Libanon: Israelische Tarnfirma soll Pager produziert haben

Inzwischen gibt es mehr Details zur Manipulation der explodierten Pager. Der Hersteller der detonierten Walkie-Talkies zeigt sich jedoch ratlos.

Ein Bericht von veröffentlicht am
Explodiertes Walkie-Talkie des japanischen Herstellers Icom
Explodiertes Walkie-Talkie des japanischen Herstellers Icom (Bild: Suleiman Amhaz/Anadolu/Reuters)

Der Angriff mit explodierenden Pagern und Funkgeräten auf Mitglieder der islamistischen Hisbollah-Miliz ist offenbar von langer Hand geplant gewesen. Einem Bericht der New York Times zufolge gründete Israel dazu vor Jahren die ungarische Firma BAC Consulting KFT, die die manipulierten Geräte produziert haben soll. Die ersten Exemplare sollen schon 2022 an die Hisbollah geliefert worden sein, schreibt die Zeitung unter Berufung auf drei Geheimdienstmitarbeiter.

Inhalt:
  1. Libanon: Israelische Tarnfirma soll Pager produziert haben
  2. Batterien mit PETN versetzt
  3. Völkerrechtlich bedenkliche oder illegale Aktion

Der taiwanische Hersteller der Pager, Gold Apollo, verwies am 18. September 2024 auf die ungarische Firma BAC, die die Geräte in Lizenz entwickelt und produziert haben soll. Deren Geschäftsführerin, Cristiana Bársony-Arcidiacono, bestätigte dem US-Nachrichtensender NBC zumindest, dass ihr Unternehmen mit Gold Apollo zusammenarbeite. Auf die Frage nach den Pagern und den Explosionen sagte sie jedoch: "Ich stelle die Pager nicht her. Ich bin nur die Vermittlerin. Ich glaube, Sie haben das falsch verstanden."

"Brückenschlag zu asiatischer Technik"

Nach Angaben ungarischer Medien existiert die Gesellschaft mit beschränkter Haftung laut ungarischem Firmenregister Opten seit Mai Jahr 2022. Auf Archive.org finden sich jedoch erste archivierte Seiten der Domain Bacconsulting.org aus dem Jahr 2007. Aus der inzwischen nicht mehr erreichbaren Homepage geht nicht hervor, dass das Unternehmen Pager herstellt oder vertreibt.

Allerdings wird als Unternehmensprojekt der Brückenschlag für Technologie und Innovation aus Asien angegeben. Weiter heißt es: "Wir entwickeln internationale Technologiekooperationen zwischen Ländern für den Vertrieb von Telekommunikationsprodukten. Diese Zusammenarbeit umfasst die Ausweitung eines Unternehmens aus Asien auf neue Märkte, beispielsweise Entwicklungsländer."

Bestellung über Gold Apollo?

Es ist unklar, wie die Hisbollah auf BAC Consulting als Lieferant kam. Möglicherweise lief die Bestellung zunächst über Gold Apollo. Aus den FAQ des Unternehmens geht hervor, dass Gold Apollo die Wünsche der Kunden entgegennehme und nach einer Anzahlung die Produktion arrangiere.

Israel soll noch mindestens zwei weitere Tarnfirmen gegründet haben, um die Identität der Personen zu verschleiern, die die Pager herstellten: israelische Geheimdienstmitarbeiter. BAC nahm der New York Times zufolge auch normale Kunden an, für die eine Reihe von normalen Pagern hergestellt wurden. Aber der einzige Kunde, der wirklich gezählt habe, sei die Hisbollah gewesen.

Deren Pager waren jedoch alles andere als normal.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed
Batterien mit PETN versetzt 
  1. 1
  2. 2
  3. 3
  4.  


henry86 21:03 / Themenstart

Lebensraumerweiterung? Die Israelis haben sich 2005 aus Gaza zurückgezogen, und seitdem...

Inori-Senpai 20:57 / Themenstart

Die Siedlungspolitik ist ja auch nur ein kleiner Teil von dem fragwürdigen Vorgehen Israels.

xyzHero 20:23 / Themenstart

Interessante Sichtweise. Würdest du deine Hand auf eine rot glühende Herdplatte legen...

yumiko 18:54 / Themenstart

Die Israelis auch. Insbesondere aus de völkerechtswiedrig Besetzen Gebieten...

Kommentieren



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Libanon
Israelische Tarnfirma soll Pager produziert haben

Inzwischen gibt es mehr Details zur Manipulation der explodierten Pager. Der Hersteller der detonierten Walkie-Talkies zeigt sich jedoch ratlos.
Ein Bericht von Friedhelm Greis

Libanon: Israelische Tarnfirma soll Pager produziert haben
Artikel
  1. Elektromagnetische Leckstrahlung: Starlink-Satelliten der zweiten Generation stören noch mehr
    Elektromagnetische Leckstrahlung
    Starlink-Satelliten der zweiten Generation stören noch mehr

    Die neuen Starlink-Satelliten emittieren starke elektromagnetische Leckstrahlung. Astronomen fordern Gegenmaßnahmen.

  2. Arbeitsplatzabbau: Gerüchte über 30.000 Entlassungen bei VW
    Arbeitsplatzabbau
    Gerüchte über 30.000 Entlassungen bei VW

    Volkswagen will sich in Deutschland angeblich von einer großen Zahl von Mitarbeitern trennen und Investitionen sollen gekürzt werden.

  3. KI: Apple Intelligence kommt doch nach Deutschland
    KI
    Apple Intelligence kommt doch nach Deutschland

    Apple hat seine Pläne für die Einführung der KI-Funktionen geändert. Nun ist Deutschland doch auf der Liste.

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Finde einen Job mit
Mach dich schlauer mit
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    Daily Deals • Palit RTX 4070 zum Tiefstpreis • EA FC 25 günstig wie nie • Vorbestellbar: iPhone 16, Apple Watch 10 & AirPods 4 • Samsung 990 PRO 2 TB 164€ [Werbung]
    •  /