Sonntag, 29. November 2015

Der erste Advent und ein Krautstrudel in Suppe

Traditionell werden am ersten Sonntag im Advent Bratwürstl gegessen. Ein Brauch, bei dem es logisch erscheinen würde, wenn er aus Deutschland bzw. aus Bayern käme. Diesen Schluss ziehe ich daraus, dass Nürnberg sowohl für seine Bratwürstl als auch für seinen romantischen Advent bekannt ist. Ersteres kann man in jedem Supermarkt seiner Wahl umgehend überprüfen, letzteres braucht einen Ausflug in die Stadt des Christkinds. Leider hatte ich bisher nur das Glück den Nürnberger Bahnhof für eine Stunde zu sehen. Ein Umstand, den ich dem Schneechaos von vor ein paar Jahren zu verdanken hatte. In etwas nördlicheren Gegenden Deutschlands waren damals die Straßen zu gefährlich, als dass die Liebe wie geplant per Auto zum Weihnachtsfest hätte anreisen können. Also musste die Bahn herhalten – die Bahn mit ausgebuchten Abteilen und somit einer genervten Liebe an Bord. Kurzer Hand durfte ich also einen Kurztrip nach Nürnberg machen, um ihm ein Stück entgegen zu kommen. Kein Problem, auch wenn das leere Wischwasser nichts zum Fahrgenuss beitrug. Langer Rede kurzer Sinn, selbst der Bahnhof versprüht einen Zauber, der andernorts in einer gesamten Stadt nicht zu spüren ist. Seit dem schwöre ich mir: Ich komme wieder! Bis dahin hab ich einen Plan für die beliebteste Beilage am Bratwürstelsonntag. Denn sollte es mal zu viel Kraut sein, kann es wunderbar weiterverarbeitet werden für einen Krautstrudel in Suppe.



1 Weißkraut
1 Karotte
ca. 5g Ingwer
2 Kartoffeln
1 Schuss weißer Balsamico Essig
1 Zwiebel
Öl
Kümmel
Muskatnuss
Salz, Pfeffer
2 Pkg. Blätterteig
1 Ei
1 Prise brauner Zucker



Zuerst wird die Zwiebel gewürfelt, in Öl angeschwitzt und mit dem Zucker karamellisiert. Danach schneidet man das Kraut nudelig und gibt es zur Zwiebel. Die Karotte und der Ingwer werden hinein gerieben. Jetzt einen Schuss Balsamico Essig dazu und mit Kümmel, Muskatnuss, Salz und Pfeffer würzen. Die Kartoffeln weich kochen und klein würfeln. Danach lässt man alles etwas auskühlen, schneidet den Teig in jeweils 4 Teile und füllt ihn. Einschlagen, mit dem verquirlten Ei bepinseln und mit Kümmel bestreuen. So bäckt man die keinen Strudel bei 200° Heißluft für ca. 20 Minuten und legt ihn in die Gemüsesuppe.


Einen schönen Abend!

Sonntag, 22. November 2015

Thanksgiving auf Österreichisch


Dass Halloween das gute alte Allerheiligen, was doch eigentlich so wunderbar zum morbiden Wien passt, bereits abgelöst hat, hab ich ja schon mal ausführlich behandelt. Aber, heute möcht' ich diese Liste weiterführen und eine kleine Rebellion anzetteln. Nicht, dass ich Veränderungen nix abgewinnen könnt – klar find ich's toll, dass Burger die neuen Schnitzel sind und Röhrenjeans die (immer wieder aufbäumenden) Schlaghosen schon beinahe ganz in die Flucht geschlagen haben. Aber mein Christkind tausch' ich nicht gegen den Weihnachtsmann, auch wenn ich glänzende Augen bekomm', wenn er auf seinem roten Cola-Truck äh... Schlitten über den Fernsehbildschirm flimmert.
Ich häng einfach viel zu sehr an dem kleinen Kind mit den blonden Locken und Kinder sind ja schließlich auch die Zukunft, während ich das noch nie über alte Männer in roten Gewändern und weißen Bärten gehört habe. Auch wenn die "Alterspyramide" schon längst nicht mehr an die Bauwerke der alten Ägypter erinnert und moderne Pensionisten Triathleten sind.
Deswegen habe ich mich dazu entschieden, den Rufen meiner Freunde nach einem Thanksgiving Dinner nachzukommen. Und zwar in abgewandelter Form, nämlich in traditionell ländlicher mit einem gefüllten Hendl statt einem Truthahn und Kartoffeln statt Süßkartoffeln. Mit österreichischem Schmäh statt dem American Way of Life.



1 Brathuhn
Brathähnchengewürz
120g Semmelwürfel
70ml Milch
1 Schalotte
Petersilie
2 getrocknete Tomaten
Muskatnuss
Pfeffer, Salz
2 Eier
ca. 30g Butter
5 kleine Birnen
1 rote Zwiebel
2 Zweige Rosmarin
1 Schuss Apfelessig
Kartoffeln
Karotten



Zuerst wird für die Füllung die Schalotte gewürfelt, in etwas Butter angeschwitzt und mit der Milch aufgegossen. Diese Mischung gießt man über die Semmelwürfel, schneidet noch etwas Petersilie dazu und auch die klein geschnittenen getrockneten Tomaten. Danach wird das Brathendl gewaschen, ausgenommen und mit Brathendlgewürz innen uns außen eingerieben. Jetzt das Hendl füllen und auch ein wenig was unter die Haut schieben. In eine Auflaufform geben, ein wenig Wasser (ca. 1cm hoch) rein, oben drauf noch Butter und ab in den Ofen bei 200° Ober-Unterhitze für ca. 1 bis 1,5 Stunden. Auch ein paar Karotten dürfen dazu gegeben werden. Immer wieder mal mit eigenem Saft und etwas Wasser übergießen, nach der Hälfte der Zeit umdrehen.
In der Zwischenzeit werden die Birnen halbiert, die rote Zwiebel in Spalten geschnitten und in einer ausgebutterten Form mit Salz, Pfeffer, Rosmarin und einem Schuss Apfelessig für 20 Minuten mit Alufolie zugedeckt geröstet. Alles bei 200° Ober-Unterhitze. Danach entfernt man die Folie und lässt sie nochmal für ca. 15 Minuten im Ofen.
Die Kartoffeln werden in Spalten geschnitten, in etwas Olivenöl angebraten, gesalzen, mit etwas Wasser aufgegossen (wieder ca. 1cm hoch in der Pfanne) und solange bis sie weich sind gedünstet.
Danach kann angerichtet werden.




Ich verspreche aber zum nächsten Hollywood Blockbuster einen Burger der extra Klasse (vollkommen amerikanisch) zu kredenzen. Bis dahin: Moizeit zum verspäteten Erntedank!

Sonntag, 15. November 2015

Kokosschokotorte



Anbetracht der Ereignisse bleibt es hier bis auf ein Rezept recht ruhig. Eine Schweigeminute für Paris.



3 Eier
1 Becher Mehl
1/2 Becher Öl
1 Becher Kokosflocken
1 Becker Trinkschokolade
3 EL Kakao
75g Kuvertüre
Schuss Rum
1 Becher Sauerraum
3/4 Becher brauner Zucker
1 Pkg. Backpulver

250g Crème fraîche
2-3 EL Puderzucker
ca. 100ml Kokosmilch
100ml Schlagobers
2 TL Kokosflocken
Hollunder-Zwetschkenmarmelade



Zuerst werden die Eier getrennt. Das Weiß zu Schnee geschlagen und der Dotter mit dem Zucker schaumig gerührt. Die Kuvertüre kann schon mal über dem Wasserbad geschmolzen werden. Jetzt zu der Zucker-Ei-Mischung den Sauerrahm geben und untermischen. Auch Trinkschokolade und die Kokosflocken dürfen schon dazu. Backpulver mit Mehl vermischen und abwechselnd mit dem Öl darüber sieben. Den Schuss Rum und die geschmolzene Kuvertüre dazu, den Schnee unterheben und ab in den Ofen bei 170° Heißluft für 30-40 Minuten.
Für die Creme wird die Crème fraîche glatt gerührt, mit der Kokosmilch, den 2 TL Kokosflocken und dem Puderzucker vermengt. Das Schlagobers schlägt man steif und zieht es unter die Creme.
Ist der Teig ausgekühlt, wird er durchgeschnitten und mit der Marmelade gefüllt. Außen verziert man ihn mit der Creme.



I see humans but no humanity.

Montag, 9. November 2015

Von Erkältungen und Erdäpfelgulasch



Ist man zuhause, werden Erinnerungen plötzlich wieder wach und das eine oder andere Déjà-vu  kommt einem unter. Gefühlt ist man dann wieder 10, liegt mit einer Erkältung, die schon von der Nase zu den Ohren gewandert ist, auf der Couch und jammert. Zu allem Überdruss lässt man sich dazu breitschlagen, dass man sich die Ohren eintopfen lässt – und das von der Mama. Ein Moment, in dem ich mich so zusammenreißen muss, dass ich nicht vor Lachen zusammenbrech', weil ich das früher schon so furchtbar (und) kitzelnd erlebt hab'. Aber gut, solang es beim Lachen bleibt und vorm Fieberzäpfchen seine Grenze erreicht hat, lassen sich gewisse Erinnerungen ja auch wieder auffrischen.
Eine Erinnerung, die ich besonders gern wieder auffrisch', ist die an das Kartoffelgulasch. Ich trau' mir nicht zu sagen, an Elfis Erdäpfelgulasch, weil sie da starken Prostest einlegen würd'. Denn es ist ja nur meine Version und das macht man laut ihr ja sowas von gar nicht so.



800g mehlige Kartoffeln
3 Zwiebeln
2 EL Tomatenmark
Essiggurkel Essig
Prise brauner Zucker
400ml Gemüsebrühe
200g Champignons
2 TL Paprikapulver
1 TL Cayennepfeffer
1-2 TL Majoran
Salz
etwas Kümmel
Öl



Zuerst werden die Zwiebel klein gehackt, in Öl angeschwitzt und mit dem Zucker karamellisiert. Die Kartoffeln schälen und würfeln. Zu den Zwiebeln darf das Tomatenmark und anschließend auch die Kartoffelwürfel. Ablöschen mit Essiggurkerl Essig und mit Gemüsebrühe aufgießen. Jetzt vor sich hin köcheln lassen und schon mal die Champignons putzen und vierteln. Diese kommen dazu, wenn die Kartoffeln schon am weich werden sind. Würzen mit Paprikapulver, Cayennepfeffer, Majoran, Kümmel und Salz. In Summe köchelt alles ca. 45 Minuten bis 1 Stunde.






Liebe Grüße aus der Kindheit!


Sonntag, 1. November 2015

Zombiefreie Zone ODER Apfelkuchen mit Frischkäsehaube und Trockenfrüchten

Gestern musste ich mir selbst striktes Facebook-Verbot auferlegen – weniger als Erziehungsmaßnahme, als zum Selbstschutz. Selbstschutz, weil ich mit 14 den Horrorfilmen abgeschworen habe, die Leute am 31.10. aber von Jahr zu Jahr mehr wie die Hauptdarsteller in besagten Filmen aussehen. Die sozialen Medien werden dementsprechend überrannt von diesen Schauerfiguren, die mir möglicherweise ähnliche Albträume wie Hostel bescheren könnten. Aber gut, die Fotos kann ich ja noch einigermaßen gut verdauen, zumal sie ja weit weg sind und man so noch zielführend sein eintägiges Mantra "Das ist alles nicht echt!" wiederholen kann. Wenn es aber soweit kommt, dass man um 15 Uhr nachmittags in der U-Bahn fährt, in der nächsten Haltestelle ein wirklich sehr realistisch anmutender Zombie einsteigt, der nicht mal sozial zurück lächelt (voll in der Rolle, versteht sich), dann verlier ich doch glatt den Mut überhaupt aus dem Haus zu gehen. Die gewonnene "Zuhause-Zeit" lässt sich übrigens sehr gut zum Backen für einen weitaus christlicheren Anlass nutzen. Nicht dass noch einer vergisst am 1.11., also Allerheiligen, verkatert durch den Friedhof zu schlendern. Aber bitte gut abschminken, den einen oder anderen Herzinfarkt des ehemals ach so freundlichen alten Nachbarn oder die Wiedersehensfreude über den auferstandenen Verflossenen, könnt man doch nicht verantworten, oder?



Teig:
120g Mehl
70g kalte Butter
1 Ei
40g Zucker
1 Prise Salz

Füllung:
4 Äpfel
100ml Apfelsaft (naturtrüb)
1 EL Zucker
Zimt
1 Schuss Rum

Topping:
2 Pkg. Frischkäse
2 Eier
30g Zucker
2 TL Vanillehonig
1 EL Mehl



Für den Teig werden Mehl, Butter, Ei, Zucker und die Prise Salz miteinander verknetet, in die Form gedrückt und für ca. 30 Minuten kalt gestellt. Danach wird der Boden blind 20 Minuten bei 180° Heißluft gebacken – d.h. Backpapier drauf und z.B. mit getrockneten Kichererbsen beschweren. In der Zwischenzeit werden die Äpfel klein geschnitten und mit dem Apfelsaft, Zucker, Zimt und einem Schuss Rum weich gekocht. Auch das Topping kann schonmal vorbereitet werden. Dazu wird zuerst das Eiklar von beiden Eiern steif geschlagen. Danach wird ein Dotter mit dem Frischkäse, dem Mehl, Zucker und Honig vermixt und der Schnee untergehoben. Auch die Trockenfrüchte und Nüsse können schon mal klein gehackt werden. Ist der Teigboden vorgebacken kommt zuerst eine Schicht Apfel, dann die Frischkäsemischung und zum Schluss die gehackten Trockenfrüchte und Nüsse. Jetzt wieder ab in den Ofen für weitere 15 Minuten.





Ende den Zombie Walks!