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Sparsame, leise, bezahlbare Hardware für den eigenen Server
Wer einen kleinen Server selbst einrichten und verwalten möchte, braucht die passende Hardware-Basis. Unser Leitfaden zeigt, wie Sie ausreichend flotte, aber nicht überdimensionierte Rechner finden.
Was genau ein Server ist, darüber gibt es unterschiedliche Vorstellungen. Viele denken zuerst an die typischen Rack-Einschübe in Rechenzentren. Geht es um Server für kleine Büros oder daheim, fällt manchen wohl ein kompakter Netzwerkspeicher (NAS) mit zwei oder vier Festplatten ein. Doch für viele Server-Aufgaben genügen schon Rechenleistung und Arbeitsspeicher eines Raspberry Pi 4 für 40 Euro. Mehr Prozessorleistung und RAM sowie Anschlüsse für NVMe-SSDs und SATA-Festplatten ermöglichen Mini-PCs. Von denen gibt es sparsame Varianten mit Mobilprozessoren, die ohne Lüfter auskommen und geräuschlos arbeiten. Doch in einen Mini-PC passen höchstens zwei SSDs und gar keine PCI-Express-(PCIe-)Karten – wer solche einbauen will oder auch 3,5-Zoll-Festplatten, kommt um einen Desktop-Rechner oder eine NAS-Box nicht herum. Damit sind dann auch mehr als acht CPU-Kerne sowie 128 GByte RAM für viele virtuelle Maschinen möglich. Fertig gekaufte Server wiederum haben Fernwartung und Funktionen für höhere Zuverlässigkeit, beispielsweise Arbeitsspeicher mit ECC-Fehlerschutz, redundante Netzteile, umfangreiche Serviceoptionen und Zertifizierungen für bestimmte Betriebssysteme.
Kernfragen
Los geht es mit einem Blick auf den Raspberry Pi 4, der mit höchstens 8 GByte RAM erhältlich ist und im Betrieb lediglich 2 bis 4 Watt Leistung aufnimmt, sofern man keine USB-Festplatte anschließt. Im Vergleich zu anderen Einplatinencomputern glänzt der Raspi mit besonders guter Linux-Unterstützung. Er ist billig, kompakt und sparsam, weil er keinen x86-Prozessor von AMD oder Intel hat, sondern ein System-on-Chip (SoC) mit vier ARM-Kernen, nicht erweiterbaren Low-Power-Speicher und nur USB 3.0 anstelle von SATA oder PCIe 3.0. Solche ARM-SoCs rechnen aber schnell genug für einen einfachen Webserver oder für eine Owncloud-/Nextcloud-Installation für wenige Nutzer, etwa für eine Familie [1]. Ähnliche ARM-Chips – bloß mit SATA-Ports sowie oft auch mit Hardware-Einheiten für AES-Verschlüsselung – stecken in günstigen NAS-Boxen, die als Fileserver die Transferleistung von Gigabit-Ethernet nahezu ausreizen.