Gold Apollo: Detonierte Pager sollen in Europa produziert worden sein
Ein taiwanischer Hersteller steht plötzlich im Fokus der Weltöffentlichkeit. Gold Apollo stellt die im Libanon detonierten Rugged Pager AR-924 her.
Wie ist es möglich gewesen, dass mehrere Tausend Funkrufempfänger im Libanon gleichzeitig detoniert sind? Inzwischen wurde bekannt, dass sich die angegriffene Hisbollah-Miliz in den vergangenen Monaten die Rugged Pager AR924 des taiwanischen Herstellers Gold Apollo angeschafft hatte. Das Unternehmen wies jede Verbindung mit dem Angriff zurück. Die betroffenen Geräte seien mit Lizenz in Europa hergestellt worden, sagte Firmenchef Hsu Ching-kuang nach Angaben des Guardian auf einer eilig einberufenen Pressekonferenz am 18. September 2024 in Taipeh.
In einer Erklärung teilte Gold Apollo mit, dass eine in Ungarn ansässige Firma die Funkgeräte gefertigt habe. "Gemäß einer Vereinbarung ermächtigen wir BAC, unser Markenzeichen für den Verkauf von Produkten in bestimmten Regionen zu nutzen, aber Design und Herstellung werden vollständig von BAC übernommen", teilte Gold Apollo außerdem mit. Auch das in Medienberichten genannte Modell AR-924 werde von BAC produziert und verkauft. "Unser Unternehmen stellt nur die Markenrechte zur Verfügung und ist nicht am Design und der Herstellung des Produkts beteiligt", hieß es weiter.
Sprengsatz neben Akku platziert
Einem Bericht der New York Times zufolge wurden von der Hisbollah mehr als 3.000 Pager bei Gold Apollo bestellt. Bei den meisten davon habe es sich um das besonders robuste Modell AR-924 gehandelt, schreibt die Zeitung unter Berufung auf mehrere US-amerikanische und andere Regierungsvertreter, die mit der Aktion vertraut gewesen sein sollen. Es seien aber auch drei andere Modelle von Gold Apollo bestellt worden. Nicht nur im Libanon, auch in Iran und Syrien wurden die Geräte verteilt.
Bei dem Angriff am 17. September 2024 wurden mehrere Tausend Menschen verletzt, rund 10 kamen ums Leben, darunter ein Mädchen. Der iranische Botschafter im Libanon, Mojtaba Amani, wurde ebenfalls verletzt. Als Urheber wird Israel vermutet, auch wenn das Land noch keine Stellungnahme dazu abgab.
Noch ist unklar, wie die Geräte manipuliert werden konnten. Der New York Times zufolge wurde die Lieferung abgefangen, bevor sie den Libanon erreichte. Dann wurde Sprengstoff neben der Batterie implantiert. Die Sprengsätze sollen ein bis zwei Unzen, umgerechnet 25 bis 50 Gramm, gewogen haben. Über einen ebenfalls eingebauten Auslöser konnten die Sprengsätze gezündet werden.
Webseiten nicht erreichbar
Dem Bericht zufolge erhielten die Empfänger um 15:30 Uhr eine Nachricht, die scheinbar von der Hisbollah-Führung stammte und die Explosion aktivierte. Die Pager seien so manipuliert worden, dass sie mehrere Sekunden lang piepten, bevor sie detonierten.
Sowohl die Webseiten von Gold Apollo als auch von BAC waren nicht zu erreichen. Auf Archive.org lässt sich jedoch noch die Produktseite des Pagers abrufen. Demnach ist der AR-924 mit dem Schutzgrad IP 67 wasser- und staubdicht. Das Gerät nutzt ein Frequenzband zwischen 450 und 470 Megahertz und kann 30 Nachrichten mit einer Länge von bis zu 100 Zeichen empfangen. Die Akkulaufzeit beträgt bis zu 85 Tage. Neben Englisch sind auf Anfrage noch weitere Sprachen verfügbar.
Nachtrag vom 18. September 2024, 16:21 Uhr
Die Geschäftsführerin von BAC Consulting, Cristiana Bársony-Arcidiacono, bestätigte dem US-Nachrichtensender NBC telefonisch, dass ihr Unternehmen mit Gold Apollo zusammenarbeite. Auf die Frage nach den Pagern und den Explosionen sagte sie jedoch: "Ich stelle die Pager nicht her. Ich bin nur die Vermittlerin. Ich glaube, Sie haben das falsch verstanden."
Ist aber nachhaltiger.
Wenn...wenn...wenn Dieser Sprengstoff ist normalerweise codiert, genau deswegen das man...
Pager sind keine Wanzen, sie haben kein Microfon. Pager kannst nichtmal orten, da sie...
Ohne Augenlicht und ohne Finger kann man schwer zielen im Krieg.
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