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Samstag, 23. Dezember 2017

Verlust und Schmerz


Einen Tag vor Weihnachten. In den sozialen Netzwerken häufen sich die Danksagungen, die Grüße und Wünsche zum Fest, die sentimentalen Jahresrückblicke, die Belobigungen auf Partner und Familie und Freunde, die guten Vorsätze für das neue Jahr.

Und bei mir? Mich macht dieses alles furchtbar traurig.
Ich habe vor einigen Wochen den liebsten Menschen in meinem Leben verloren. Einfach so. Er war mein Ehemann, mein bester Freund, mein Seelenverwandter, mein Lebensgefährte, mein Vertrauter, der Mann, mit dem ich bis zum Ende meines Lebens zusammen sein wollte, der Sinn und Mittelpunkt meines Lebens.

Er hat mich unterstützt, wenn ich Rat brauchte. Er hat mich getröstet, wenn ich traurig war. Er hat mir Mut gegeben, wenn ich zweifelte. Er hat für mich geträumt, wenn ich hoffnungslos war. Er hat mich gefördert, wenn ich Hilfe brauchte. Er gab mir Kraft, wenn ich schwach war. Ich fühlte mich geliebt, ich fühlte mich komplett und vollständig durch ihn. Und ich liebte ihn, mit jeder Faser meines Körpers, mit meinem ganzen Herzen, mit allem, was ich bieten konnte.

Diese Person, die ich so sehr liebte, ist weg. Es gibt sie nicht mehr. Er hat alle meine Träume, Wünsche und Pläne mitgenommen. Er ist tot. Doch der Mensch darum, der lebt weiter. Anders, ohne mich. Und trotz des ganzen Schmerzes und der vielen Verletzungen vermisse ich ihn. Besonders jetzt, kurz vor dem Fest der Liebe, wo ich alleine bin. Und ich weiß, wo und bei wem er sich aufhält.  Wir hatten noch so viele Pläne, wollten unser Leben verändern und viel erreichen. Ich vermisse ihn, weil immer noch Gefühle in mir sind. Diese sterben nicht so leicht. Aber diese Gefühle ist er nicht mehr wert und er möchte sie auch nicht mehr.

Auch ich war über 21 Jahre für ihn da. Habe ihn unterstützt, umsorgt, ihn aufgefangen, wenn er traurig war oder verletzt wurde. Ich habe soviel für ihn gegeben und aufgegeben. Ich habe Familie und alte Freunde vor über 21 Jahren zurücklassen und bin zu ihm gezogen. Ich habe meine eigenen Bedürfnisse hinten angestellt, um seine zu erfüllen. Ich habe auf eigene Wünsche verzichtet, weil mir seine wichtiger waren. Und alles habe ich gern und von Herzen getan, weil er mir wichtig war, weil er meinem Leben einen Sinn gegeben hat. Ich dachte, er wäre das alles wert. Doch ich habe mich geirrt. Ich habe alles für ihn getan, doch es war ihm zuwenig. Ich selbst brauchte nur wenig, doch das war ihm zu viel.

Alles das, was er mir in der Vergangenheit gegeben hat, ist nun weg. Ausgelöscht. Zerstört durch ihn. Jede schöne Erinnerung wird durch das jetzige Verhalten von ihm überschattet. Die Liebe wurde ersetzt durch Haß und Lügen, der Respekt und die Wertschätzung mit Demütigung und Verletzungen, die Koseworte durch Beleidungen. Ich bin überflüssig und störe. Ich kann verstehen, das Liebe gehen kann. Aber mußte sie SO gehen? Liebe kann auch respektvoll und wertschätzend gehen, wenn derjenige es möchte. Er wollte es wohl nicht.

Liebe sollte keine Bedingungen stellen. Liebe sollte nicht erziehen. Liebe sollte den anderen so akzeptieren, wie er ist. Oder war es gar keine Liebe? Meine Fragen werden nicht mehr beantwortet, ich muß damit leben und die Ungewißheit akzeptieren.

Ich weiß, das die Zeit die Wunden heilt. Und irgendwann werde ich alles verwunden haben, wenn ich es auch wohl nie vergessen kann. Wahrscheinlich werde ich auch daran wachsen. Ich werde meine eigenen Bedürfnisse und Wünsche erkennen und verstehen. Ich werde für mich selbst stark sein, mich nicht verbiegen lassen. Erkennen, wenn ich überfordert bin und mir meine eigenen Meinungen bilden. Ich werde auf eigenen Füßen stehen und mein Leben selbst gestalten.

Eigentlich hatte es ja schon begonnen - und damit alles beendet.
Frohe Weihnachten da draußen.

Liebe Grüße