Das hätte mein erster Beitrag 2014 werden sollen... selbst Ende Januar ganz schön spät. Aber man kennt das ja... Das Leben hat einen manchmal ganz schön im Griff und dann kam da noch der kulinarische Roadtrip durch die USA dazwischen.
So kommt mein "Winterbaumstamm" doch mittlerweile etwas unpassend daher, nicht zuletzt, da der Winter heuer nicht wirklich zu spüren/sehen war. Dabei habe ich meine Biskuitrolle bereits Bûche d'Hiver umbenannt und nicht Bûche de Noel. Es sollte an ein Winterwonderland erinnern... wenigstens zum Essen.
"Wat soll's", sag ich mir gerade. Hauptsache, ich habe die Rezepte verbloggt und kann das nächste Weihnachten nochmal machen.
Schon seit ein paar Jahren habe ich Bock einen Bûche de Noel zu backen und komme irgendwie nicht dazu. Mehr wie ein Spekulatius-Tiramisu mit Sauerkirschen ist nicht drin.
Das Hindernis Biskuitrolle hielt mich immer davon ab. Um die Gelingsicherheit zu steigern, suchte ich mir auf Chefkoch das Rezept aus mit den besten Bewertungen. Und es hat geklappt. Was hab ich mich gefreut... wie eine Schneekönigin!!!!
Die Füllung sollte etwas winterlich sein und ich wollte keine langweilige Schokocreme oder Marmalade hernehmen. Auf dem Viktualienmarkt lachten mich Quitten an, eine durfte mit und diese eine durfte dann auch als Kompott in die Rolle.
Und oben drüber... nach einigem rumsurfen, landete ich wieder bei Chefkoch und die Wahl fiel auf eine 1-2-3 Buttercreme.
Insgesamt - fein. Hat jedem geschmeckt und vor allem mir!
Bûche d'Hiver
Biskuitrolle
(Quelle: hier)
4 große Eier
4 EL kaltes Wasser
160 g Zucker
160 g Mehl
1/4 TL Backpulver
Zuerst den Backofen mit Ober und Unterhitze vorheizen, auf 225°C.
Die Eier sauber trennen und das Eiweiß mit 4 El kaltem Wasser sehr steif schlagen, dann den Zucker langsam einrieseln lassen, schlagen bis Masse stark glänzt, dann kurz das Eigelb einrühren, nur solange rühren, bis das Eigelb mit dem Eischnee verbunden sind. Jetzt das Mehl und Backpulver darüber sieben und mit einem Flachschneebesen oder Kochlöffel vorsichtig unter die Eimasse heben. Dann den Teig auf ein mit Backfolie/Backpapier ausgelegtes Backblech gleichmäßig aufstreichen.
Sofort im heißen Ofen backen, ca. 8 Min., der Teig soll sich wattig-weich und oben trocken anfühlen. Danach gleich auf eine Folie oder ein Geschirrtuch stürzen, mit der Lieblingsmarmelade bestreichen und eng aufrollen. Auf eine Stollenplatte legen, nach Belieben mit Puderzucker besieben und die Ränder abschneiden.
Wenn man mal die Rolle zur Abwechslung mit Sahne füllen möchte, so muss sie dazu gerade eben kalt sein, dann kann man sie noch gut rollen ohne zu brechen! Das geht sehr schnell!
Quittenkompott
1 große Quitte, geschält, klein gewürfelt
brauner Zucker
Zimt
Vanillearoma
Portwein
Orangensaft
Alles schön einköcheln, evtl. mehr Port oder Orangensaft dazugeben bis die Quitte gut weichgekocht ist und eine marmaladenartige Konsistenz erreicht ist.
1-2-3 Buttercreme
(Quelle: hier.)
200 g Eiweiß
300 g Zucker
400 g Butter
Das sauber getrennte Eiweiß in einer Schüssel kurz mit dem Schneebesen anschlagen. Wenn nur etwas Eigelb darin ist, funktioniert das Ganze nicht mehr! Dann den Zucker dazu. (Bitte keinen Puderzucker, sondern normalen gekörnten Haushaltszucker). Bitte beachten: die Schüssel sowie die Arbeitsmaterialien wie Schneebesen etc. müssen fettfrei sein!
Die Eiweiß-Zuckermasse nun mit dem Schneebesen über dem Wasserbad gut durchschlagen. Das Wasser darf nicht zu heiß sein, sodass die Eiweiße nicht stocken. Immer gut im Schwung bleiben.
Nicht das Eiweiß steif schlagen, nur solange schlagen, bis sich der Zucker im Eiweiß gelöst hat. Dies könnt Ihr gut testen in dem Ihr die Masse zwischen zwei Fingern reibt. Ist es noch körnig - weiter schlagen. Ist es cremig, also keine Körnchen mehr drin, die Schüssel vom Wasserbad runter. Dies dauert etwa 3 - 5 Minuten.
Nun die Küchenmaschine mit dem Ballonschläger ausrüsten und die Masse in die Rührschüssel geben. Jetzt gilt es, Luft in die Eiweiß-Zuckermischung zu schlagen. Alles so lange schlagen, bis eine steife Masse entsteht. Sieht dann aus wie Baisermasse.
Wenn Ihr Aromen hinzufügen möchtet, z. B. Buttervanille, dann wäre jetzt der richtige Zeitpunkt dazu. Bitte nicht vorher hinzufügen, da die Aromen meist auf Ölbasis sind und vorher ja alles fettfrei sein muss, sonst wird die Eiweiß-Zuckermasse nicht steif.
Jetzt den Ballonbesen gegen den normalen Schlagrührer austauschen. Also der Zwischenrührbesen, zwischen Ballonschläger und Knethaken. (Ich hoffe Ihr wisst welchen ich meine).
Nun kann die weiche Butter (KEINE MARGARINE verwenden) in Stückchen zugefügt werden. Während der Rührphase sieht es so aus, als ob sich die Materialien trennen und grieseln, weiter schlagen lassen, das Ganze verbindet sich dann relativ schnell wieder und wird zu einer geschmeidigen Creme.
Sie kann dann, wenn man möchte, gleich weiter verarbeitet werden. Ansonsten bis zur weiteren Verarbeitung im Kühlschrank lagern, dann härtet die Creme noch nach.
Wenn Ihr Kokosfett statt Butter verwendet, erhaltet Ihr ganz weiße Buttercreme. Natürlich lässt sich die Masse auch einfärben, spritzen, etc. Das Tolle daran, während der Kuchen backt, hat man auch gleich die Buttercreme gemacht. Man braucht keinen Pudding zu kochen und dann wieder zu warten, bis dieser abgekühlt ist.
Das Rezept kann beliebig erweitert oder gekürzt werden. Die Regel heißt ein Teil Eiweiß, zwei Teile Zucker, drei Teile Fett. Die hier angegeben Menge reicht gut für eine 26er Torte mit drei Böden.
Hört sich kompliziert an ist aber sehr simpel. Also probierts einfach mal aus. Ist auch super als Untergrund für Fondantarbeiten oder als Trüffelmasse. Im Original kenne ich die Creme als "Swiss Merinque Buttercreme".
--> Mit dem Dreisatz habe ich das 1-2-3 Prinzip eingehalten. 3 Eiweiß genommen und dann eben Zucker und Butter berechnet.
Und zum Schluss noch ein wunderschönes Erlebnis an einen nebligen Sonntag Ende Januar im Wildpark Poing. Ich war da immer mit Eltern als ich ein angehender Teenager war. Die berühmten Sonntagsausflüge wo man einfach nicht mit will. Daher dann auch meine fast 20jährige Abstinenz. Bis mein Freund Gutscheine ergatterte. Im September wollten wir sie schon einlösen, aber da das Wetter gut war, standen Menschenmassen mit Kinderwägen an. Wir sind nicht rein und das war gut so. Da viele bei dem trüben, nebligen Wetter nicht raus sind, war der Wildpark so gut wie leer. Und für mich war es ein ganz tolles Erlebnis. Innerlich fühlte ich mich einfach nur gut und verbunden mit dem Wald und mit den Tieren.
Mehr als das trübe, (schnee-)regnerische oder neblige Wetter gibt der Winter heuer wohl nicht mehr her. Leider! Und irgendwie ist schon jeder auf Frühling. Gut, dass es bei Bushcook zum 3jährigen noch einen Wintersoulfood-Event gibt :D