier Stunden ziehen lassen. Durch ein feines Sieb giessen und in eine saubere Flasche füllen. Hält sich im Kühlschrank etwa acht Wochen.


Für die Sangria:

  • 750 ml trockener Weisswein (io: Pinot Grigio bio)
  • 200 ml frisch gepresster (Blut)Orangensaft, gesiebt
  • 100 ml Brandy
  • Sirup nach Bedarf
  • Eiswürfel
  • Mineralwasser zum Verdünnen (optional)
  • 1 Orange, in dünne Scheiben geschnitten

Weisswein mit dem Brandy und Orangensaft mischen. Den Sirup schluckweise zugeben, bis der Geschmack dem persönlichen Bedürfnis gerecht wird. Falls gewünscht, noch mit etwas Mineralwasser verdünnen. Gläser mit Eiswürfeln bestücken, die Sangria darübergiessen und mit einer Orangenscheibe dekorieren. Falls noch etwas Zitronenthymian übrig ist, macht der sich als Deko natürlich auch gut.

Reicht für 4-6 Personen.



Dienstag, 27. Dezember 2011

Sirup aus Hibiskusblüten



Bei uns in Europa verwenden Teehersteller Hibiskusblüten meist nur als Zusatz für Hagebuttentee. So ein Schattendasein haben sie aber definitiv nicht verdient, denn dieser Tee schmeckt auch solo unglaublich gut. In Ägypten wird reiner Hibiskusblütentee heiss oder kalt unter dem Namen "Kakardeh" angeboten. Sehr erfrischend, durstlöschend und angenehm säuerlich.


Da ich den Tee lieber kalt trinke, kam ich auf die Idee, aus den Blüten einen Sirup zu kochen. So erspare ich mir die lange Wartezeit, bis der frisch gebrühte Tee nach Stunden endlich abgekühlt und somit trinkfertig ist.

Zutaten für einen Liter Sirup:

  • 750 ml kaltes Wasser
  • 1/2 Zitrone, in sehr dünne Scheiben geschnitten
  • 5 Pimentkörner, angequetscht (optional, sonst einfach weglassen)
  • 35 gr getrocknete Hibiskusblüten
  • 300 gr Zucker

Wasser mit den Pimentkörnern und den Zitronenscheiben in einem kleinen Topf zum Kochen bringen. Zwei Minuten sprudelnd kochen lassen. Hibiskusblüten zugeben, umrühren und dann die Hitze ausschalten. Zudecken und auf der ausgeschalteten Platte zwei Stunden ziehen lassen. Die Zitronenscheiben entfernen, Deckel wieder drauf und über Nacht (8-10 Stunden) weiter ziehen lassen.

Am nächsten Tag durch ein sehr feines Sieb giessen. Flüssigkeit auffangen und abmessen. Bei mir ergibt das immer so zwischen 570 und 620 Gramm Tee. Dieser wird nun im Verhältnis 2:1 mit der entsprechenden Menge Zucker aufgekocht. (Beispiel: 600 Gramm Tee und 300 Gramm Zucker). Den Sirup fünf Minuten kochen, dabei ständig rühren. In eine ausgekochte Flasche füllen, Deckel drauf und auskühlen lassen. Nach Anbruch im Kühlschrank lagern. Hält sich mindestens ein halbes Jahr.

Nach Geschmack mit Wasser verdünnen, in Cocktails verwenden oder pur über Joghurt, Früchte und Vanilleeis giessen.

Hibiskusblüten erhält man in Teeläden, manchmal auch bei Gewürz- und Kräuterhändlern (z.B. auf dem Wochenmarkt) und bei diversen Anbietern im Internet. Zum Thema "Kann ich auch Hibiskusblüten aus meinem Garten verwenden?" bitte die unten stehenden Kommentare lesen.

Sonntag, 18. Dezember 2011

Muskatnuss-Sirup DIY - Achtung Suchtgefahr!



Meine Mutter pflegte früher Muskatnüsse fixfertig gemahlen zu kaufen. Wenn das Pulver nach ein paar Monaten geruchs- und geschmacklos war, wurde es kompostiert und bei Bedarf ein neues Gläschen gekauft. Sie würzte damit ausschliesslich den Kartoffelstock und die weihnachtlichen Gewürzplätzchen. Ein äusserst überschaubarer Verbrauch. Sehr zu meinem Missvergnügen, denn ich liebe den Geschmack von Muskat.


Eine Prise frisch geriebene Muskatnuss ans geschmorte Lammfleisch, zwei Prisen an den Spinat, drei Prisen an die Blumenkohlsuppe und vier Prisen an den Linseneintopf müssen sein. Im Minimum, natürlich. Für Süsses aller Art bevorzuge ich allerdings Muskatnuss-Sirup. Einen Löffel davon in die heisse Schokolade, zwei Löffel in einen Becher Joghurt, drei Löffel voll über geviertelte Erdbeeren und noch viel mehr über heisse Waffeln und Pancakes. Vorteil: Schnell gemacht und im Kühlschrank lange haltbar. Nachteil: Man wird süchtig danach. 


Zutaten für eine Flasche mit 500 ml Fassungsvermögen:

  • 500 ml Zucker
  • 500 ml Wasser
  • 4 Muskatnüsse
  • 1/2 Vanilleschote

Muskatnüsse in ein Geschirrtuch einwickeln und mit dem Hammer in möglichst kleine Stücke zerschlagen. Wasser und Zucker in einem kleinen Topf aufkochen, die Muskatstücke und die Vanilleschote zugeben. Mit Deckel 40 Minuten auf kleiner Flamme köcheln lassen. Die Vanilleschote herausfischen, aufschneiden, das Mark auskratzen und zurück in den Topf geben. Noch 2 Minuten länger kochen lassen. Auf einer sauberen Flasche einen Trichter platzieren. In den Trichter ein feines Sieb hängen. Den Sirup durch Sieb und Trichter in die Flasche abfüllen. Deckel zu, erkalten lassen und nach dem ersten Gebrauch im Kühlschrank lagern. Damit sich der Sirup lange hält, empfiehlt es sich, die Flasche und ggf. den Verschluss auszukochen.