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2. März 2016

Schlafen und Wachen



Sleep is being overrated. So I hear. Who sais so? Probably people who do get a decent amount. In my life sleep is crucial. My nerves, my happiness, my health, my creativity - everything seems to be fundamentally linked to sleep. I need about eight hours - which I never get. I just love the quietness and possibilities of my evenings too much. But at what costs? How do you deal with sleep deprivation?

I've finished the little shawl for my elder daughter (Quince & Co Tern and Malabrigo Sock) and swatching a bubble pattern for a hat. I love 'The Yaer of the Runaways' by Sunjeev Sahota and we are soaking up every little sun ray we can get - time for spring, please!!

Vor einigen Tagen hörte ich, Schlaf sei überbewertet.
 
Vielleicht von Menschen, die ausreichend davon bekommen?
Oder denjenigen, die schon nach fünf Stunden quicklebendig und munter sind - worum ich sie sehr beneide.
 
Bei mir hängt zu viel daran. Mein Schlaf entscheidet über meine Nervenstärke, mein Fähigkeit Glück zu empfinden, über meine Gesundheit, meine Kreativität, meine Lernfähigkeit. Dass ich zu den Vielschläfern gehöre, macht die Sache nicht einfacher. Unter neun Stunden pro Nacht bin ich unausgeschlafen. Derzeit schaffe ich sechs bis sieben. Ja, ich sollte früher ins Bett gehen. Aber ich will nicht. Ich liebe meinen Feierabend. Die Ruhe, die Ordnung und all die Dinge, zu denen ich erst Abends komme.
 
Doch die Kosten scheinen hoch.

Wäre es das größte Geschenk an mich selbst, einfach früher ins Bett zu gehen?
 
Im Schlaf lösen sich meine Fragen, habe ich die besten Ideen, träume ich Lösungen, regeneriert sich nicht nur mein Körper sondern auch mein Geist. Schlaf ist für mich so wichtig, wie das Nichts-tun. Ohne ihn, macht der ganze Rest keinen Sinn - und viel weniger Spaß.

Und im Grunde liebe ich den Schlaf - nur ich komme so wenig dazu.

Wie ist es bei euch?
 
Herzlichst,
Lena
 
P.S. Das Tuch für die Große ist fertig (Quince & Co Tern / Malabrigo Sock) und ich probiere an einem Bubble-Muster herum - eine Mütze für die Kleine? Derweil lese ich mit Vergnügen Sunjeeev Sahota: The Year of the Runaways und genieße jeden Sonnenstrahl, der sich zu und durchschlägt.
 

2. Februar 2016

Synkopisch

Do you experience these syncopic projects that seem to build a bridge from one year to another? I've started knitting this soft and almost weightless shawl last year at the end of a crazy summer. Now, in the grey and misty air of early February it finally comes full circle. It binds these two seasons together; and also my former self - where I was then - and what I am now. To me, it makes transformation and transition tangible and at the same time the connectedness of everything. But above all its fluffy soft goodness keeps me warm and happy while walking around the 'Alster'.

Es gibt Projekte, die einen Bogen schlagen von einem Jahr ins andere, eine Verbindung schaffend, die gut tut, trotz all der frischen Anfänge. Wie dieser, mein silbergrauer Wolkenschal aus Mohair und Seide. Am Ende eines wilden Sommers habe ich begonnen. Nun ist er passend zum grau-nebligen Februar-Beginn fertig geworden und wärmt mich unter schwerelosen Fittichen weich einhüllender Geborgenheit beim Gang um die Alster.

Hast Du etwas noch unfertiges aus dem alten Jahr mit herüber genommen? Kehrst Du gern oder eher widerstrebend dazu zurück?

Herzlichst, Lena



12. Januar 2016

Weniger

Das Wesentliche zu erfassen und zu gestalten, alles andere, unwichtige weglassend, das ist eine große Herausforderung meiner täglichen Arbeit - ja der ganzen Lebensgestaltung. Wie inspirierend ist es, dieser Kunst von Angesicht zu Angesicht anschaulich zu werden. Die Tuschepinselzeichungen und Stiche (nur wenig Aquarelle und Öl) von Schleppern und Seglern auf der Elbe offenbaren Emil Nolde einmal mehr als Meister des Reduzierens. Mit wenigen Strichen schafft er Alles. Und die von seiner schwarzen Tusche unberührten Bereiche schaffen eine Spannung und eine Offenheit zugleich, die uns viel Raum lässt für unsere eigenen Geschichten, Imaginationen, Empfindungen.

To concentrate on the essential and to leave out all clutter and unimportant embellishment is something I strive for in my craft and life. To be inspired by an art that makes exactly this capacity of concentration visible makes me happy and thankful. Emil Nolde managed to show the world with just a few brush strokes leaving vast empty spaces to our own imagination. His pictures remind me of  calligraphy. The current exhibition at the Hamburg Kunsthalle is worth a visit. 

Meanwhile I'm knitting a new shawl with Tern by Quince and Co. And I'm still working on my big silk-mohair 'cloud' - it is so very light but warm, I can't wait for it to be finished. Not long now! The dolls come and go as usual. And winter surrounds us with its muteness and empty skies.

  
Ich stricke derweil ein weiteres Tuch - Garn: Tern von Quince & Co - und immer noch an meiner Wolke aus Seide-Mohair. Beide reduziert krausrechts und freestyle. Hin und wieder blättere ich im Nolde-Katalog. Die Puppen kommen und gehen - sowieso.

bis zum 10. Februar in der Kunsthalle 
- wer kann, möge hingehen.
Herzlichst, Lena









18. November 2015

Cloudy

With a sick child at home and sleepless nights I feel like living in a cloud. Knitting helps. It calms me and I can work half a row in-between feeds or other demands. And very slowly a tiny Christmas doll is emerging. My shawl is growing very slowly too - everything takes its own time. I try to listen to some podcasts as there is no time for reading at all. I quite like radiolab at the moment. Do you have a favourite podcast you would recommend?



linked with Ginny's Yarn Along

13. Oktober 2015

Enwraped

Some decisions have to be made quickly and lightly despite their importance. When I decided to knit something for myself - after years of only knitting for others - the emotional gravity of such self-indulgence easily could have led to weeks of pondering. Instead I dashed into the yarn store five minutes before closing time on the day we left for our long summer holiday adventure. Of course I came out with something totally different than what I had in mind. I went in thinking 'light stone grey - understated, simple, versatile - and came out with this irresistible colourway of malabrigo sock.

And the feeling of 'what have I done' followed almost instantly. Suddenly, I was very much in doubt I would like to wear this colour. But I started knitting anyway - since it was my only yarn and only project for this long family summer. I've told you about all those places and memories I knitted into this shawl over those wonderful two month of family time.

It has been far to hot to wear it until now. But a week ago it was finally cool enough and I was brave enough to take it out for a first day of use. And guess what - I absolutely love it! It is warm but light, the colour is amazing and far more subtle than I thought and the garter stitch combined with a rather large needle size makes it wonderfully springy and soft. And it feels like such a treat to have knitted this all for myself.

Ich war über die Wahl dieses Garns lange zwiegespalten - ein impulsiver Kauf in allerletzter Minute vor unserer Abfahrt in den langen Familiensommer. Endlich einmal wollte ich etwas für mich selbst stricken. Aber eigentlich hatte ich ein helles Steingrau im Sinn gehabt. Nun saß ich mit diesem Farbverlauf da. Gestrickt habe ich dennoch. Und auch mit einigem Vergnügen. Und nun, da die Morgende herbstlich kühl sind, habe ich es endlich gewagt und den Schal getragen - und nun ziehe ich ihn gar nicht mehr aus. Er ist perfekt und ein großes Geschenk an mich selbst.
Herzlichst, Lena

1. September 2015

Einkehr

Nach zwei Monaten Sonnen-Familienzeit und weiteren vier Wochen Kindergartenpause kehren wir nach diesem ewigen Sommer langsam zurück in einen Alltagsrhythmus. Das Reisen und Bummeln, das Treibenlassen und Lichttanken, das Zusammensein und So-seinlassen hat uns gut getan. Und genauso gut tut es nun, wieder zurück zu kommen, Regelmäßigkeit und Ruhe einkehren zu lassen, Nachlese zu betreiben, Aufzuarbeiten, sich auf Einkehr und Besinnlichkeit vorzubereiten und den Herbst willkommen zu heißen.

We've enjoyed two months of Family time followed by a kindergarten break of four more weeks. Now this summer slowly comes to en end. After all this travelling and endless outdoor activities, wild and free and thoroughly aired, full of sun and light and adventures we now come home into the rhythm of everyday life. And how good it feels! - to pause, to calm down, to contemplate, to prepare for quieter and darker times.
 
 

Ein Jahr unterbrochener Schlaf, ein Jahr Stillen, ein Jahr mit zwei Kindern und einer ganz neuen Familienstruktur und dieser wundervolle Sommer haben unendliche Freude gebracht. Und viel Kraft gekostet. Ich umarme die ruhigeren Zeiten, das Heimkommen und zu mir zurückkommen, welches der dunkleren Jahreszeit so gemäß ist.

One year of interrupted sleep, one year of nursing, one year with two children and ever changing family structures plus this big and bright summer brought a lot of joy but also utter tiredness. I feel drained and a little fragile. I welcome the rhythm and peace of autumn and harvesting times. It feels healing and invigorating to come home, to come inside, to come back to my self.
 

Derweil stricke ich langsam an einem zarten Gespinst aus Seide und Mohair. Die große Tochter hat sich diese ungewöhnliche Kinderfarbe ausgesucht - ein silbrig schimmerndes Steingrau. Eigentlich meine Farbe. Vielleicht können wir's am Ende gar teilen? Helmi wacht über mein Tun. Auch ihr sind die Spuren des Sommers deutlich ins glückliche Gesichtchen geschrieben. So sehen geliebte Puppenkinder nach drei Jahren aus - ich finde, sie werden immer schöner.
Herzlichst, Lena

Meanwhile I'm knitting this delicate cocoon of a shawl made from silk and mohair. A silvery stone grey my almost five year old daughter choose for herself. An unusual colour for a child? I love it and hope for sharing it. Helmi watches over me while I knit. And you can sense this long summer in her little face too. That's how beloved dolls look like after three years. I think the become more and more beautiful.

I'm still reading - very slowly, because there is now other way - the Tibetan Book of Living and Dying.

Take care!
Lena

P.s. Strickmuster nach Maschenfein (jedoch arbeite ich auch in der Mitte Umschläge statt Zunahmen aus dem Querfaden), Garn Lana Gatto.
 
 
 
 

18. August 2015

Immer wieder

einfaches dreieckstuch anleitung

einfaches dreieckstuch anleitung

einfaches dreieckstuch anleitung

Nach meinem ersten Tuch bin ich schon süchtig nach der Tuchstrickerei. Langsam, stetig und nebenbei entstehen sie. Wärme und Liebe zum einwickeln. Eine duftende Umarmung zum mitnehmen. Dieses hier sommertauglich aus herrlich weicher und leichter Baumwoll-Leinen-Yak-Mischung. Zum ersten Geburtstag fürs Baby. Im Bild schon 'geklaut' von der großen Schwester. Gern stricke ich auch ihr eines - schon liegt's auf den Nadeln.

After my first shawl I feel totally hooked to shawl knitting. Slowly and along all the other things one shawl after the other is being born from my needles. Warmth and love to wrap around your shoulders. A wonderful and soothing hug you can take wherever you go. This one is a summery version made from a cotton-linen-yak mix for baby's first birthday.

Do you knit shawls? Which pattern is your favourite? And what are you reading? I've got Andre Stern's story of his childhood and 'The Tibetan Book of Living and Dying' on my bedside table. I read them very slowly bit by bit and feel greatly inspired by both.
 
Strickt ihr Tücher? Für wen? Immer wieder? Nach einem Lieblingsmuster?
Ich hab's lang nicht verstanden und nun plötzlich habe ich mindestens zwei schon fertig im Kopf. Herbst, du kannst kommen.!
 
Herzlichst, Lena

Edit: Das Strickmuster ist im Prinzip wie bei meinem ersten Tuch der 'Mara Shawl' nur habe ich im Wechsel glatt rechts und kraus rechts gestrickt und am Rand keine zusätzliche Zunahme gearbeitet sondern mit einem Streifen im Perlmuster abgeschlossen.

Auf meinem Nachttisch warten allabendlich zur Zeit zwei Bücher auf mich: Das Tibetische Buch vom Leben und vom Sterben und Andre Sterns '... und ich war nie in der Schule'. Beides lese ich sehr langsam und inspiriert.

 

4. August 2015

Gestrickte Erinnerung / Knitted Memories

Stell Dir vor, Du sitzt in einem alten Haus im Schwarzwald. Draußen rauscht der Wald und durch das offene Fenster zieht Rosenduft und Bienengebrumm in die Stube mit den knarzenden Holzdielen und mischt sich mit dem Duft nach Harz und Rauch. Nach langen Tage des Regens. Nach Tränen, schlechten Träumen und einem sich nur langsamen Zusammenruckeln der Reisegesellschaft hat sich ein Rhythmus ergeben, der allen past; der allen Zusammensein und Alleinsein ermöglicht. Und Du atmest und strickst.

Imagine you are sitting in an old house in the Black Forest. After days of rain, interrupted sleep and adjustment difficulties the sun comes out. Things fall into place. A rhythm develops. And you smell the perfume of roses drifting in through the open windows. You hear the wind in the trees and the bees in the garden. And you just breeth and knit.




Stell Dir vor, Du sitzt in einem winzigen Dachstübchen eines windschiefen Hotels in Reims. Die Sonne ist grade untergegangen aber eine staubige Hitze brütet noch über der Stadt. Du schaust über die Dächer und hörst hinter Dir und der Gardine, die im Zimmer für ein wenig Dämmerdunkel sorgen soll, in diesen hellen Sommernächten, die Kinder leise und friedlich atmen im Schlaf. Von der Straße und aus den Cafes klingt Geplauder herauf. Ab und zu knattert ein Roller vorbei. Und Du schaust über die Dächer uns strickst.
 
Imagine you are sitting in a tiny attic room of a cheap hotel in Reims. The sun went down a while ago but these summer nights don't get dark. A dusty heat is hovering over the roofs. Behind you and a curtain that tries to bring a little darkness to the room you hear your children breeth and turn in their sleep. And you sit and knit.
 


Stell Dir vor, Du sitzt unter einem Kirschbaum, dessen reife Garben Vögel anlocken, die sich hörbar laben an all der Köstlichkeit. Der Garten Dampft von einem Tag voller Regen und Nebel, die das Schloss von Angers in Geheimnis gehüllt haben. Und in der Abendkühle wärmt die Wolle deines stetig wachsenden Strickzeugs auf deinem Schoß schon ein wenig. Stell Dir vor, Du erreichst nach vielen Tagen und unzähligen bereichernden Begegnungen schließlich den westlichen Zipfel Frankreichs, der den Römern das Ende der Welt war. Stell Dir vor, wie Dich ein viele hundert Jahre altes Steinhaus freundlich empfängt und Du mit dem Duft des Feigenbaumes zusammen die Wäsche auf die Leine in die salzige Meerluft hängst.
 
Imagine you are knitting beneath a cherry tree full of chatting birds while the evening is damp and cool around you. The wool in your lap is giving you some warmth and you ponder what has been and what will come. Imagine after many days of travelling you finally reach the western tip of France which meant the end of the world to the romans. A very old house bids you welcome and accompanied by the beautiful fragrance of an old fig tree you hang up the washing into the salty air.

 

Und all das und noch viel mehr strickst Du in diesen Schal, der Dich den ganzen Sommer begleiten soll. Der alle Geschichten und Erlebnisse in sich aufnimmt. Und der Dir den Hals wärmen wird und die Seele mit Erinnerungen füllt, wenn wieder andere Zeiten kommen. Kühlere. Einsamere. Spärlichere.  
 
And you knit all this - stories and memories - into this shawl that has walked with you everywhere throughout this family summer. Imagine how it will warm your neck and shoulders and fill your soul with the flavour of sun and sea once the days become cooler and paler again.
 
  


Garn (Yarn): Malabrigo Sock, Strickmuster (Pattern): Mara Shawl