trying harder

der blick auf meinen rentencountdown hat mich immer deprimiert, noch 7 jahre, 10 monate, 20 tage, 2 stunden … und ich fühle jede davon. nach einem abend mit mek habe ich plötzlich wieder diesen drive in der lebensplanung, er hat ein paar gute kommentare abgegeben (wie andere freundInnen auch, fällt mir da ein, ich verdräng das immer), und ich kann mir ja auch mit fast 60 noch einen neuen job suchen, zumindest kann ich das versuchen, einen mit mindestens durchschnittlicher bezahlung, mit annehmlichkeiten wie einem erträglichen lärmpegel, homeoffice, etc., und ich kann das aus der sicherheit einer festanstellung heraus tun. eventuell ist dann sogar wieder ein hund möglich! der stress meiner arbeitsstelle hat diese lebensenergie bisher gefressen, aber dafür ist das leben zu kurz. aus der erduldung wieder in die gestaltung switchen.

neuerdings möchte ich wirklich gerne mal in schottland eine geführte tour machen. ich würde natürlich den jungs schottenröcke kaufen, obwohl die nix für den klimawandel sind.

auf den zu warmen september folgt der allerdings hier übliche mittsommeroktober, blauer himmel, sonne, gelegentlich ein paar tröpfchen. ich liebe es. david-zwilling ist zu besuch, morgen kommt eine cousinentochter für ein paar nächte (sie arbeitet in md, ist häufig ein paar tage im monat in berlin), es ist immer was los. ich genieße das, das miteinander in der familie ist wunderbar entspannt, jeder macht seins, man trifft sich gelegentlich zum essen oder für einen kaffee oder ein gespräch zwischendurch. es ist so sehr anders als in der generation der eltern, wo man dauernd essen musste, dauernd auf dem sofa sass, kein alleinsein möglich war, alles gemeinsam stattfand, kein wunder, dass alle anwesenden unbedingt einen mittagsschlaf halten wollten, nein, auch gern auf der liege im garten.

(beim nachdenken darüber: es war vielleicht auch wichtig, den besuchs-charakter zu unterstreichen, damit sich keiner der verwandten zu sehr zuhause fühlte? diese geplanten abläufe haben ja immer auch was entfremdendes. und wie die ganzen unverarbeiteten gefühle sich leichter im zaum halten lassen in durchstrukturierten abläufen.)

hals voll (sry)

das war ein schönes langes wochenende, das ich leider zu dringend gebraucht habe. weiterhin bisschen besorgt über den großen, der jetzt doch noch wandern gehen möchte im kathmandutal, jetzt hat er sich aber erkältet und geht lieber keine „1000 höhenmeter an einem tag“, das ist beruhigend, für ihn aber sehr frustrierend. finde die lage sehr unübersichtlich in nepal. meine eigene mutter will dauernd ihre sorgen über den enkel loswerden, was ich überhaupt nicht abkann, sie klagt und jammert, reagiert nicht auf meine inzwischen sehr deutlichen und ausformulierten hinweise, dass ich das grade gar nicht will. ich denke positiv, alles andere hilft keinem und ändert eh nix. ich muss mir das nicht anhören, werde nicht mehr rangehen, solange der große nicht heil wieder hier ist. meine prioritäten sind da klar.

heut am nachmittag noch ins museum gefahren, zu frans hals, gemütlich hingeradelt, vor ort gemerkt, dass meine jahreskarte morgen ausläuft, gefreut, gemerkt, dass heute tag der offenen tür in berliner museen ist, nicht mehr gefreut, aber wo ich jetzt schon mal da war – und ich hätte mir glaube ich wegen hals keine neue gekauft, da warte ich lieber auf eine ausstellung, die mich richtig interessiert. es war unfassbar voll, hatte aber spass mit einer bilder-such-aktion, zu der herr ackerbau mich freundlicherweise animiert hat. bin sogar länger geblieben, war noch in der dauerausstellung, dort war es etwas weniger voll. habe ähnliche schnitzeljagden früher mit den kindern gemacht, es hat auch damals geholfen.

interessant war eine große gruppe vor dem brueghel-bild mit den sprichworten, die klebte ewig am bild, direkt davor, es war überhaupt kein durchkommen, einige besucher haben wie ich die vorträge abgewartet und dann um durchblick gebeten, aber der sprecher hat sich auch danach kaum lösen können. gemerkt, dass die wenigsten so lange vor einem bild bleiben, viele fotografieren es nur kurz und gehen dann weiter, ich mache das als merkhilfe inzwischen auch so, erst das bild, dann titel und maler (keine malerin dabei gestern), dann kann ich in den tagen danach nochmal nachsehen. also das an der anderen wand hängende bild seines sohnes, pieter brueghel dem jüngeren, mit der kreuztragung angeschaut, ich mag diese wimmelbilder, es gibt immer neue details zu sehen, diesmal habe ich die windmühle am horizont entdeckt, sie aber erst auf dem foto zuhause erkannt, im museum hielt ich es für eine person mit ausgestreckten armen, die sich über das meer freut.

Ausschnitt aus dem Bild "Kreuztragung" von Pieter Brueghel d.J., Gemäldegalerie Berlin

im museum geärgert, dass ich keine maske dabeihatte, ich hab noch ein paar im schrank. nur paar leute mit maske gesehen.

im museumshop fast noch dinge umgeworfen, da stehen so merkwürdige metallflaschen mit deckel, ich dachte, es wären trinkflaschen, hob eine hoch, aber der deckel war nur zum aufsetzen, ohne verschluss, und polterte über den tisch, mit lauter gläsern … rätsel der moderne. nix gekauft.

dog years

wieder eine nicht ganz kleine zeitlang mit der suche nach colliewelpen verbracht, und natürlich welche gefunden. ich habe keine zeit für einen welpen, ausrufezeichen, ich bin jeden tag 8h außer haus, ausrufezeichen, es geht schlicht nicht. außerdem kosten solche welpen inzwischen das dreifache (wtf), und ich bin doch eigentlich auch ganz froh, nicht mehr jeden abend noch einmal raus zu müssen, außerdem ist der klimawandel in europa nicht gut zu hunden mit wunderbar dichtem und seidigem pelz, und nach schottland ziehen möchte ich nicht. ja, aber so ein kurzhaar-collie? der wäre doch, der kann doch, der ist doch geeignet auch für längere 35°-perioden – und da gibt es auch grade welche, usw. usw. ich leide etwas. und ja, ich könnte einfach einen hund zum ausführen suchen, irgendwo mithelfen, aber es geht um die beziehung, die begleitung, die bindung an einen hund. usw. usw.

(ja, die suche nach mann mit hund war bisher erfolglos, jetzt verspüre ich einen hang zum hund ohne mann, ich erreiche sozusagen die nächste stufe)

(trotzdem mal mek fragen, wie sie die grunderziehung der hündin mit 2 berufstätigen menschen hingekriegt haben)

marseille und toulon

im märz haben 2 freundinnen eine gemeinsame woche in südfrankreich vorgeschlagen, das ich nur vage erinnerte bzw. überhaupt nicht kannte. mitte september ist es noch warm und hell, der sommer ist noch fühlbar, und ich wollte als ewige allein- und immer nur italienreisende auch mal anders unterwegs sein.

blick auf marseille von notre dame de la garde aus geknipst

marseille war schwerer zu erreichen als geplant, wir sind in berlin verspätet gestartet (wegen einem passagier) und haben dann in frankfurt einen ordentlichen sprint zum abfluggate des zweiten fluges gemacht, den freundin a. mit elfengleicher leichtigkeit, ich mit sehr unangehmen gejapse absolviert haben, rennen aus dem nichts mit gepäck nach einem langen arbeitstag ist irgendwie nicht meins, beim rennen verschluckt, dann mit hustenanfall am gate angekommen und minutenlang nicht reden gekonnt, es gab aber eh nix zu sagen, das flugzeug stand noch da, wir durften aber nicht mehr rein aus irgendwelchen gründen, und haben dann von der lufthansa zwei hotelzimmer bekommen, mit einem shuttle, warterei etc lagen wir dann erst gegen mitternacht in unseren betten, am nächsten morgen um 6 sollte es frühstück und das shuttle zurück geben. das frühstück habe ich verschlafen und musste dann am flughafen versuchen, den 15€-bon irgendwie unters volk zu bringen.

egal, es ging in den süden.

mit dem ersten flug nach marseille weiter, und so die neue stadt zuerst im morgenlicht gesehen. wir haben unsere koffer ein bisschen bergab und bergauf gezogen, ich vor allem beim steilen bergauf-kilometer wieder an der kraftgrenze, und sind in einer wirklich traumhaften airbnb-wohnung gelandet, schöner altbau, elegant eingerichtet, familienbilder an den wänden, von der terrasse blick auf viele alte dächer mit kleinen schornsteinchen.

freundin h. war schon einen tag früher da und hat uns empfangen, sie hat schon mal eingekauft, und mit leichter hand lauter schöne ziele herausgesucht, wege, orte, museen, dabei auch gelegenheiten wie einen abend mit einer tanztruppe, im rahmen des tanzfestivals „constellations“ in toulon und hyères, der leider wg starkregen ins wasser gefallen ist. die stadt ist wirklich besonders, sie liegt am südrand des dingens-gebirges, und wann immer man bergab geht, landet man irgendwann am mittelmeer, das genügt eigentlich, um dort leben zu wollen. wir sind täglich um die 15km herumgelaufen, mein liebster spaziergang war erst rauf zur notre dame de la garde, errichtet zum schutz der seeleute, mit beglückendem blick auf die see, dann von dort durch die stadt bis runter ans meer, an den strand der propheten, dort mit familien und leuten am strand gelegen, zum baden war es mir anfangs viel, viel zu kalt, das hab ich erst am letzten tag von toulon aus geschafft, freundin a. hat sich sofort in die fluten gestürzt und schwamm davon, richtung horizont.

es gibt in marseille eine wunderbare durchgehende kilometerlange steinbank entlgang der küstenstrasse, der corniche kennedy, bis zum stadthafen kann man sich überall hinsetzen und aufs wasser gucken, sehr großzügig und menschenfreundlich gestaltet, leider nicht geknipst. mit dem bus zurück zum hafen, dann wieder hochspaziert, die stadt hält glaube ich jung, schon wegen der ganzen steigungen, war erleichtert, dass ich die problemlos raufkomme, zumindest ohne gepäck. abends war es für die terasse schon oft zu frisch, wir haben uns drinnen an den großen glastisch gesetzt, auf dem alten steinboden, und großartiges gazpacho, oder gemüse, obst, salate und natürlich käse gegessen, das war sehr entspannend, ich esse aus diabetesgründen weniger kohlehydrate, die freundinnen haben mitgemacht, ganz selbstverständlich, oder sind da auch irgendwie angekommen, wir sind alle ähnlich alt. es war eine gesunde woche, auch weil von uns dreien keine mehr raucht (eine hat nie), diesmal gabs auch fast keinen alkohol, ich hab in der woche 2 kleine biere gehabt, die anderen beiden haben nur wasser und tee getrunken, keine entscheidung nötig, einfach normalität.

habe die größe der stadt nicht wahrgenommen beim herumlaufen, bestimmt ist einfach das historische zentrum sehr groß, und die gefährlichen randbezirke habe ich nicht besucht, nur die freundinnen haben dort eine führung durch die cité radieuse von le corbusier besucht, das hat mich nicht so brennend interessiert, außerdem habe ich in dieser ferienwoche meine ersten paar sätze französisch überhaupt gesprochen. in der zeit habe ich etwas gechillt, was bei mir zum erholungsprogramm dringend bis zwingend dazu gehört, also nichts tun in schöner umgebung.

vom laden maison empereur hab ich vorher noch nie was gehört, und hielt es erst für ein weiteres museum, aber nein, dort wird lauter sehr schwere marseiller seife verkauft, in dicken brocken, ich muss dafür glaub ich erst eine halterung eindübeln, und tausenderlei anderer kleinkram, den man dringend braucht. vielleicht das (unerreichte) vorbild für strauss innovation?

schöner ausflug auf die inseln, frioul ist bei 25° c sehr angenehm, kann mir das bei sommerlichen temperaturen über 35° gar nicht vorstellen, wobei der salzige mistral kühlt und ablenkt und die gedanken in bewegung hält, ich wollte gleich weiter, aufs meer, auf ein schiff, und nein, keins der riesigen kreuzfahrtschiffe, die wir in marseille und toulon gesehen haben, richtige burgen sind das, schlachtschiffe der touristischen invasion, unromantisch as heck. als göttin hätte ich den impuls, die einfach umzustupsen. lieber kleines böötchen mit segeln. wir laufe nach oben zur burgruine, ein bisschen über stock und stein, geniessen die aussicht und gehen dann doch lieber den breiten gepflegten spazierweg zurück zum hafen, vor allem, weil ich mit birkenstock-sandalen unterwegs war. die anderen beiden wollte auch noch auf der anderen seite der insel nach oben, mir hat ein hügel gereicht (der andere sah genauso aus) und bin dann nach dem spaziergang im stillen hafen eingekehrt, die eine freundin kam dazu und wählte einen teller mit muscheln, ich blieb bei grillgemüse, getränken und träumen.

das mucem fand ich aufregend, das gebäude mit dieser wabenartigen außenhaut funktioniert natürlich wie so vieles in der stadt besonders gut, weil man von überall hinaus aufs mittelmeer schauen kann, auch die brücke von der festung auf dem festland in die dachetage des museums ist aufregende architektur, würde da dauernd entlanglaufen als einwohnerin.

am letzten abend mit h. noch in der hafenbar la caravelle eingekehrt für ein weilchen, draussen leichter regen nach den vielen sonnentagen, glitzernd auf dem wasser, einen schönen mann gesehen, leider jahrzehnte zu jung. das lokal wirkt so, als wären da alle abenteuer möglich, die ganz großen wie die kleinen, und was sind schon ein paar jahrzehnte im großen lauf der dinge.

nach ein paar tagen marseille sind wir nach toulon weitergefahren, mit dem zug. dort eine fast genauso schöne unterkunft im stadtzentrum, die freundin hat sehr gut gewählt (die marseiller bleibe wurde 3 tage vor beginn der reise abgesagt, so dass wir sehr kurzfristig umdisponieren mussten, aber es war ein gewinn.) auch hier gehen die strassen bis zum hafen, im september noch voll mit privaten yachten und motorbooten, und nur ein paar meter weiter stehen oder liegen in toulon ein haufen kriegsschiffe herum, unter anderem ein veritabler flugzeugträger, die stadt beherbergt einen von zwei großen marinehäfen des landes, die marine will nicht noch einmal in die prekäre lage kommen, die eigene flotte versenken zu müssen, um sie vor der übernahme durch den feind zu schützen, wie im herbst 1942 geschehen.

wir laufen am ersten abend durch den freizeithafen und dann weiter durch ein kleines neubaugebiet, bis zum strand von mourillon, kaufen uns proviant in einem kleinen supermarkt und essen auf einer kaimauer, danach zurück in die altstadt, alles unter dem weiten, warmen septemberhimmel, mit gelgentlichen tröpfchen oder lüftchen. das heinrich-heine-denkmal haben wir verpasst, aber auch in toulon gab es wieder viel kunst, mit hafen- und seethemen. die stadt bietet viele kleine schöne ecken zum gucken und geldausgeben, so vorhanden, hätte fast ein leicht glamouröses strickjackett gekauft, wenn ich den laden wiedergefunden hätte.

in toulon haben wir uns wie in marseille ein wochenticket für die öffentlichen besorgt, weil da auch die ganzen schiffe mit inbegriffen sind, für 10€ glaube ich, überhaupt war der nahverkehr in beiden städten ungeheuer preiswert.

am letzten tag bin ich mit a. (h. war woanders unterwegs) in einem schiff zu les sablettes gefahren, einer kleinen halbinsel vorm hafen von toulon, und hab mich da mit ihr an den strand gelegt, in die sonne, wir waren sogar schwimmen, das wasser warm, tiefblau und sauber. ein geschenk.

p.s.: hatte zum bloggen nur ein altes tablet dabei, vorher getestet, es hat dann aber nicht funktioniert. nächstes mal wieder mit rechner.

nepal

der große ist grade auf einer exkursion in ein sehr fernes land, mit über zwanzig anderen studierenden seiner uni ist er nach nepal geflogen, um dort dinge anzugucken und zu erkunden. ich war ja schon froh, als er heil angekommen war, nach dem langen flug einmal über den globus, war aufgeregt und ein bisschen neidisch, als die ersten bilder aus kathmandu kamen. was für ein großartiges abenteuer! er hat selber dafür gearbeitet und gespart, es ist wirklich sein projekt. einer der beiden profs, die sie begleiten, hat vor 20 jahren in nepal gelebt und kennt das land. von kathmandu aus sind sie nach ein paar tagen mit einer 12h langen bustour ins innenland richtung himalaya gefahren, die kurzen clips von der busfahrt habe ich nur sehr, sehr ungern angeschaut, es geht die ganze zeit direkt neben dem bus senkrecht den berg hinunter, der fahrer hupt andauernd, wenn auch sehr melodisch, der bus füllt eigentlich die gesamte strasse aus, es ist eine einspurige bergstrasse, in nepal. war froh, als er heil in bhandar angekommen war. sie wohnen dort in einer guten unterkunft, es gibt reichlich und lecker zu essen, sie bereiten sich auf die wanderungen in die 4000er vor, tja, aber dann beginnt der regen, und hört tagelang nicht wieder auf. es regnet einfach immer weiter, am ende sind in den paar tagen die regenmengen eines halben jahres runtergekommen, und es sind 110 menschen ums leben gekommen im land, und es soll weiterregnen in den nächsten tagen, in ähnlichen mengen. eine von den beiden strassen zurück nach kathmandu ist verschüttet worden, von der anderen strasse wissen sie nicht, ob sie noch befahrbar ist, es gibt aber gerüchte, dass sie es nicht mehr ist. eine wichtige brücke steht wohl noch, der große meint, die strasse sei „hoffentlich bald“ wieder befahrbar. die exkursion wurde abgesagt, von den profs, jetzt hängen die studierenden da fest. sie haben wohl schon die botschaft informiert, die sagt aber, für evakuierungen sei nepal zuständig. der große beruhigt mich, weil sie mit profs und sherpas und einem expeditionsleiter genug fachleute vor ort haben, aber ich bin sagen wir mal: nicht begeistert. drücken sie bitte daumen.

fortsetzung: nach drei tagen pause in bhandar und wildem herumtelefonieren der sherpas und des expeditionsleiters sind sie heute mit drei großen jeeps und einem kleinlaster ein paar stunden gefahren, nach jiri, richtung kathmandu. man rechnet dort nicht nach kilometern, sondern nach stunden, sagt der große, auch bei der busfahrt auf der hinfahrt haben sie insgesamt nur 200km zurück gelegt. heute haben sie mit den jeeps für 34km 4h fahrzeit gebraucht, morgen geht es weiter nach kathmandu, auf einer „von der schweiz gebauten strasse“, die wohl sicher ist. kathmandu ist weiter katstrophengebiet, es gibt wohl auch engpässe in der wasser- und lebensmittelversorgung. die kids begreifen und betrauern, dass es für sie keine 14 tage himalaya geben wird, keine wanderung über den everest-track hinauf auf 4000 höhenmeter, sie sind auf dem weg zurück in die hauptstadt, werden zurückfliegen, wann immer es einen platz im flieger gibt, weil wohl grade viele touristen zurückfliegen wollen.

update 2: die gruppe ist heil in kathmandu angekommen, die ersten sind schon wieder nach hause geflogen, aber nicht mein großer, er will sich mit 9 anderen und einem sherpa auf den weg machen, um noch eine woche im kathmandu-tal herumzuwandern, „auto fahren nur bei tageslicht“, sagt er auf meinen hinweis auf die beiden abgestürzten busse in den letzten tagen. diskutiere eine weile mit ihm herum, ohne erfolg. die uni fordert von ihnen eine unterschrift, dass sie den trip auf eigenes risiko machen, ich rate ihm, auf keinen fall zu unterschreiben, kenne mich aber nicht aus. er hat, so der große, eine bergungsversicherung abgeschlossen. kinder, kinder.

ydmv* (tl;rl)

was für ein höllenwochenende das war. habe den blutzucker am sonntag abend immer noch nicht runter bekommen, bin dann in die rettungsstelle im friedrichshain, wo der eine bereitschaftsarzt zwar sagte, er möge diabetes so gar nicht, ich aber mein dringendes anliegen – frisches insulin! – schnell klarmachen konnte. eine (andere) ärztin drückte mir einen actrapid -pen in die hand und fragte nach der dosis (jede/r diabetikerIn hat einen eigenen sog. „korrektur-faktor“, also die menge einheiten, die es braucht, um den blutzucker um x mg/dl oder mmol runterzubringen.) sie schlug 1 einheit für 30mg vor, bei mir genügt eine einheit aber für ca 200mg/dl, was sie gar nicht glauben konnte, mir aber netterweise die dosierung überliess. mein blutzucker wurde mit über 500 gemessen (normal sind 80-100), und weil der wert schon seit über 24h so hoch war, habe ich mehr insulin gegeben, hatte auch keton im urin, das erhöht den bedarf noch mal ordentlich. dann hieß es warten, auf einer gemütlichen liege zwischen dan anderen patientInnen, ab und zu kam jemand und sah nach mir, fragte nach dem wert, man gab mir wasser über den arm und im becher. allgemein eine freundliche stimmung dort, höfliche ärztInnen und schwestern, angenehmer ort. nach 2h war der wert knapp unter 400, ein großer fortschritt, vor allem wirkte das insulin endlich wieder. um 21uhr war ich wieder zuhause, völlig k.o. heute dann zur ärztin, neues insulin holen, sie hatte leider auch keine ahnung, was es gewesen sein konnte, das ist so sehr ärgerlich bei solchen grenz-situationen, nix wissen, null, kein grund festzumachen, nur vage vermutungen, vielleicht ein infekt? schlecht gesetzte katheder? pumpe defekt? das hatte ich allerdings alles selber ausgeschlossen. der arzt im friedrichshain vermutete wie ich, das insulin sei nicht wirksam gewesen, vor allem weil der bz dann mit anderem insulin normal runter ging – aber wer weiß, was es war, vielleicht hatte ich nach dem tag dann doch endlich genug insulin auch für hohe werte im körper. das macht mich ganz kirre, dass ich keinen grund kenne, wir diabetikerInnen können uns mit den vielen verschiedenen parametern für eine gute einstellung halbwegs arrangieren, aber so ganz ohne irgendwas nachvollziehbares ist es einfach scheiße. habe das insulin in der apotheke abgegeben, die apothekerin hat beim hersteller angerufen und es reklamiert, musste meine daten angeben, mal sehen, ob sich da wer meldet.

screenshot der pancreas-app mit sehr hohem blutzucker
bild nur zum andenken

mit dem neues insulin geht es mir seitdem wie immer, es ist problemlos dosierbar etc., habe allerdings kaum kohlehydrate gegessen, weil da der insulinbedarf immer noch sehr ungewöhnlich hoch ist. es ist manchmal. so. nervig. alles.

aber nun zu den heiteren aussichten: ich fliege am freitag mit zwei freundinnen für ein paar tage nach marseille! südfrankreich, mittelmeer, hurra, und dann fahren wir noch 3 tage woanders hin da in der gegend. wir haben uns airbnb-sachen gesucht, alles schon im märz, gestern hat der marseiller gastgeber abgesagt, das war dann kurz stress, wegen bettwanzen, okay okay, da wollen wir jetzt auch nicht mehr hin. schnell was anderes gebucht. vorfreude wächst, französisch hab ich leider keins mehr gelernt. bei aller vorfreude bisschen nervös, ich mach seit jahrhunderten keinen urlaub mit anderen menschen mehr, ich hoffe, ich kann das noch.

mein android-handy bekommt nach ein paar jahren intensivem einsatz häufig einen sehr heißen akku, und nach dem stress mit diab am we hab ich jetzt doch noch das neue handy vor den weihnachts-sales bestellt, ohne telefon bin ich ja aufgeschmissen, was meine therapie angeht, es läuft alles über die pancreas-app. habe mir einen nachfolger gekauft, auf einer holländischen plattform. eins von diesem jahr statt immer nur die vor-vorjahresmodelle, ich wollte mir das mal gönnen, es hat auch irgendeine ai wie das pixel 9, und eine sehr nette übersetzerfunktion, die ich auch bei der arbeit gut brauchen kann. sowas reisst allerdings ordentliche löcher ins budget, ich nehme mir dann immer vor, wieder mehr zu schreiben, oder auch mal täglich, wie die helden der arbeit auf meiner blogroll, vielleicht kommt dann zumindest über vg wort auch mal mehr rein als die üblichen ca 40-50euro jährlich. es fühlt sich andrerseits auch ganz gut an, wenn ich für solche luxusartikel bluten muss, ein opferfest, ich erinnnere mich dadran, diese dinge bleibt dann wertvoll, zumindest solange, bis mir die allgmeine ausbeuterei durch den kapitalismus, die absurden preise für den kram etc etc pp wieder einfallen.

*your diabetes may vary

[nachtrag: ein weirdes wiedererkennen in der station am sonntag durch die anderen patientInnen der rettungsstelle. ein etwas älterer schmaler mann mit einem bz von 20, später 300, am telefon mit seinem sohn, er wirkte sehr halt- oder ortlos im leben stehend, war wirklich nicht ganz bei sich, bei jemandem wurde der wert 80 gemessen, eine sehr alte und schon ganz kleine dame erzählte auf ihrer liege, sie wäre erzieherin gewesen, das sei ihr traumberuf gewesen, das habe sie wirklich gern gemacht, bevor sie am arm eines pflegers zum taxi nach hause davonwackelte.]

hoch

gestern den tag und heute die nacht mit ultrahohem blutzucker verbracht, über 400, ohne erkennbaren grund, alle systeme mehrfach ausgetauscht, insulingaben verdoppelt wegen ketonen (nach einem guten tip von facebook, wo man als looperin auch nachts um halb zwei noch unterstützung bekommt) ohne wirkung. nach 18h begann die hohe dosis insulin endlich zu wirken, ganz langsam. jetzt rätsel, was es sein kann. ich denke, mein insulin hat nicht mehr gewirkt, das ist letzte woche schon einmal passiert, da war es der letzte rest aus der letzten ampulle einer packung, habe ich es auf die hitze und die offene flasche geschoben und mir einen frischen pack aus der apotheke geholt, jetzt ist es schon wieder passiert, gefühl doof, es macht die totale abhängigkeit von einem medikament sehr deutlich. werde mir morgen ein anderes insulin verschreiben lassen, vielleicht ist mein körper nach 2 jahren mit lispro reif für eine andere marke? hmm, das kann eigentlich nicht sein. heute ballere ich ordentlich drauflos, bisher 100% mehr als sonst, blutzucker steigt trotzdem wieder. ich hoffe, die ärztin ist da fit. was für ein höllentrip.

fallen

wirklich tief getroffen hat mich die nachricht, dass neil gaiman wegen sexuellen übergriffen bis hin zur vergewaltigung angeklagt wurde (edit: gibt bisher keine anklage, es stehen die berichte der frauen im raum). männer, bah. ein horror und eine entthronung ins bodenlose. ich hoffe, es wird alles aufgeklärt und er wird, falls schuldig, bestraft, so hart wie irgend möglich, wobei ein schweigeabkommen mit einer frau natürlich heißt, dass der mann schuldig ist. schon in den ersten minuten nach der nachricht (habs heut erst erfahren) versucht mein hirn, autor und werk zu trennen, versucht sich an einem „ja, aber“, mit dem die bücher gegen den autor verteidigbar werden. werde meine geliebten sandman- bände nicht mehr lesen können. wollen. sollen. ach, ach.

wie immer in diesen fällen: ich glaube den frauen. glaubt den frauen.

es würde mich wirklich interessieren, wie ihr damit umgeht.

edit: habe beim weiterforschen zwei differenzierte und gut recherchierte beiträge auf yt gefunden, in der vera wylde sich mit den „allegations“ der frauen auseinandersetzt, und mit der art, wie diese neugigkeiten dargebracht wurden. hat mir gut getan, weil die autorin offensichtlich genauso geschockt war wie ich es bin. im zweiten video reagieren sie auf die seit der ersten anschuldigung bekannt gewordenen weiteren fälle. die autorin fasst es zusammen: (ab 1:27:52, ja, es ist lang, aber ich wollte wirklich verstehen.) „I expect that if other women come forward, and I suspect, this will happen, those stories will probably going to align with what we already know, because at this point, with five women stories in, we have a very clear and distinctive pattern, not of physical violence, not of physical forcing himself onto a woman, but by coercing and holding power over women and abusing that dynamic.“

weiß noch nicht, was ich mit den vorhandenen büchern machen werde, aber ich werde nichts neues mehr kaufen von gaiman. der typ ist durch.

sommer ohne ende

diese endlose hitze fühlt sich verjüngend an, es erinnert so an die italienischen sommer, wo es ab ende mai einfach durchgehend heiß und hell war, ein sonnentag folgte auf den anderen, sommer ohne wenn und aber, gelegentlich ein gewitter. ich genieße das sehr, es soll bitte ewig so weitergehen, wird es aber nicht, nächste woche ist es vorbei damit, ich hoffe aber in jeder beziehung auf einen langen altweibersommer. alle meine sommerkleider angezogen, sogar die eigentlich-nur-strand-kleider.

freue mich aber auf morgende ohne die riesigen radlerInnen-pulks auf den engen radwegen vor der ampel, wenn die ganzen sommerradler endlich wieder auf andere verkehrsmittel wechseln, in herbst und winter habe ich private radwege extra für mich. kleine aggressionen ggü den elektroradlern, die einfach anstrengungslos überholen, gut, ich sollte vielleicht die reifen mal wieder aufpumpen.

ein hausgast ist heut früh von einem scharfen schmerz am arm wachgeworden, eine 2cm große schwarze spinne sass dort und biss grade zu, sie hat sie weggehauen, aber der schaden war schon passiert. das fenster war offen, das viech ist wohl vom nahen baum herübergeweht worden, die äste sind weniger als einem halben meter entfernt. der biss wurde dick und schmerzte, habe ihr fenistil gegeben und dann doch lieber beim bereitschaftsarzt angerufen, weil in italien ein todesfall durch eine violinspinne durch die medien ging. die ärztin hat alles abgefragt, gesagt, worauf man achten muss nach dem biss, die gefahr einer allergischen reaktion war wohl größer als die einer giftspinne in prenzlauer berg. das zimmer abgesucht, möbel und sofa von der wand abgerückt, nix gefunden. ich denke, sie ist unten an bett oder sofa oder hinten an der heizung. dann eine weile lang schwarze spinnen gegoogelt, kein vergnügen, ich hoffe, die kommen mir nicht in die träume. und ja, es gibt immer mehr exoten, die hier überleben können, der klimawandel hilft. abends ist die stelle noch immer rot und warm, sagt sie. noch nie passiert sowas, in 37 jahren berlin. eins der kinder verweigert jetzt den besuch, und ich habe vom balkon aus die äste des baumes beschnitten, an die ich herankam.

später zum ersten mal wieder mit den mädels yoga gemacht, draussen auf der wiese, vorm sonnenuntergang. es war nicht mehr heiß, es wehte eine laue brise, die freundlich gerade genug abgekühlt hat. die wiese, die ich grün und saftig erinnere, war braun und vertrocknet, ein jammer. war danach unterzuckert, habe die anstrengung unterschätzt oder vergessen in meinen paar jahren pause, ich hoffe, ich halte es jetzt durch, mit 7h arbeit sollte es machbar sein. sehr wohltuend, aber es öfffnet auch, macht körper und sinne spürbar, hatte so ein kurzes sehnen, wie ein vibrato, nach mehr, nach dem großen ganzen, dem anderen, aber dann hatte der alltag mich wieder.

musste eine neue yogamatte bestellen, hab die alte in italien vergessen und es bis jetzt nicht einmal gemerkt, so wenig war yoga in meinem leben. sachen gibts.

dinge und wellen

nach der freude über den fächer in der handtasche habe ich heute meine kaleidoskope auspacken können, ein kleines klassisches mit bunten steinen oder dingen vorne drin und ein umgebungskaleidoskop, das nur mit einer oder mehreren linsen arbeitet. das kleine taschenkaleidoskop hat einen abschraubbaren schlüsselhaken und ein beutelchen dabei, ich kann es mitnehmen, aber vermutlich sind die spiegel darin doch eher zerbrechlich. beide sind sehr hell und klar beim durchsehen, selbst das kleine mit nur 10cm länge hat eine lichtstärke, die die kleinen steine zum leuchten bringt, als wäre ein lämpchen drin. das große ist wirklich wunderbar, klar, hell, sehr hypnotisch, besonders feine linien vervielfältigen sich beim durchgucken sehr schön. ein k. hat in einem meist runden hohlkörper ein dreieckiges konstrukt aus spiegeln, dann vorne dran eine linse, entweder klar oder mit dingen gefüllt, man kann mit dem telefon problemlos durchs guckloch fotografieren, bilder davon hätte ich gern schon beim aussuchen gehabt.

keine ahnung, warum ich so einen impuls verspürte, ein kaleidoskop für erwachsene zu besitzen, aber es gehört klar zu den schönen dingen in meinem an schönen dingen leider nicht armen leben. kleines sammlergen habe ich. bei sowas dann immer unangenehme gefühle beim gedanken daran, dass die jungs sich nach meinem abgang eventuell streiten könnten über gegenstände, aber ich kann jetzt auch nicht alles dreimal kaufen. da hatte das erstgeborenenrecht schon paar vorteile. oder es spricht sie nicht an und es landet eh alles beim trödler und macht viel arbeit. der große hat beim thema mal abgewinkt und gesagt: mach dir keine sorgen, mama.

verschiedene murmeln duch ein kaleidoskop betrachtet
murmeln durchs kaleidoskop

immer faszinierend, wie die begeisterung für bestimmte dinge hochschwappt und sich dann wieder verläuft. habe zb ein paar sehr schöne murmeln, ein oder zwei himitsu bakus aus japan, etliche stifte von caran d’ache, eine leider irreparabel kaputte zither (ich hatte sie zur reparatur extra nach münchen zu einem fachhändler geschickt, aber der preis wäre nicht angemessen gewesen), legosets für erwachsene, und dann diese pop-up-bücher … ich mag das handwerk dahinter, die tradition, das fachwissen, suche dann filme oder texte über herstellungsprozesse. bin zum glück nach der eroberung von ein paar schönen objekten immer wieder befreit von der jagdleidenschaft. es fühlt sich an wie eine art serielle monopragmie (pragma, das ding/die sache), oder ist es eher serielle pragmaphilie?

immer wieder etwas zwischen aufgehoben und beunruhigt, wenn es dann wie zufällig ganze netflixshows zb übers glasblasen gibt, bei kaleidoskopen steht das allerdings nicht zu befürchten, aber das wort fällt mir grade schon häufiger auf. wahrnehmungsbias. hoffe jedenfalls, ich habe nach abklingen des crushs erst mal eine weile ruhe und kann mich wieder mit anderen kunstformen beschäftigen.

es wird wieder dunkler. alle lampen erscheinen mir zu schwach, zu abgedimmt, mau und eher angedeutet, nur das helle wolkenlose sonnenlicht ist echt und macht die tage wirklich hell, schattenlos und durch und durch sichtbar. ich will 200w- glühbirnen! nein, 20w- ledbirnen!

ich bin ja, was das altern angeht, bisher noch auf der guten seite, nehme es noch nicht optisch war, die falten sind da, aber ich nehme sie nicht als dominant war, sie sind eher eine kadenz, ein kommentar, vielleicht täusche ich mich damit aber auch. für die jugend sind wir alle ab 35+ steinalt, die grenze zum altsein verschiebt sich ja dankenswerterweise mit den jahren nach hinten. damit meine ich den punkt, ab dem das alter das erste ist, was ich an einem gesicht wahrnehme, also nach dem geschlecht, nicht den typ, die frisur, die brille, den style. dabei sind die jahre der jugend viel variantenreicher als die jahre des altseins, aber vielleicht ändert sich das auch noch, wenn ich (falls ich) die endsechziger oder siebziger erreiche. als frau beklage ich bis jetzt nur einen immer geringeren kalorienbedarf (inzwischen unter 1400kcal ca), schmerzende gelenke, einen menopausen-bauch und den zu schnell nachwachsenden weißen haaransatz, dabei weiß ich nichtmal, ob inzwischen alle haare weiß wären, oder nur die schläfen. wenn ich jemanden mal ein paar jahre nicht sehe, ist die alterung im gesicht des anderen immer ein paar sekunden lang deutlich erkennbar, bis dann in der wahrnehmung wieder das vertraute und die gegenwart im vordergrund sind. ich dachte, ich hätte eben glück mit den genen, aber bin da wohl wie alle, wie ich hier lesen muss. es gibt wellen beim altern!

einmal welle sein.

dancing queens

als es mit dem kollwitzmarkt grade losging, machten wir uns lustig über die arg geschniegelten leute, die dort unterwegs waren, danach störten die ganzen kinderwägen, die alles blockierten. dann hatten wir selber kinderwägen dabei. dann störten die ganzen kinder, die immer im weg standen, und die eltern, die nach ihnen suchten, dann waren wir selber mit kindern dort unterwegs, jetzt sind die kinder aus dem haus und ich hatte heute so einen moment, wo ich die ganzen älteren damen zu aufgetakelt fand, und naja, schon stunden später habe ich mich selber bisschen herausgeputzt und bin ziemlich aufgeregt in die s-bahn nach tegel gestiegen, mit dem anderen kleid, nachdem mein lieblingstanzkleid jetzt doch unangenehm eng geworden ist. auf dem bahnhof gaga getroffen, die den abend geplant und aufs beste organisiert hat, wir laufen ungefähr eine viertelstunde durch den ort, mit fußgängerzone, schönen kleinen altbauhäusern, eher ruhig, und sind dann plötzlich direkt am tegeler see, die strasse endet auf einem kleinen platz mit aussicht aufs wasser, sehr schön, voll naherholung.

direkt an der ecke zum see ist unser ziel, die hafenbar tegel. es stehen schon eine menge leute davor, um 20 uhr wird aufgemacht. wir laufen die treppe hinunter, es ist ein tiefergelegtes lokal, mit theke, bühne und vielen kojen mit tischen um den freiraum in der mitte herum. dort wird heute das wichtigste passieren, deswegen sind wir und die vielen anderen auch nicht mehr jungen (gaga meinte, wir drücken den altersschnitt) besucher da, viele weiße haare, männer im hemd, damen in kleidern. gaga hat uns eine koje reserviert, wir holen getränke, ina kommt, lydia wird noch erwartet, dann beginnt die band zu spielen. eine dame an unserem tisch, ca. um die 70+, springt nach den ersten takten auf und beginnt sofort zu tanzen, obwohl sie eigentlich am liebsten ac/dc hört, wie sie uns erzählt hat.

blick auf tanzende menschen vor einer bühne mit band
bild: gaga nielsen

wir sind dann alle recht schnell auch auf den beinen, die band covert 60er und 70er und 80er jahre rock, man kennt jedes stück, es ist alles tanzbar, es tanzt sich von alleine, die körper finden die vielen langen nächte von früher problemlos wieder, wie es sich anfühlt, mitzugehen, aufzugehen in dem, was dieser eine song jetzt von uns will. dann stehst du kurz, es ist irre warm, du bist außer atem, und dann fängt der nächste song an. die energie und gute laune der band sind ansteckend, wir tanzen alle fast das ganze konzert durch, es geht immer noch, ich war ja in den achtzigern eine, die jede woche paarmal tanzen musste, war dann später mit dem tango auch paar nächte jede woche unterwegs, eigentlich seit ende der neunziger fast gar nicht mehr, dann kamen die kinder und es war okay, hat mir nicht wirklich gefehlt. ich war kein einziges mal techno tanzen, war nicht so meins, zu seelenlos (anders als die kids, der große hat sogar mal raves organisiert), und ich hatte das gefühl einfach vergessen, aber es war noch da, hab es sofort wiedererkannt, alles im körper erinnert sich, will in die bewegung, in den raum, reine energie, die freundinnen dabei, es ist toll, in guter gesellschaft zu tanzen. eine sehr heiße nacht im august, zum austoben.

ina, frau casino und lydia in einer tanzpause
bild: gaga nielsen

aber vor allem war es die total entspannte wohnzimmeratmo in der (vollen) hafenbar, come as you are, und lass es raus. sehr schöner abend, vielen dank, liebe gaga! es war ein geburtstagsgeschenk. sie hatte ihre kamera dabei, es gibt noch mehr schöne bilder, schaut mal rein. habe auf dem heimweg um ca. eins den söhnen ein handybild wie das obere geschickt, und d.-zwilling und g.-zwilling haben beide mit selfies und dem kommentar „stehe noch an“ geantwortet. vorteil der lebenserfahrung: wir gehen dahin, wo man nicht anstehen muss.

alte filme mit jungen leuten

sonntag abend vom großen und seiner freundin ins kino mitgenommen worden, am anderen ende der stadt, gemerkt, dass ich da alleine niemals hingefahren wäre, bin voll in der kiezphase meines lebens angekomen, kneipen im umfeld, theater ebenfalls, museen sind alle bergab mit dem rad erreichbar. die jugend steigt in die ubahn und fährt halt kreuz und quer durchs riesige berlin. ich war auch mal so! jedenfalls abends allein mit der u8 zum hermannplatz, bahn unklimatisiert, voller menschen, die merkwürdig riechen, sich dauernd kratzen, vornüberkippen, mir auf die nackten füße in sandalen treten. dann im abendlicht durch die hasenheide, kino suchen, von diversen allein im halbdunkel herumstehenden männern angesprochen worden, „kino? gradeaus und dann rechts!“, sehr zuvorkommend. zuletzt im freilichtkino war ich glaub ich vor corona, zuerst im film anfang der achtziger, mit freunden, wir waren sehr begeistert. der große und freundin kannten den film natürlich auch, das kino war relativ voll, ein herr erschien sogar mit sonnenbrille, hut und anzug, wie sich das gehört. gefreut über die lieblingszenen, der große stupst mich an und sagt in der imbissszene: das ist aretha franklin, und vielleicht schließt sich da ein kreis und ich hab sowas im gleichen film und in der gleichen szene auch mal jemandem gesagt. in den letzten 20 minuten oder so konnte ich keine karambolagen mehr sehen, aber es war der tag, an dem lindner mit der unfassbaren meinung herauskam, man müsse mehr autos in die städte bringen, da passte das irgendwie. dann mit der u-bahn wieder nach hause. sehr schöner abend.

danach wieder muttern-montag, ich begleite sie zu einer untersuchung, sie hat erzählt, dass ihre 89 jährige schwester nach einigen kleinen schlaganfällen jetzt doch wieder auto fährt, nur die freundin besuchen, keine großen touren mehr. rufe sie an, um sie davon abzubringen, keine chance. „das auto ist super in schuss, und das waren ja gar keine schlaganfälle, das war so eine schwellung, weißt du, und ich kann ja wieder alles bewegen“. sie verspricht mir, möglichst wenig zu fahren, „du, ich muss ja einkaufen, hier gibts keinen bus oder sowas“. klar gibts keinen bus, sie lebt am stadtrand einer nicht so großen stadt an der elbe. sie wird weiter auto fahren.

tl;dr für nicht-diabetiker*innen

neue insulinpumpe bekommen, sehr freundlich ins haus geliefert von einem mitarbeiter der firma, das ist immer ein aufregender moment. bin bei sooil geblieben, habe jetzt nach 6 jahren das nachfolgemodell von meiner alten dana bekommen, einen tick größer, und endlich mit einer normalen batterie betrieben. die alte brauchte so eine in der größe einer halben AA, die musste man bestellen, die gibt es fast nirgendwo im handel, und dann gingen die oft nicht, so dass von 4 vorrätigen batterien 4 nicht funktioniert haben, sehr nervig. wie immer meiner krankenkasse wirklich zutiefst dankbar, dass sie das alles vollkommen selbstverständlich übernimmt. den kindern hocherfreut die pumpe gezeigt, sie haben höflich gelächelt.

die looperei ist auf jeden fall die zukunft, es wird immer mehr und immer bessere systeme dafür geben, noch gibt es nicht wirklich eine konkurrenz auf dem markt, weil die typ1-diabs so eine minderheit sind. es gibt momentan nur 3 verschiedene möglichkeiten, die therapie in form eines loops zu machen, ich hoffe sehr, es ist irgendwann alles so einfach und selbsterklärend, dass jeder typ einser das zumindest mal versuchen kann.

mächtig aufgeholt hat ypsomed, sie kombinieren ihre insulinpumpe ypsopump mit einem sensor von dexcom oder dem libre 3 und dem programm camaps, für android, das innerhalb von ca 14 tagen den stoffwechsel der nutzer kennenlernt, erst dann wird die automatik möglich, die app ist sozusagen selbstlernend. laut dem diaexpert magazin zahlt der hersteller der ypsopump auch die 80 euro, die camaps sonst im monat kostet, wenn ich das vor meiner neuen pumpe gewusst hätte … viele zahlen das auch einfach so, mir ist es zuviel. camaps soll es irgendwann auch für ios geben, da wäre ich dann mit meiner nächsten pumpe eventuell auch wieder dabei, hätte gern mal wieder ein iphone.

fürs iphone gibt es auch jetzt schon eine möglichkeit, dazu braucht man eine sehr alte insulinpumpe oder eine omnipod-patchpumpe und einen dexcom sensor, und einen entwickleraccount bei apple, der 100€ im jahr kostet, näheres hier.

noch bin ich beim diy-system aaps, schon oft verlinkt, das mit diversen insulinpumpen und sensor-systemen funktioniert, aber einiges an aufwand bedeutet, vor allem müssen die nutzer*innen es mit hilfe aus dem internet selber bauen, alles mit anleitung, aber trotzdem immer ein aufwand. es kostet halt nix und lässt sich sehr detailliert an die bedürfnisse der nutzer*innen anpassen.

kw 31 2024

wochenende, besuch vom gregorzwilling bis heute und dem großen samt freundin ab morgen, gleich großeinkauf (und dann isst wieder keiner hier ;)). mit dem dating hab ich noch nicht wieder angefangen, war niemand interessantes dabei, und männern, die sich mit 60+ noch kinder wünschen, ja, eigene (habe nachgefragt) kann ich nur godspeed wünschen. lust schon wieder verloren, nur der gedanke an einen hund hält mich noch bei der sache. freue mich jedenfalls, wenn der hund auch mit aufs bild darf.

dazwischen schickt davidzwilling eine nahaufnahme von einem bären, dem er und seine freunde beim wandern in rumänien begegnet sind. 2m abstand, schreibt er, aus dem auto, aber ich war beruhigt, dass sie nicht irgendwo zelten. große kinder, große bären.

grade statt großeinkauf eine stunde nach kaleidoskopen gegoogelt, nach aufregenden bildern auf instagram, wo jemand ein absurd teures luxusprodukt daraus gemacht hat. bei einem italienischen hersteller was gefunden, lasse mich überraschen, immerhin diesmal nix gekauft in italien. wie immer die versuchung, gleich was zu weihnachten für die jungs mitzubesorgen, aber ich vermute eine längere phase zwischen kindheit und dem übergang ins sentimentale alter bei erwachsenen, wo kaleidoskope vollkommen uninteressant sind. oder?

im september sind tatsächlich 3 feste an ein und demselben wochenende, als letztes ist noch ein klassentreffen dazugekommen, 40 jahre abi, das hat schon was. kann leider nicht, auch das familienfest zu einem 18. hab ich abgesagt, bin schon mit 2 freundinnen in südfrankreich am meer für eine woche, lerne extra französisch mit so einer super-gamifizierten sprachapp, die mir zu langsam geht, oder zu einfach ist. in der app soll ich dauernd eclairs kaufen, die ich wirklich für eine unangenehme erfindung halte. ich werde nie ein eclair kaufen, weder in südfrankreich noch sonst irgendwo. eine madeleine würde ich dagegen sofort nehmen.

das letzte mal war ich in den achtzigern irgendwo dort an der küste, mit freunden und einem zelt, in einem 2cv mit einem surfbrett auf dem dach. bin dann von dort alleine weggetrampt und habe die erinnerung an eine fahrt durch die nacht der camargue, in einem benz, wo der fahrer volle kanone wagner laufen ließ, das müsse man so machen, das würde er immer so machen, und ich dann jahrelang die franzosen für eher merkwürdig hielt.

spätsommerlicher hochsommer

werde im herbst wieder in den datingpool springen, also leute anschreiben, ich falle da niemandem auf, aber die männer freuen sich meistens über kontaktaufnahmen, so kommt es dann meist zu zumindest einem date. hauptmotivator in dieser saison ist meine idee, mir einfach einen mann mit hund zu suchen, wo ich selber schon keinen haben kann, also keinen hund. wäre doch perfekt, jemand anders macht die gelegentlich nervigen früh- und spätrunden, ich kann mich auf die schönen langen hunderunden am nachmittag beschränken, vielleicht sogar in netter gesellschaft. das hat mich durch die corona-zeit gebracht, die vielen hunderunden mit freunden. und mit emma, sie fehlt immer noch sehr.

letzter tag vor arbeit, habe noch den august freie montage, die meisten mit mutter-terminen gefüllt. ab september werde ich bis ende des jahres wieder mit 35h arbeiten, danach peile ich einen 30h-vertrag an, alles andere ist zu anstrengend in dem job, für den ich deutlich zu alt bin. freue mich auf kinder und kolleg*innen, habe aber ein auge offen für jobs in weniger heftigen bereichen. die situation ist noch suboptimal. mein rentencountdown ist immerhin schon unter 8 jahre gefallen, und die zeit, die zeit hält niemand auf.

der g.-zwilling hat eine mittelhohe 3-stellige geldstrafe bekommen, weil seine ummeldung von md nach halle nicht schnell genug geklappt hat. ist das legal? finde es eine zumutung, einen studenten so hoch zu belasten für ein bürokratisches versehen.

wohnung leerer machen steht auch auf dem programm, wollte ja eigentlich nur noch neue bücher, wenn eins wegkommt, aber bis ich soweit bin, stapele ich weiter. bin unzufrieden mit der situation.

vorgenommen, öfters mal leute zum essen oder trinken einzuladen, das gerät bei erschöpfung immer völlig ins hintertreffen, da sehe ich nur die beste freundin zum kaffee, wenn die mal in town ist. habe so gern gäste, das kochen stresst mich zwar, aber ich kann ja meine ansprüche mal überdenken. vielleicht reicht eine pasta, eine lasagna, eine quiche mit salat oder so, niemand erwartet sterneküche. erinnern sie mich gelegentlich daran, werte leserschaft.