Vielleicht verdanke ich den aktuellen Erschöpfungszustand dem föhnigen Wetter, vielleicht aber auch dem alljährlich wiederkehrenden Weihnachtsterror. An jeder Ecke wird man mit bunten Lichterketten, Kunstschnee, Weihnachtssternen, singenden Nikoläusen, blinkenden Rentieren, künstlichen Tannenbäumen, Glühwein, sülzigen Weihnachtsliedern und Plastikengeln en masse zugeballert. Weihnachtsstimmung auf Teufel komm raus, im (Un)Glücksfall schon ab Ende September. Keine Spur von besinnlicher Adventszeit, sondern Hektik pur. Geschenke besorgen, Weihnachtsmenüs planen, Weihnachtsmärkte besuchen, von Weihnachtsessen zu Weihnachtsessen hetzen, Heim und Hof dekorieren, Haustiere und Kinder davon abhalten, die Deko zu mampfen oder zu zerstören... Too much, in jeder Beziehung. Ich probiere schon lange, so gut es geht, dagegenzuhalten. Die Geschenke für liebe Menschen werden möglichst schon Monate vorher besorgt, an der festlichen Speisefolge wird selten etwas grundlegend geändert, überlaufene Weihnachtsmärkte werden zukünftig rigoros aus dem Programm gestrichen, ebenso lieblose Weihnachtsfeten, bei denen es nur darum geht, sich schnurstracks ins Koma zu saufen. Unsere Deko ist minimalistisch, aber konzinn und wir brauchen weder Champagner noch Kaviar, um uns auf die kommenden Festtage einzustimmen. Im Gegenteil. Je einfacher das Essen vorher, desto grösser die Freude auf's Weihnachtsmenü.
Für 4 Personen:
- 400 gr Wasser
- 350 gr Vollmilch
- 400 gr TK-Spinat ohne Zusätze (z.B. von Naturaplan, M-Budget oder zur Not halt 450 gr Rahmspinat)
- Kräutersalz
- 150 gr Rheintaler Ribelmais
- 3 El Crème fraîche
- reichlich frisch geriebene Muskatnuss
- Pfeffer & Piment aus der Mühle
- eine Handvoll fein geriebener Sbrinz, optional
Wasser und Milch mit dem Spinat in einem ausreichend grossen Topf zum Kochen bringen. Kräftig salzen. Den grossen Schwingbesen schnappen und unter ständigem Rühren den Maisgriess in die Flüssigkeit reinrieseln. Sobald der Griess anzudicken beginnt, Hitze reduzieren. Fünf Minuten kochen, dabei u-n-u-n-t-e-r-b-r-o-c-h-e-n rühren. Das ist echt wichtig, denn sonst blubbert sich das Zeug aus dem Topf, hinterlässt auf blossen Armen schmerzhafte Verbrennungen und ausserdem brennt Polenta schneller an, als ihr Archaeopteryx buchstabieren könnt. Wenn der Topfinhalt sich in einen dicken Brei verwandelt hat, Herd ausschalten. Crème fraîche unterrühren, mit Muskatnuss, Pfeffer und Piment würzen. Sbrinz, falls verwendet, zugeben und ggf. nachsalzen. Ein sauberes Küchentuch über den Topf legen, Deckel draufpressen und die Polenta auf der ausgeschalteten Herdplatte mindestens 10 Minuten ausquellen lassen. Unterdessen Salat rüsten, Vinaigrette zusammenrühren und pro Person zwei Eier (tot)braten. Auch fein: Spiegeleier gegen Fischfilets austauschen. En guete mitenand.