BesorgtHeute Nacht mussten wir den Notarzt kommen lassen, weil Felix schwere Atemnot hatte. "Pseudo Krupp". Es war bereits die zweite Nacht, in der er solche Symptome zeigte, aber gestern dauerte es zu lange und war so Besorgnis erregend, dass wir keine andere Wahl hatten.
In der ersten Nacht wachte er mehrmals auf und konnte schwer Luft bekommen beim Einatmen und das Einatmen war immer von einem "ich-krieg-zu-wenig-Luft"-Ton begleitet. Man hatte das Gefühl, die Atemwege sind zu und mit Schleim verlegt. Beim Hochnehmen und herumtragen ließ er sich aber rasch wieder beruhigen und der Rest der Nacht war ruhig. Er hat währenddessen auch 2-3 mal bellend-blechern klingend gehustet. Am Morgen danach (also gestern) war er quietsch-fiedel und den ganzen Tag vergnügt und fit als wäre nichts gewesen.
Leider ging es gestern Abend um etwa 22.00 Uhr aber wieder los. Diesmal viel stärker und Felix war nicht mehr zu beruhigen. Wir sind sofort mit ihm hinaus ins Freie gegangen, weil ich mal gelesen hatte, dass kühle frische Luft in solchen Fällen das Beste ist. Ausserdem haben wir versucht, ihn - so gut es ging - abzulenken, damit er sich nicht noch mehr aufregt und es noch schlimmer wird. Zeitweise war das erfolgreich, aber man hat gemerkt, wie viel Angst er hatte, weil er zu wenig Luft bekam. Am Notruf-Telefon sagte mir der Arzt auch, dass ich ihm vorerst nichts zu trinken geben soll, bis der Notarzt eingetroffen ist (bei den gezielten Fragen nach der Hautfärbung und ob eventuell auch ein Herzfehler vorliegt, ist mir sowieso gleich ganz anders geworden - ist das Herz doch nicht in Ordnung? ist es jetzt lebensbedrohlich?....tausend sorgenvolle Fragen schossen da durch meinen Kopf).
Glücklicherweise hatten wir Notfall Cortison-Zäpfchen vom letzten Husten im Dezember, die der Kinderarzt verschrieben hatte, falls etwas derartiges passiert, im Kühlschrank. Nachdem der Notarzt sagte, das seien genau die richtigen und im Spital würden sie auch nichts anderes machen, habe ich ihm das Zäpfchen dann sofort gegeben. Dann liessen wir ihn Sultanol mit dem Babyhaler inhalieren und die Situation verbesserte sich langsam. Somit konnten wir einen weiteren Krankenhaus-Aufenthalt vermeiden.
Heute nachmittag sind wir beim Kinderarzt und werden hören, was er dazu sagt. Felix hat ein bisschen Schnupfen, ist aber sonst relativ fröhlich, wenn auch etwas gedämpft.
VerärgertWarum sind wir verärgert? Weil Felix sich die Verkühlung in einem Kinder-Spielkreis "geholt" hat. Von einem Kind, das seine Mutter jetzt zum dritten Mal offensichtlich verschnupft dorthin gebracht hat...müssen wir uns wirklich damit abfinden? Damit, dass die meisten Eltern relativ sorglos mit ihren verkühlten, kranken, schnupfenden Kindern umgehen - und andere anstecken? (Übrigens war das eine Kinderrunde, in der Felix nicht alleine mit seiner "Besonderheit" war) Wir passen wirklich sehr auf, dass Felix gesund bleibt und versuchen uns möglichst nicht "mutwillig" mit kranken Kindern zu treffen. Anstecken kann man sich immer noch an genug anderen Stellen, ohne es verhindern zu können...
Abgesehen davon, dass ich mit meinem kranken Kind nicht in Spielrunden oder zu Freunden mit Kindern gehen würde, bedeutet es Mega-Stress, Felix von den kranken Kindern fern zu halten, ihn nicht mit dem gleichen Spielzeug spielen (ist ablutschen und einspeicheln) zu lassen oder gleich wieder auf dem Absatz kehrt zu machen und nach Hause zu fahren. Schade. Schade, weil es nicht unsere erste Erfahrung dieser Art ist. Und schade, weil wir eigentlich unser Kind gerne mit anderen Kindern, auch in grösseren Runden spielen lassen würden. Was soll Felix davon halten, wenn wir ihn jedes Mal wegheben, sobald sich ein anderes Kind nähert?
Aber wenn das für Felix jedes dritte Mal einen Krankenhausaufenthalt bedeutet, dann überlegen wir halt doppelt und dreifach. Das schränkt ein. Uns und unser Kind. So oft hören wir von anderen Eltern: "ach, NUR Schnupfen, oder NUR Husten, das ist ja nicht krank sein! Das tut ihnen gut und härtet ab." Das sehen wir ein bisschen anders und in unserem speziellen Fall kann sich ausserdem aus ein bisschen Schnupfen und Husten schnell etwas sehr unangenehmes und gefährliches entwickeln, wie wir gerade wieder (auf Kosten von Felix) gesehen haben.
Verkehrte Welt?
Sollen wir mit unserem gesunden Kind Spielrunden also meiden und den Eltern mit den kranken Kindern den Vortritt lassen? Irgendetwas kommt mir daran komisch vor...so ist es kein Wunder, dass es immer wieder Grippewellen und Pandemien gibt.