Mittwoch, 29. April 2009

Verärgert weil besorgt

Besorgt
Heute Nacht mussten wir den Notarzt kommen lassen, weil Felix schwere Atemnot hatte. "Pseudo Krupp". Es war bereits die zweite Nacht, in der er solche Symptome zeigte, aber gestern dauerte es zu lange und war so Besorgnis erregend, dass wir keine andere Wahl hatten.
In der ersten Nacht wachte er mehrmals auf und konnte schwer Luft bekommen beim Einatmen und das Einatmen war immer von einem "ich-krieg-zu-wenig-Luft"-Ton begleitet. Man hatte das Gefühl, die Atemwege sind zu und mit Schleim verlegt. Beim Hochnehmen und herumtragen ließ er sich aber rasch wieder beruhigen und der Rest der Nacht war ruhig. Er hat währenddessen auch 2-3 mal bellend-blechern klingend gehustet. Am Morgen danach (also gestern) war er quietsch-fiedel und den ganzen Tag vergnügt und fit als wäre nichts gewesen.

Leider ging es gestern Abend um etwa 22.00 Uhr aber wieder los. Diesmal viel stärker und Felix war nicht mehr zu beruhigen. Wir sind sofort mit ihm hinaus ins Freie gegangen, weil ich mal gelesen hatte, dass kühle frische Luft in solchen Fällen das Beste ist. Ausserdem haben wir versucht, ihn - so gut es ging - abzulenken, damit er sich nicht noch mehr aufregt und es noch schlimmer wird. Zeitweise war das erfolgreich, aber man hat gemerkt, wie viel Angst er hatte, weil er zu wenig Luft bekam. Am Notruf-Telefon sagte mir der Arzt auch, dass ich ihm vorerst nichts zu trinken geben soll, bis der Notarzt eingetroffen ist (bei den gezielten Fragen nach der Hautfärbung und ob eventuell auch ein Herzfehler vorliegt, ist mir sowieso gleich ganz anders geworden - ist das Herz doch nicht in Ordnung? ist es jetzt lebensbedrohlich?....tausend sorgenvolle Fragen schossen da durch meinen Kopf).

Glücklicherweise hatten wir Notfall Cortison-Zäpfchen vom letzten Husten im Dezember, die der Kinderarzt verschrieben hatte, falls etwas derartiges passiert, im Kühlschrank. Nachdem der Notarzt sagte, das seien genau die richtigen und im Spital würden sie auch nichts anderes machen, habe ich ihm das Zäpfchen dann sofort gegeben. Dann liessen wir ihn Sultanol mit dem Babyhaler inhalieren und die Situation verbesserte sich langsam. Somit konnten wir einen weiteren Krankenhaus-Aufenthalt vermeiden.

Heute nachmittag sind wir beim Kinderarzt und werden hören, was er dazu sagt. Felix hat ein bisschen Schnupfen, ist aber sonst relativ fröhlich, wenn auch etwas gedämpft.

Verärgert
Warum sind wir verärgert? Weil Felix sich die Verkühlung in einem Kinder-Spielkreis "geholt" hat. Von einem Kind, das seine Mutter jetzt zum dritten Mal offensichtlich verschnupft dorthin gebracht hat...müssen wir uns wirklich damit abfinden? Damit, dass die meisten Eltern relativ sorglos mit ihren verkühlten, kranken, schnupfenden Kindern umgehen - und andere anstecken? (Übrigens war das eine Kinderrunde, in der Felix nicht alleine mit seiner "Besonderheit" war) Wir passen wirklich sehr auf, dass Felix gesund bleibt und versuchen uns möglichst nicht "mutwillig" mit kranken Kindern zu treffen. Anstecken kann man sich immer noch an genug anderen Stellen, ohne es verhindern zu können...

Abgesehen davon, dass ich mit meinem kranken Kind nicht in Spielrunden oder zu Freunden mit Kindern gehen würde, bedeutet es Mega-Stress, Felix von den kranken Kindern fern zu halten, ihn nicht mit dem gleichen Spielzeug spielen (ist ablutschen und einspeicheln) zu lassen oder gleich wieder auf dem Absatz kehrt zu machen und nach Hause zu fahren. Schade. Schade, weil es nicht unsere erste Erfahrung dieser Art ist. Und schade, weil wir eigentlich unser Kind gerne mit anderen Kindern, auch in grösseren Runden spielen lassen würden. Was soll Felix davon halten, wenn wir ihn jedes Mal wegheben, sobald sich ein anderes Kind nähert?

Aber wenn das für Felix jedes dritte Mal einen Krankenhausaufenthalt bedeutet, dann überlegen wir halt doppelt und dreifach. Das schränkt ein. Uns und unser Kind. So oft hören wir von anderen Eltern: "ach, NUR Schnupfen, oder NUR Husten, das ist ja nicht krank sein! Das tut ihnen gut und härtet ab." Das sehen wir ein bisschen anders und in unserem speziellen Fall kann sich ausserdem aus ein bisschen Schnupfen und Husten schnell etwas sehr unangenehmes und gefährliches entwickeln, wie wir gerade wieder (auf Kosten von Felix) gesehen haben.

Verkehrte Welt?
Sollen wir mit unserem gesunden Kind Spielrunden also meiden und den Eltern mit den kranken Kindern den Vortritt lassen? Irgendetwas kommt mir daran komisch vor...so ist es kein Wunder, dass es immer wieder Grippewellen und Pandemien gibt.

6 Kommentare:

Gabriela hat gesagt…

Oh Maria, ein schwieriges Thema, vor allem auch, weil ich es von beiden Seiten kenne.
Wir hatten letzte Woche auch zwei Pseudokrupp-Nächte.
Ich glaube, in solche Momenten kommt schnell die Wut auf alle möglichen Verursacher, doch wirklich wichtig ist, dass man weiss, wie man sich verhalten muss und dass wenn möglich Notfallmedikamente da sind. Verhindernb kann man einen solchen Kruppanfall nicht wirklich, und als Auslöser reicht eben schon eine kalte Bise, für anfällige Kinder eine entsprechende Wetterlage.

Ich hoffe, Felix ist bald wieder ganz gesund.

Lieben Gruss

Gabriela

Claudia hat gesagt…

Auch ich kann Dich sehr gut verstehen, liebe Maria. In allen Belangen. Diese Ängste, wenn das Kind keine Luft bekommt, die Wut auf andere, die sich nun einmal nicht der besonderen Belange einiger Kinder bewusst sind - und damit meine ich nicht unbedingt das DS, sondern auch alle anderen besonderen Belange. Ja, ein verschnupftes Kind kann für andere Kinder einen schweren Krankenhausaufenthalt bedeuten, darüber sind sich viele Leute nur nicht bewußt.

Ich wünsche Dir und Euch gute Besserung und nette, mitdenkende Leute um Euch herum.

Lieben Gruss von
Claudia

Anonym hat gesagt…

Wünsche euch allen bessere Nächte! Unsere Normalokinder haben den Krupp bei Wind immer wieder mal gehabt... Thema kranke Kinder in Einrichtungen: Ich seh das wie du, man soll nicht mit kranken Kindern die Runde machen, weil man nie, wirklich nie weiss, auf wen man auf deiser Runde trifft (Kranke, schwache Menschen, Schwangere, Babys...). Ich weiss wie hart es ist Wochen lange mit ansteckenden Kinder zu Hause zu sein, sie zu pfelgen und zu unterhalten (bis mal alle durch geseucht sind kanns dauern bei unserer Kinderzahl), sicher gibt es dabei auch immer schöne, innige Momente. Doch danach auf jemand zu treffen der Mitten in der Stadt mit zum Beispiel Ringelrötelkinder spazieren geht, oder dank Fieberzäpfchen krank in die Schule muss um nichts zu verpassen, uh das macht mir immer grosse Mühe. Es ist aus meiner Sicht nur Fahrässig (Früher ging so was Gesellschaftlich schon gar nicht, weil es all die medizinischen Möglichkeiten, Antibiothikum ect. nicht gab, galt dafür Isolation/Hausarst für Kranke Menschen).
Ich wünsch euch Nerven wie Stahlseile die nächsten Nächte und schöneres, Windfreies Weetter für Felix! Plättchen im Bad mit Heisswasser abspritzen (Dampf bis es von der Decke tropft) hat bei uns immer schnell geholfen, die Kinder waren auch zu erstaunt was wir da für ein Zirkus machten:-)
Alles Gute!!!!
M.

Martin Wildam hat gesagt…

Das kennen wir doch... - und ärgern uns auch immer wieder darüber, wenn (halb-)kranke Kinder unters Volk gehen. Das passiert übrigens auch mit Erwachsenen. Da gibt es sogar Kollegen und Chefs, die quasi mit Grippe ins Büro kommen - und nebenbei Tamiflu schlucken. Daß irgendwann dann auch resistente Ableger entstehen - mich wundert es nicht.

Es ist natürlich richtig, daß man sich überall was holen kann, aber es quasi herauszufordern, ist definitiv der falsche Weg.

Ein bißchen Husten und Schnupfen muß nicht unbedingt was Schlimmeres werden, aber es deutet immerhin an, daß der Körper mit etwas zu kämpfen hat. Wenn man die Erreger dann verteilt, können sie leicht jemanden treffen, der (gerade) anfällig(er) ist.

Das mit dem Abhärten ist auch so eine Sache und ich hatte schon eine Diskussion darüber mit unserer Kinderärztin, die auch gemeint hat, daß es etwas ganz anderes ist, wenn zB jemand auf einem Bauernhof aufwächst (wo man ja bekanntlich bessere Immunkräfte entwickelt) oder nur ab und an mal auf Urlaub dort ist. In unserer heutigen, westlichen Welt fehlen einige natürliche Immunsteigerungskräfte und außerdem werden die Erreger immer aggressiver.

amelie hat gesagt…

oh, maria, ihr ärmsten. wie ich diese nächtliche hustenattacken und das hören auf den atem und die frage, doch ins krankenhaus oder abwarten, kenne und fürchte. sei froh und dankbar, dass ihr die richtige intuition und die richtigen medikamente hattet. und um die leidige warterei, das bangen und den notarztbesuch drum rumgekommen seid.

naja. das mit den treffen mit vielen kindern in geschlossenen räumen ist halt so eine sache. manche kinder haben einfach IMMER schnupfen, keine ahnung, wie die das hinkriegen. diesen winter über haben wir alle spielgruppen gemieden und unsere freunde mit kindern sind auch nur rumgekommen, wenn ihre gesund waren. ich fühlte mich manchmal wie in isolationshaft. aber der winter ist zum glück vorbei und es gibt genug möglichkeiten, andere kinder an der frischen luft zu treffen, im garten, auf dem spielplatz, im wald, im zoo. zum glück. und das stärkt auch das immunsystem. menschenansammlungen in geschlossenen räumen meide ich immer noch. selbst wenn die kinder gesund scheinen, wer weiss welcher virus in ihnen steckt...

ganz liebe grüsse und hoffentlich ist felix bald wieder ganz gesund.

amelie

Bettina Weidlitsch hat gesagt…

Liebe Maria!
Ich hoffe, der Kinderarzt am Nachmittag hat euch deine Diagnose "Schnupfen" bestätigt und es ist nicht mehr.

Ihr seid wie ich dir gestern schon geschrieben habe, PROFIS im reagieren und handeln in Notsituationen und Ausnahmesituationen, wie auch MEISTER im annehmen und bewältigen von Herausforderungen jeder Art :-).

Wir wünschen FELIX baldige, wenns nach uns ginge und wir zaubern könnten SOFORTIGE Besserung.
Ganz liebe Grüße und eine ruhige Nacht deine
Bettina