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Spargelquiche

Donnerstag, 1. Juni 2017

Ihr Lieben, 
die Spargelsaison ist kurz, man muss sie intensiv nutzen und deshalb gibt's heute eine leckere Spargelquiche für Euch. Rezepte für Spargel gibt es mittlerweile einige in unserer Sammlung und diese Spargelquiche ist in der Rangliste der Lieblingsrezepte mit grünem Spargel ziemlich weit oben. Es ist ein einfaches Rezept und gerade deshalb so gut! 
Da stehen sie, unsere Esel! In einem Feld aus gelben Butterblumen und geben damit das perfekte Fotomotiv. Vorbeifahrende Fahrradfahrer halten an und zücken ihr Handy und Autofahrer verlangsamen ihre Fahrt. Natürlich musste ich sie auch fotografieren; schon mehrfach! Und wenn ich mir diese Bilder ansehe, dann denke ich: Wie schön! Und so dankbar, dass wir so leben können, mit unserer Familie, mit all unseren Tieren und mit dieser Weite um uns herum. Mit dem tiefen Gefühl, genau das Leben zu führen und an dem Ort zu sein, der perfekt für mich ist. Nach meinem letzten Post habe ich so viele mitfreuende und -fühlende, berührende, persönliche und herzliche Nachrichten und Kommentare auf sämtlichen Kanälen erhalten. Das hat mich tief berührt, diese Dankbarkeit spüren lassen und bestärkt darin, dass Mut oft eine gute Entscheidungshilfe ist! DANKE für all Eure lieben Worte!  
Jetzt aber wieder zu dem Rezept für die Spargelquiche. Ich habe sie in einer eckigen Tarteform zubereitet, Ihr könnt aber genauso eine runde Form nehmen.
 

Spargelquiche 

 
Zutaten:
Teig:
·        150 g Dinkelvollkornmehl
·        80 g weiche Butter
·        1 Ei
·        Prise Salz  
Füllung:
·        1 Bund grüner Spargel
·        200 g Sahne
·        150 g Creme Fraiche
·        3 Eier
·        70 g geriebener Käse
·        Salz, Pfeffer, Muskatnuss 
Zubereitung:  
1.     Die Zutaten für den Teig mit 1-2 EL kaltem Wasser rasch zu einem glatten Teig verkneten und in Folie gewickelt 30 Minuten kalt stellen.
2.     In der Zwischenzeit den Spargel im unteren Drittel schälen und in Salzwasser 5 Minuten blanchieren., abschrecken und abtropfen lassen.
3.     Sahne, Creme fraiche, Eier und Käse glatt rühren und kräftig mit Salz, Pfeffer und ein wenig Muskat würzen.
4.     Backofen auf 200 Grad vorheizen.  
5.     Die Tarteform buttern, Teig auf bemehlter Arbeitsfläche ausrollen und die Form damit auslegen.
6.     Eiersahnefüllung in der Form verstreichen, Spargel darauf verteilen und im Ofen ca. 30-40 Minuten backen, bis die Füllung gestockt und leicht gebräunt ist.
Das Rezept habe ich für Euch auch noch einmal als PDF zum bequemen ausdrucken.
Also, lasst es Euch schmecken und genießt die Spargelquiche bei dem tollen Wetter am besten draußen auf der Terrasse zusammen mit einem Salat.  
 
Alles Liebe,
Silke

Waffeln backen

Donnerstag, 16. März 2017

Spätestens seit Weihnachten steht bei uns Waffeln backen hoch im Kurs. Unterm Weihnachtsbaum lag nämlich ein neues Waffeleisen für das heimgemachte Zuhause. Ein richtig kleines Profigerät, das die sogenannten belgischen Waffeln backt.
Mein Mann und ich haben das Waffeleisen gemeinsam bekommen, wobei einer für die Herstellung und der andere ausschließlich für den Genuss der Waffeln zuständig ist. Ihr könnt ja mal raten, wie die Rollenverteilung bei uns ist!   
Das Waffeleisen ist viel in Gebrauch und ich nutze es im Moment wöchentlich. Dabei habe ich die verschiedensten Variationen ausprobiert und möchte Euch heute meine beiden Favoriten vorstellen: Eine herzhafte Variante, die hier supergut als kleines Mittagessen ankommt (vor allem bei dem jüngsten Familienmitglied in Form von Fingerfood)!. Und einmal eine süße Variante, die sich prima zum Nachmittagstee macht. Für kleine Kinder habe ich alternativ dann noch eine gesunde Variante mit Bananen und ohne Zucker. Falls Euch das Rezept interessiert, reiche ich es gern noch nach.
 
Waffeln backen - Die Rezepte:
 
Süße Waffeln  

Zutaten:
·         125 g weiche Butter
·         50 g Zucker
·         2 Päckchen Vanillezucker
·         1 Prise Salz
·         4 Eier
·         250 g Mehl
·         1 TL Backpulver
·         ca. 250 ml Buttermilch
·         evtl. Puderzucker zum bestäuben 

Zubereitung:
1.    Butter, Zucker, Vanillezucker, Salz und Eier schaumig schlagen.
2.    Mehl und Backpulver unterrühren.
3.    So viel Buttermilch zugießen, dass ein dickflüssiger Teig entsteht.
4.    Im heißen Waffeleisen backen
5.    Mit Puderzucker bestäuben
 
 
Kräuter-Waffeln mit Schinken und Kräuterquark
 
Zutaten:
 
·         250 g Dinkelvollkornmehl
·         1 TL Backpulver
·         75 g weiche Butter
·         80 g Kochschinken
·         1 Ei
·         250 - 300 ml Milch
·         1 Frühlingszwiebel
·         1 Bund frische Kräuter wie z.B. Basilikum, Schnittlauch und Petersilie
·         etwas Salz
 
Kräuterquark
·         500 g Quark
·         4 Frühlingszwiebeln
·         Schnittlauch
·         Salz + Pfeffer + Zitronensaft
·         100 ml Milch
 
Zubereitung:
  1. Die Frühlingszwiebel und die Kräuter klein hacken. 
  2. Schinken fein würfeln
  3.  Alle Zutaten zu einem glatten Teig verrühren. Sollte der Teig zu dickflüssig sein, evtl. etwas mehr Milch dazugeben.
  4.  Im heißen Waffeleisen backen
  5. Den Quark in einer Küchenmaschine cremig rühren.
  6.  Die Frühlingszwiebeln und den Schnittlauch in sehr feine Röllchen schneiden und mit der Milch zum Quark geben und verrühren. 
  7. Mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft abschmecken.  
Beide Rezepte findet Ihr hier und hier auch noch einmal als PDF zum ausdrucken.



Am Hof kehrt der Frühling ein und mit ihm die ersten Hofnachwüchse. Wir haben zwei kleine Eselfohlen, Leni und Michel. Michel trägt den Spitznahmen "Knickohr", weil er mit eben so einem Ohr zur Welt kam! Sehr süß! Das erste Gallowaykälbchen des Jahres ist auch letzte Woche geboren und putzmunter! Das ist eine sehr schöne Zeit: Der Garten erwacht und wenn die Sonne so herrlich scheint, dann toben vor allem die jungen Tiere  munter über die Weiden und versprühen gute Laune. Schön, dass Du da bist, lieber Frühling!

Also, Ihr Lieben, viel Spaß beim Waffeln backen. Sie eignen sich übrigens ganz prima für ein erstes Picknick im Garten! 
 
Alle Liebe,
Silke  

Herbstliches Chutney

Freitag, 11. November 2016

Dieser Herbst! Nach überbordender Blütenfülle im Sommer folgt nun der Endspurt im Garten. Jedes Jahr eine kleine Herausforderung und Überwindung, denn schöner wird's jetzt irgendwie nicht mehr im Garten. Alles geht zurück, Unmengen von Laub fallen an, Beete und Gehölze müssen wir für den Winter vorbereiten und Blumenzwiebeln setzen, damit wir im Frühjahr Tulpen und co. haben. Die geernteten Früchte haben wir für den Wintervorrat eingelagert oder verarbeitet und auch für die Tiere beginnt spätestens mit der Zeitumstellung die Winterzeit. Der tägliche Ausgang ist verkürzt und die Stallsaison beginnt. In einer Pferdebox sind übrigens zwei neue Hofbewohner eingezogen. Zwei Bentheimer Schweine, die wir auf die Namen Hanni und Nanni getauft haben. Sie sind noch jung und verbringen die erste Zeit im Stall neben den Pferden und Eseln und kommen im Frühjahr raus auf die Weide. Ich mag Schweine sehr; sie haben tolle Eigenschaften und sind sehr intelligent. Hanni und Nanni sind schon sehr zutraulich und freuen sich, wenn sie neben dem normalen Futter täglich ein paar Leckereien von uns bekommen. Es war ein kleiner Traum, dass wir auch mal eigene Bentheimer Schweine haben und jetzt sind sie da... Ich freue mich sehr! Aus eigener Nachzucht sind außerdem fünf neue Hühner im Hühnerstall, die uns hoffentlich im neuen Jahr mit leckeren Eiern versorgen. Für die Galloways haben wir wieder den Offenstall geöffnet und mit frischem Stroh gefüllt und hier am Hof wird jetzt alles etwas ruhiger und gemächlicher und ein neuer Rhythmus beginnt. 
Ich möchte heute ein Rezept für ein Chutney mit Euch teilen, bei dem Äpfel, Birnen und Pflaumen mit von der Partie sind. Die Äpfel und Birnen habe ich erst gerade geerntet, die Pflaumen hatte ich direkt nach der Ernte tiefgefroren. Es schmeckt prima zu Fleisch oder auch zu Käse und ist außerdem ein tolles Geschenk aus der Küche.
Herbstliches Chutney
Zutaten (für ca. 5 Marmeladengläser)  

·         500 g Äpfel
·         500 g Birnen
·         500 g Pflaumen
·         250 g Zwiebeln (weiße und rote gemischt)
·         2 Zitronen
·         1 EL Senfkörner und 1 TL Pfefferkörner (in Mullsäckchen oder Teebeutel gefüllt)
·         270 g Grümmel Kandis
·         250 ml Weinessig
·         Salz und Pfeffer  

Zubereitung 

1.    Äpfel und Birnen schälen, entkernen und klein schneiden. Pflaumen entsteinen und klein schneiden.Zwiebeln schälen und fein hacken (weil wir es gern ein wenig feiner mögen, haben ich einmal kurz den Pürierstab genutzt)
2.    Schale der Zitronen mit Sparschäler dünn abschälen und den Saft auspressen.
3.    Alles zusammen mit dem Kandis, Essig und Gewürzsäckchen in einen großen Topf füllen.
4.    Bei milder Temperatur bis zur gewünschten Konsistenz einkochen (ca. 45 Minuten) und dabei immer mal wieder umrühren.
5.    Säckchen entfernen und mit Salz und Pfeffer abschmecken und in heiß ausgespülten Gläsern füllen und sofort verschließen
 
Das Rezept gibt es für Euch als PDF zum Ausdrucken.
Hugo genießt die herbstlichen Sonnenstrahlen!
Ich hoffe, das könnt Ihr auch am Wochenende! 
Liebe Grüße,
Silke

Hoffest

Sonntag, 26. Juni 2016


Wir haben gefeiert und zwar so richtig! Letztes Wochenende hatten wir ein großes Fest bei uns am Hof! Anlass war der runde Geburtstag meines Mannes (er nannte es lieber Hoffest), zu dem er Familie, Freunde und enge Geschäftsfreunde eingeladen hatte. Rund 70 Gäste sind gekommen und wir hatten einen tollen Tag!

 
Heute zeige ich Euch ein paar Eindrücke vom Fest und dazu einige Tipps für Eure nächste Feier.


In meinem Kopf hatte ich eine lauschige Sommernacht, eine lange Tafel mit Gästen zwischen den Obstbaumreihen und der Garten erfüllt von schöner Musik. Tja... pünktlich mit dem Eintreffen der Gäste fing es zu regnen an. Da sich das morgens schon abgezeichnet hatte, haben wir die lange Tafel dann nicht im Garten sondern in unserer Scheune aufgebaut und wisst Ihr was? Es war richtig kuschelig! Wir starteten mit einem Prosecco zur Begrüßung und schnell verteilten sich die Gäste (glücklicherweise hatten wir keinen Dauerregen, sondern nur Schauer), unsere Tiere begrüßten sie neugierig und begleitet wurden sie von grandioser Musik. Für uns spielten vier wunderbare Musiker (Klavier, Kontrabass, Saxophon und Schlagzeug) die mit Swinging Jazz und Boogie Woogie keinen Fuß stillstehen ließen und schnell für gute Stimmung sorgten. Wir hatten Kaffee und eine großes Küchenbuffet und am Abend wurde ein großer Grill angeschmissen. Heimgemacht war an diesem Tag Programm. Es gab ausschließlich Fleisch von unseren Galloways und vom eigenen Wild (Reh, Hirsch, Wildschein). Sämtliche Kuchen, Salate, Dips und Beilagen haben wir mit viel Hilfe von der Familie und lieben Freunden heimgemacht.  
In der Scheune hatten wir neben den Tischen und Stühlen gemütliche Sofas aus frisch gepressten Heuballen gebaut und alles duftete nach Heu. Nach dem Essen rückten wir ein paar Tische und zwischen den alten Balken klangen die Jazzklänge bis tief in die Nacht. Es war ein tolles Fest! 
Das war der Hotel-Shuttle-Service :-)


Meine Tipps für ein Hof- oder Gartenfest:
 
Unsere Deko bestand im Großen und Ganzen aus Zinkgefäßen (alt und neu), Heuballen und alten Weckgläsern:
  • Zinkgießkannen, -Eimer und -Behältnisse mit und ohne Blumen zur Deko verteilen
  • Zinkwannen mit Wasser, Schwimmkerzen und Rosenblüten füllen
  • Alte Zinkwanne aufrecht hinstellen, Kerzen in unterschiedlichen Größen hineinstellen und etwas Grün  (z.B. Efeu) drum herum drapieren
  • Alte Milchkannen als Blumenvasen nutzen
  • Baustümpfe als Tischchen für Windlichter und Blumenvasen (beides Weck) verwenden
  • Weckgläser gibt es oft für kleines Geld auf Floh- und Trödelmärkten. Uns  dienten sie als Windlichter, Blumenvasen, Aufbewahrung für Besteck und auch als Saucen/Dip-Serviergefäß
  • Möglichst Blumen aus dem Garten bzw. der Jahreszeit und Region entsprechend. Ich hatte Pfingstrosen, Mutterkraut, Kamille, Frauenmantel und Bartnelken.
  • Hinweisschildchen (Hoffest, Getränke, WC,...) selbst machen. Einen Pfeil aus Holz ausschneiden, bemalen und beschriften, auf Gartenforken oder Spaten schrauben und einfach an Ort und Stelle in den Boden stecken
  • Papierlampignons in unterschiedlichen Größen in Bäume, Scheune, Garage (whatever) hängen. Unser Fest startete am Nachmittag, also zu einer Zeit, wo noch keine Beleuchtung notwendig war. Ich habe deshalb einfach unsere Weihnachtsbeleutung, die mit Fernbedienung zu aktivieren ist, hervorgeholt und jeweils eine Baumkerze in ein Lampignon gehängt und abends bequem per Fernbedienung angemacht.
  • Sofas aus Heuballen bauen und Stoffe darauf legen, damit die Gäste gemütlicher sitzen. Mit passenden Kissen erhält das ganze einen Lounge-Charakter.
  • Wimpelketten sind immer, immer, immer dekorativ und leicht genäht. Bei uns schmückten sie vor allem unseren Planwagen. Der Planwagen diente übrigens als Hotel-Shuttle-Service für die Gäste, die im drei Kilometer entfernten Gasthof untergebracht waren. Mein Vater hat sie dort mit dem Planwagen abgeholt und zum Fest gebracht.
  • Sorgt dafür, dass Euren Gästen nicht kalt wird. Ein Korb voller Wolldecken und ein Heizstrahler sind bei uns sehr dankbar angenommen worden
  • Ein großes Brett mit Tafellack bestreichen und dann mit Kreide beschriften = Große Speisekarte.
Von den nächsten beiden Punkten habe ich leider kein Foto (mit Eintreffen der Gäste habe ich die Kamera zur Seite gelegt)
  • Beschriftung der verschiedenen Kuchen, Salate, Dips etc. macht es des Gästen leichter. Ich hatte kreisrunde beschriftete Kärtchen auf Holzspieße geklebt und einfach z.B. in den Salat gesteckt.  
  • Candy-Bar mit verschiedenen Süßigkeiten in großen Gläsern (nicht nur für die Kinder!!!) 
Für das Buffet, sowohl Kuchen- als auch Salatbuffet, hatte ich eine alten Anhänger vorgesehen, der neben dem Grill auf dem Hof platziert war. Mit alten Holzkisten und Etageren hatte ich verschiedene Höhen geplant. In meinen Gedanken sah es toll aus: Die verschiedenen Kuchen auf dem alten Anhänger. Auch davon musste ich mich aufgrund des Regens verabschieden. Die Gäste wussten natürlich nicht, welches Bild ich im Kopf hatte. Sie haben stattdessen das Buffet von einfachen Tischen in der Scheune genossen, etwas enger und weniger dekorativ, aber keinesfalls weniger lecker :-)    
 
Ein lieber Freund schrieb am nächsten Tag: "Wichtig ist, sich mit Freunden gemeinsame Zeit zu schenken." Wie recht er hat! In diesem Sinne haben wir alle den Tag genossen!
 
Liebe Grüße,
Silke

Ein eindrucksvoller Tag

Mittwoch, 1. Juni 2016

Diesmal, liebe Leute, geht's um die Wurst! Genauer gesagt: Um unsere zurückliegende Hausschlachtung, bei der wir u.a. viiieeeele Würste herstellten und schöne Bratenstücke schnitten. Es gibt heute also nicht nur ein Rezept für einen schönen Braten, sondern Ihr werdet nachfolgend Bilder von Schlachtszenen sehen. Hier und hier hatte ich schon von unseren Galloways, der ersten Hausschlachtung und unseren Gedanken erzählt. Vielleicht mögt Ihr es noch einmal nachlesen. 
Warum berichte ich jetzt noch einmal darüber? Weil wir bei den letzten drei Hausschlachtungen Erfahrungen sammeln konnten, dazugelernt haben, optimieren konnten und es jetzt, beim vierten Mal, genau so war, wie wir uns das immer vorgestellt haben. Es war für uns ein eindrucksvolles, lehrreiches und besonderes Ereignis in unserem Dasein als Selbstversorger und davon möchte ich erzählen. 
Unser bisheriger Schlachter ist mit 76 Jahren in seinen wohlverdienten Ruhestand gegangen. Glücklicherweise haben wir aufgrund einer Empfehlung einen wunderbaren Nachfolger gefunden: Friedhelm, so heißt der "Neue", hat den Metzgerberuf vor über zwanzig Jahren erlernt und übt ihn mit großer Leidenschaft, viel Herzblut und großem Erfahrungsschatz aus. An dem ließ er uns großzügig teilhaben und wir lernten viel von ihm. Zwischenmenschlich passte es vom ersten Moment, was nicht unerheblich ist, wenn man viele Stunden miteinander arbeitet und das an einer Sache, die einem selbst so wichtig ist. Eine glückliche Fügung, dass wir Friedhelm für unsere Hausschlachtungen gefunden haben.
Was war diesmal anders? Bisher war es so, dass unser Metzger zu uns auf den Hof kam, die Tiere auf der Weide tötete, mein Vater das getötete Tier am Frontlader in den Hof fuhr, wo es dann geschlachtet wurde. Am Ende des Tages wurde alles in das Auto des Metzgers verladen, damit das Fleisch bei ihm im Kühlhaus abhängen konnte. Er hat alles nach unseren Wünschen weiterverarbeitet und verpackt. Wir haben die fertig verpackten Sachen abgeholt und bei uns eingefroren. Das war komfortabel und gut!
Natürlich hat nicht jeder Metzger ein eigenes Kühlhaus. Uns war klar, dass wir unabhängig sein wollen. Wir haben daher im letzten Jahr in eine Kühlzelle investiert. Deshalb wurde diesmal am Ende Tages das Fleisch nicht ins Auto verladen, sondern bei uns in der Scheune ins neue Kühlhaus gebracht, wo es gute drei Wochen zur Reifung hängen durfte. Die Fleischreifung, also das kontrollierte Lagern von rohem Fleisch, ist ausgesprochen wichtig für die spätere Qualität des Fleisches.  Erst durch das Abhängen wird das Fleisch zart und aromatisch, hat eine größere Wasserbindungsfähigkeit, gart schneller und bleibt saftig. Das geschieht, weil der pH-Wert des Fleisches sinkt und freiwerdende Enzyme ein Auflösen der Muskelfaserstrukturen bewirken; das Fleisch wird dadurch zart. Dieser Vorgang braucht seine Zeit, vor allem beim Rindfleisch. Den ersten Bullen haben wir nach 21 Tagen zur Weiterverarbeitung aus der Kühlung geholt und den zweiten Bullen am 24 Tag nach der Schlachtung. Das war Pfingstsamstag.
Der Tag startete bewegend! Als ich mich morgens im Bad fertigmachte und auf die angrenzende Gallowayweide sah, fiel mir auf, dass sich eine Kuh irgendwie anders verhielt und dann platzte auch schon die Fruchtblase. Es dauerte noch etwa 15 Minuten und die Kuh gebar ihr Kalb. Bisher hatte ich noch nicht das Glück eine Geburt bei unseren Galloways beobachten zu können. Alles verlief ganz ruhig in der Herde: Die anderen Kühe waren in der Nähe, die kleinen Kälbchen beschnupperten neugierig den Neuankömmling und die Mutter leckte es ab. Ein wunderschönes und bewegendes Bild! Nach etwa einer Stunde stand es das erste Mal auf und mit dem Saufen klappte es schnell.
Der Metzger schlug morgens um 9.00 Uhr bei uns auf und legte zügig los mit dem Zerlegen des Fleisches. Mein Mann und ein guter Freund wurden zum Schneiden von Gulasch und für späteres Hackfleisch und Würste eingewiesen und eingeteilt. Friedhelm löste aus und schnitt Steaks, Bratenstücke, Rouladen, Suppenfleisch, etc. Nebenher erklärte er uns z.B. wo sich Roastbeef, Filet, Tafelspitz befinden und beantwortete jede Frage. Er ging auf unsere Wünsche ein und fragte mich (als spätere Köchin) wie dick ich beispielsweise die Steaks haben möchte, wie groß die Bratenstücke sein sollten oder wie viel aufgeschnittene Knochen ich für Fond benötige. Nachmittags kam der Fleischwolf zum Einsatz und Hackfleisch und die Masse für die groben Bratwürste wurden hergestellt. Im Teamwork wurden die Würste (478 Stück !!) befüllt und von Hand abgedreht.  Am Ende der Verarbeitung habe ich noch einmal jedes Stück in meinen Händen gehabt, alles in Beutel verpackt, die Größeneinheiten festgelegt und mit meinem Vater gemeinsam vakuumiert. Ca. 700 Tüten haben wir verpackt.
Das machte für uns den großen Unterschied zu den vorherigen Malen: Wir waren so nahe dran bis zum Schluss und haben viel Arbeit und Zeit in dieses Fleisch investiert. Die Tiere sind auf unserem Hof zur Welt gekommen, sie durften langsam heranwachsen und sind am Ende ruhig und stressfrei in ihrem normalem Umfeld getötet worden. Wir haben sie hier verarbeitet und sie haben unseren Hof nie verlassen. So ganz konträr zur Massentierhaltung, mit ganz viel Achtung vor dem Lebewesen und dem Leben und Sterben dieser Tiere. Es hatte etwas Ursprüngliches! Alle am Hof halfen mit: Mein Mann schnitt Fleisch, machte das Hackfleisch und half bei den Würsten, mein Vater half hier und dort und vor allem beim vakuumieren, meine Mutter passte auf unsere kleine Tochter auf, ich habe das Fleisch in Beutel abgepackt und sorgte für das leibliche Wohl und so arbeitete die Familie gemeinsam an der Versorgung für die nächsten Monate. Alles hier am Hof, ein natürlicher Prozess, nahe an der Natur und ohne Entfremdung vom Tier, wie es oft an den Fleischertheken zu sehen ist oder aus den Medien berichtet wird.  
Wir waren abends stehend k.o.; für uns war das eine ungewohnte Tätigkeit. Und während ich die letzten Pakete verpackte und die Wirtschaftsküche wieder saubermachte, hat mein Mann unsere kleine Tochter ins Bett gebracht und ich bin mir nicht sicher, wem schneller die Augen zufielen. Wir haben am späteren Abend auf diesen Tag ein Gläschen getrunken und waren sehr erfüllt von dieser Erfahrung mit der Gewissheit, eine hohe Qualität aus natürlichen und artgerechten Lebensbedingungen erzielt zu haben. Ein kostbares Nahrungsmittel. Das Leben als Nutztier ist die Bestimmung unserer Galloways und wir haben ihnen einen respektvollen Umgang bis zum Schluss gegeben.
Natürlich kann sich nicht jeder eine Rinderherde zuhause halten und Fleisch für den Eigenbedarf produzieren. Die Verantwortung für das eigene Konsumverhalten muss aber jeder übernehmen und vielleicht auch manchmal hinterfragen. Nahrungsmittel sind kostbar! Massentierhaltungssysteme mit tierquälerischer Haltung sollten wir nicht durch unserem Kauf unterstützen.

Liebe Grüße,
Silke

P.S.:
Das Rezept für den Rinderbraten habe ich für "Muddis kochen" erstellt und Ihr findet es hier
 
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