Triumph überarbeitet die Speed Twin 1200. Als RS erinnert sie an die Thruxton

Das Retro-Bike Speed Twin 1200 gehört zu den beliebtesten Motorrädern aus dem Triumph-Programm. Jetzt haben sie die überarbeitete 1200er für 2025 vorgestellt.

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(Bild: Triumph)

Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Ingo Gach
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Die Retro-Bike Speed Twin 1200 gehört zu den bestverkauften Triumph-Modellen. Sie ist gelungen nostalgisch, trotz ihrer Wasserkühlung, ohne die sie nicht auf so moderne Leistungs- und Emissionswerte käme. Jetzt haben die Engländer die überarbeitete 1200er für 2025 vorgestellt.

Die Speed Twin mit dem mächtigen 1200er-Zweizylinder (Test) hat sich längst etabliert und bewährt. Da dieses Jahr die etwas sportlichere Thruxton 1200 auf der gleichen technischen Basis mit der "Final Edition" aus dem Programm verabschiedet wurde, aber Triumph nicht ganz auf sie verzichten möchte, haben sie sich in Hinckley einen Trick ausgedacht. Es gibt die Speed Twin 1200 zukünftig als Standard- und als RS-Version. Letztere verfügt über eine voll einstellbare Gabel von Marzocchi, Feder-Dämpferbeine von Öhlins sowie Bremszangen von Brembo. Im Zubehör bietet Triumph gegen Aufpreis einen Satz Stummellenker und einen aufsteckbaren Sitzbankhöcker an – das Ergebnis sieht aus wie die bisherige Thruxton.

Doch schon die Standard-Version der Speed Twin 1200 kann sich blicken lassen. An der Optik des Bikes im Look der 70er-Jahre gab es eigentlich kaum etwas zu verbessern, es sind die Details, an denen gefeilt wurde. Der Tank bekam markante Aussparung vorn und umgestaltete Ausbuchtungen für die Knie, außerdem gibt es einen neuen Tankdeckel. Auffällig ist die Lackierung mit der zweigeteilten Farbgebung. Die Seitendeckel und der vordere Kotflügel wurden neu gestaltet und die Drosselklappenabdeckung bestehen aus gebürstetem Aluminium. Die Motordeckel sind etwas schlanker und kantiger und die beiden Endschalldämpfer kompakter geformt.

Ihr Rundscheinwerfer verfügt über eine neue LED-Lichtsignatur und einer neuen Fassung aus gebürstetem Aluminium. Der Fahrer soll auf der Speed Twin 1200 komfortabler transportiert werden und dafür ist der breite Lenker jetzt um 22 mm höher und weiter nach vorne gekröpft, was eine aufrechtere Sitzposition mit sich bringt.

Triumph Speed Twin 1200 (7 Bilder)

Triumph hat die Speed Twin 1200 für 2025 akribisch überarbeitet.
(Bild: Triumph)

Er hockt jetzt auf einer flacher konturierten Sitzbank, die mit 805 mm Sitzhöhe etwas niedriger und mit feinen Ziernähten bestickt ist. Mehr Komfort verspricht Triumph durch den vorne schmaler zulaufenden Sitz, was zudem zu einer kürzeren Schrittbogenlänge führt, sodass auch kleinere Staturen mit beiden Füßen sicher auf den Boden kommen.

Das bisherige Cockpit mit zwei analogen Rundinstrumenten entfiel zugunsten eines einzelnen Rundinstruments, das hälftig aus einem TFT- und LC-Display besteht. Es soll wohl Minimalismus verströmen, aber ob die Lösung der Weisheit letzter Schluss ist, sei dahingestellt. Immerhin verfügt die 1200 über Bluetooth-Konnektivität mit dem Smartphone, die eine Pfeil-Navigation ermöglicht, das Scheinwerfergehäuse hat seitlich einen USB-Stecker zum Laden von elektrischen Geräten. Die Standard-Speed Twin 1200 hat eine nicht einstellbare Gabel mit 120 mm Federweg von Marzocchi, hinten arbeiten zwei in der Vorspannung einstellbare Federbeine derselben Marke auf 116 mm Federweg, jetzt mit Ausgleichsbehältern. Sie wird am Vorderrad von zwei radial montierten Vierkolben-Bremszangen an 320-mm-Bremsscheiben verzögert, deren Herkunft durch einen "Triumph"-Schriftzug verschleiert wird.

Auch den Motor hat sich die Entwicklungsabteilung zur Brust genommen. Er erfüllt nun die Norm Euro5+ und ist dennoch um fünf PS auf 105 PS bei 7750/min erstarkt, unter anderem durch den Einsatz anderer Nockenprofile. Das maximale Drehmoment von 112 Nm bei 4250/min bleibt bestehen. Übertragen wird die Kraft weiterhin über eine Anti-Hopping-Kupplung. Am Zentralrohrrahmen aus Stahl hat sich nichts geändert, der Heckrahmen wurde allerdings schmaler, auch die Aluminiumschwinge wurde neu entwickelt. Die Gussfelgen aus Aluminium bekamen filigrane Doppelspeichen und auf der Standard-Speed Twin sind Metzeler Sportec M9 RR, vorne in 120/70-17, hinten in der Dimension 160/60-17 montiert.

Triumph Speed Twin 1200 (8 Bilder)

Der Rundscheinwerfer wurde für 2025 neu gestaltet und erhielt eine Fassung aus gebürstetem Aluminium.
(Bild: Triumph)

Die Speed Twin 1200 RS unterscheidet sich unter anderem durch eine etwas sportlichere Sitzergonomie. Dafür wird das Heck etwas angehoben, sodass die Sitzhöhe auf 810 mm wächst, außerdem ist der Lenker niedriger und lässt durch die Kröpfung den Fahrer weiter nach vorn greifen. Gleichzeitig sind die Fußrasten geringfügig höher und weiter hinten positioniert. Abgesehen vom bereits erwähnten höherwertigen und einstellbaren Fahrwerk sind auf der RS Metzeler-Racetec-RR-K3-Reifen aufgezogen. Verzögert wird sie von radial montierten Stylema-Bremszangen von Brembo.

Beide Modelle erhalten für 2025 ein verbessertes Kurven-ABS und eine Kurven-Schlupfregelung, an der RS kann obendrein ein Sport-Modus im Menü angewählt werden, der die Gasannahme spontaner macht und die Schlupfregelung später eingreifen lässt. Die RS bietet serienmäßig einen Quickshifter für Gangwechsel ohne Kupplungseinsätze, für die Standard ist er nicht einmal gegen Aufpreis erhältlich. Auch wenn sich Radstand, Lenkkopfwinkel und Nachlauf nur minimal von der Vorgängerin unterscheiden, soll die Speed Twin 1200 angeblich durch die neuen Federelemente agiler geworden sein. Wobei der Radstand an der RS mit 1414 mm um einen Millimeter länger ist als an der Standard und die Gabel mit 67,4 Grad um zwei Grad steiler steht. Das Leergewicht wird für beide mit 216 kg angegeben.

Die Standard-Version gibt es in den Farben Carnival Red, Aluminium Silver und Chrystal White, die RS ist in Baja Orange und Sapphire Black. Beide Modelle sollen ab Januar 2025 bei den Händlern stehen, wobei die Speed Twin 1200 laut Herstellerempfehlung ein Preisschild mit der Zahl 13.895 Euro tragen soll, die RS ist ab 16.195 Euro zu haben. Wie üblich gibt es reichlich Extras im hauseigenen Zubehör-Shop.