ein Hoch auf den Fahrradschlauch

Dienstag, 29. April 2014

Heute singe ich ein Loblied auf den Fahrradschlauch. Dieses wunderbare Ding, das alle RadfahrerInnen auf vielen Kilometern begleitet, im Verborgenen seine guten Dienste tut und außer gelegentlichem Aufpumpen kaum Beachtung erfährt. 
Auch für mich war der Fahrradschlauch lange Zeit nur ein Gebrauchsgegenstand. Ein Teil, das eben seinen Zweck erfüllt, ab und zu mal gepumpt und im Schadensfall geflickt wird, bis irgendwann endgültig die Luft raus ist. - Bis ich meine ersten Schläuche aus dem Fahrradschrottcontainer zog und zu experimentieren begann. Und siehe da: nachdem er seine letzte Runde gedreht hat, entpuppt sich der Fahrradschlauch als wahres Allroundtalent! Er lässt sich verschnippeln, flechten, löchern, nähen, kleben, bemalen und mit allen möglichen anderen Dingen verbasteln. Ich kenne wirklich kein anderes Material, das sich dermaßen vielseitig einsetzen lässt...




Meine neueste Schlauch-Werkelei ist eine von der etwas schrägen Sorte. Naja. 
Es geht um unseren Gartenzaun, der ziemlich runtergekommen war: Latten rausgebrochen, Holz marode - Nägel und Schrauben halten nicht mehr...
Was tun???



Schlauch drumwickeln!
Überlegt hatte ich das schon länger, nun endlich umgesetzt - 
mit vollem Erfolg!



Schlauch in Streifen geschnitten, angeknotet und drauflosgewickelt
- da wackelt nix mehr!

Japp, und dann hatte ich da noch ne andere Idee:


Weil nämlich ein paar Latten fehlten und die so entstandene Lücke möglichst stilecht geschlossen werden sollte, ähm...


Das Rad hat ne ordentliche Acht und stammt ebenfalls aus dem Schrott. 
Ich stelle mir schon vor, 
wie sich Wicken oder Kapuzinerkresse um die Speichen winden - 
mal gucken, was ich da noch einsäe.


Hier nochmal die "Wickeltechnik" in groß - 
für alle, die jetzt auch nen kaputten Zaun reparieren wollen.
;)


Und hier die Radbefestigung - natürlich auch mit Schlauch, 
der sich diesmal wirklich von seiner praktischen Seite zeigt.
Langsam frag ich mich, ob´s irgendwas gibt, 
was man mit Schlauch nicht hinkriegt.
Ein Hoch auf den Fahrradschlauch!

***

Und jetzt noch ein Hoch auf den Upcycling-Dienstag!
Den gibt´s nämlich heute zum 100. Mal und ich freue mich so,
dass ich´s trotz einiger Hindernisse geschafft habe, 
auch für den Jubiläums-Upcycling-Dienstag etwas beizutragen.
Sicher hab ich´s hier schon mal gesagt 
und ganz sicher geht´s auch nicht nur mir so:
Nina transportiert die Upcycling-Idee auf so einzigartig-sympathische Art, 
dass man gar nicht anders kann, 
als sich Gedanken zu machen über Dinge, die sonst im Müll landen.
Und darüber, was aus ihnen werden kann.
Danke Nina!



Bis bald!
diefahrradfrau
Meine Zaunreparatur schicke ich auch zum Creadienstag, zum Kopfkino bei Scharly und - weil ich´s für mich gemacht hab - auch noch zu RUMS
Außerdem als Frühlingsaktion zu "simply spring"

Botschaften

Sonntag, 27. April 2014

Besonders weit komme ich ja nicht rum bei meinen Radeltouren mit dem Nachwuchs. Meistens sind wir ein oder zwei Stunden auf den vom Stadtverkehr abgelegenen Wegen unseres Viertels unterwegs, halten immer wieder an, weil an einer der vielen Brücken hier Steinchen ins Wasser geworfen werden müssen, Löwenzahn für unsere Kaninchen gesammelt werden will oder den Kindern irgendwas Interessantes auffällt. - Oder mir.
Wenn Fahrradmotive in Sicht sind, rutsche ich ja sowieso fast reflexartig vom Sattel und greife zur Kamera. Aber auch sonst finde ich immer wieder Neues, selbst wenn wir erst am Tag zuvor am gleichen Ort waren.
Es gibt so viele Möglichkeiten, die gleichen Wege immer wieder neu zu "erfahren". Vieles ergibt sich einfach so, aber oft sind wir auch unter irgendeinem Motto unterwegs: mal gucken wir, was es Blaues zu entdecken gibt, ein andermal halten wir Ausschau nach Gelbem oder machen uns auf Blümchensuche. Nicht selten frage ich mich dann, warum ich dieses oder jenes Detail nicht schon früher wahrgenommen habe...

Der Gedanke, dass man um Schönes und Spannendes zu entdecken keine Weltreise unternehmen muss, liegt auch dem Projekt Stadt.Land.Liebe zugrunde, bei dem Ariane jeden Monat kleine Aufgaben stellt, mit denen sich die nähere Umgebung immer neu erkunden lässt. Gefällt mir. Passt zu meinen Ideen. Bin dabei!
Die April-Aufgabe, unterwegs Botschaften zu sammeln, ist ja wie für mich gemacht. Ich liebe Street Art und eine meiner Lieblingstouren führt mich an einer fast täglich mit neuen Graffiti-Kunstwerken besprühten Skatehalle vorbei. Aber ich hab auch einige ganz unscheinbare Botschaften entdeckt...


Skatehalle

remember

pink

Gegenüber der Halle gelangt man in den Hasepark,
wo ich ein paar grüne Botschaften gefunden habe:


Plakatieren verboten!
Höhö...

braun & weiss feat. grün

c c c 

Hasepark

Brücken fotografiere ich besonders gern - Symbolik und so... 
Und offenbar werden dort auch besonders gern Botschaften hinterlassen:

Pinguin auf der Brücke

Spiegelbotschaft

Triangel

<3

Echt jetzt, dass hier der Brückenradweg verläuft,
ist mir vorher nie aufgefallen - fast schon peinlich...




Aber wenn man erstmal anfängt, nach Schildern, 
Stickern und Graffiti zu suchen, nimmt das Finden kein Ende.
Hier noch ein paar meiner Lieblingsfundstücke:

:(

box & wall

Trackschleuder

no no...


:D

Allerdings konnte ich meinen seit Wochen anhaltenden Blümchenmodus nicht ganz abstellen:




Wollte ich auch gar nicht! Denn schließlich transportiert jedes noch so winzige Blümchen am Wegrand ein Botschaft.
Anderes Thema.
Passt aber trotzdem.
Stimmt´s? 


Bis bald!
diefahrradfrau

Stadt-Land-Rad: Keltenweg bei Stuttgart

Stadt-Land-Rad - diese Überschrift steht für Gastbeiträge, in denen Blogger zeigen, wo sie so herumradeln, was es links und rechts ihrer Radwege zu sehen gibt und wo sie sich mit dem Rad zuhause fühlen: Blogger zeigen ihre Radelheimat.
Eva, die "Wetterhexe", berichtet von ihrer Tour auf Kelten- und Glemsmühlenweg in der Nähe von Stuttgart:


Kürzlich habe ich mich aufgemacht, um den Keltenweg zu fahren.
Der Keltenweg kreuzt sich mit dem Glemsmühlenweg und da ich meinen eigenen Kopf habe, ich fuhr ja alleine und kann dann machen was ich will, wollte ich die Tour anders fahren.




So bin ich dann von Asperg aus, wo der Keltenweg am Löwentor beginnt, über Markgröningen, die Stadt des Schäferlaufes, zur Einfahrt in den Glemsmühlenweg gefahren.
Irgendwie habe ich es dann verpennt, die Einfahrt in den Keltenweg zu nehmen und bin lustig und freudig über Schwieberdingen...


an der Glems entlang gefahren...







...und bin dann schließlich kurz vor Ditzingen darauf gekommen, dass ich hier nicht richtig bin.

Was tun? Ich fahre die Strecken nicht nochmals zurück und bin einen ganz gemeinen Berg, die hat es hier zu genüge (mit gemein meine ich einen Berg, der langsam ansteigt), hoch gefahren. Joi, das geht in die Knie und das verbraucht Kalorien. Der ganze Weg steigt ca. 6 Kilometer nur an und führt nach Hemmingen. 






Den Gedanken an ein E-Bike habe ich sogleich verworfen, weil ich so alt und krank noch nicht bin, dass ich das brauche. Ich meine, dass ich hier keinen Trainingserfolg mehr habe und ein bisschen Anstrengung hat noch keinem geschadet. Aber so ab und zu hat man so Gedanken...

Es hat sich aber gelohnt und ich hatte eine wunderschöne Aussicht aufs Ländle, Württemberg, das ich so sehr liebe.




Ich wollte nach Hochdorf zum Keltenmuseum und zum Grab des Keltenfürsten. Die originalen Fundstücke sind im Landesmuseum in Stuttgart ausgestellt und die Kopien stehen im Keltenmuseum in Hochdorf, das mit dem anschließenden Freilichtmuseum einen ganz interessanten Einblick in das Leben eines keltischen Dorfes bietet.

Nun ja, als ich nun in Hemmingen war,  hätte ich wohl auf der Straße fahren sollen, wäre bequemer gewesen. Ich wollte aber kein Abgas schlucken und bin somit ca. 10 Kilometer im Wald herumgeirrt, weil ich den Weg nicht gefunden habe.
Scheint wohl am Tag gelegen zu haben! Aber Leute das macht Spass, ich hätte wohl Pfadfinder werden sollen. 

Naja, ich kam dann noch nach Hochdorf. Da ich schon oft im Museum war, habe ich dieses nicht besucht, aber am Grabhügel war ich nochmals, da war ich auch schon öfters (zuletzt HIER)

Die Abfahrt am Grabhügel vorbei ist wunderbar, man fliegt förmlich hinunter - auf dem Tacho hatte ich 49 Stundenkilometer - herrlich!




Dann am Feld links nach Hardt- Schönbühlhof und durch den Durchlass hindurch und rechts in den Klingenweg. Hier hat man ca. 10 Minuten eine Abfahrt, da kann man den gemeinen Berg wieder vergessen.
Ich sage immer, wo es hinaufgeht, geht´s auch wieder hinunter - und ich freue mich dann immer auf die Abfahrten.
Ja, nachdem ich fast 6 Kilometer am Berg gehangen bin, habe ich ja auch eine schöne Abfahrt verdient! 

Dann biegt man auch wunderbar in die Kreuzung ein, die ich bei der Hinfahrt übersehen habe und daran vorbeigefahren bin. Passiert mir nicht mehr!
Über Markgröningen ging es dann wieder zurück an den Ausgangspunkt nach Asperg.

Insgesamt eine sehr schöne Tour, reine Fahrzeit 3,5 Stunden 45 Kilometer, 2002 Kalorien verbrannt. Mein Kaffee mit Kuchen und das anschließende Nachtessen konnte ich so ohne Sorgen verspeisen.

Eine landschaftlich sehr reizvolle Tour, manchmal anstrengend aber durchaus machbar. Auch für eine fast 65-jährige alte Frau. :-))! Meine Devise: "wer rastet der rostet"!



Ich denke, in der Kleidung würde mich kein Mensch erkennen und das ist auch gut so. :-)))

Eva



***


Vielen Dank an Eva für diesen tollen Beitrag! Ich selbst bin ja eher so eine von der gemütlichen Sorte und ziemlich beeindruckt allein schon beim Gedanken an den 6-Kilometer-Berganstieg - Respekt! Und die schöne Landschaft dort lässt sich bei solch einer Tour natürlich wunderbar "erfahren"...



***

Habt ihr auch Lust, eure Radelheimat hier bei Stadt-Land-Rad vorzustellen? Eure Lieblingsstrecke, Ausflugsziele oder den täglichen Weg zum Job oder was auch immer - zeigt uns, wo ihr so rumradelt! Alle Infos zu dieser Mitmachsache findet ihr hier


eine Mitmachsache für alle, die gern Rad fahren


Wenn ihr Fragen oder Ideen habt, schickt mir einfach ne Mail: diefahrradfrau@gmail.com


Bis bald!
diefahrradfrau

Blumen am Rad - aber bitte ganz frisch!

Mittwoch, 23. April 2014

Kennt ihr diese kleinen Blumenvasen, die man am Fahrradlenker befestigen kann? Ich hab sowas bisher nur auf Bildern gesehen, finde die Idee aber ziemlich fein und hab mir nun so´n Dingelchen gebastelt - aus einer Zahnpastatube und einem Stückchen Fahrradschlauch. Ihr erinnert euch an meine Zahnpastatuben-Blumenvase? Genau so ein Teil hängt jetzt an meinem Lenker...



...und irgendwo finden sich unterwegs immer ein paar Blümchen zum Mitnehmen. 


Hab´s natürlich schon ausprobiert und gleich einen schönen Zweig mit zartgelben Blüten gefunden. Erinnert mich ein bisschen an den Brauch, mit frischem Birkengrün am Lenker in den Mai zu radeln...




Aufgehängt hab ich die Vase mit einer gebogenen Fahrradspeiche,
 untenrum mit ein paar Glasperlen bestückt - bisschen kitschig, aber ich mag sowas.
;)



Na, wie findet ihr das?


Bis bald!
diefahrradfrau
Meine Lenker-Blumenvase schicke ich zu RUMS, zum Kopfkino bei Scharly und zum Friday-Flowerday

Jeanstasche mit Fahrradschlauch

Dienstag, 22. April 2014

Jeans zählen wohl zu den Klassikern unter den Upcycling-Materialien. Alte, abgewetzte Beinkleider wurden zerschnitten und zu Neuem zusammengefügt, lange bevor der Begriff "Upcycling" geprägt wurde. Taschen aus abgeschnittenen Hosen in den Siebzigern, Patchwork-Jacken und Sitzsäcke aus Jeans in den Achtzigern - einige von euch werden sich daran erinnern...
Jeans-Upcycling ist also nix Neues.
Und doch immer wieder neu - weil´s einfach Millionen von Möglichkeiten gibt! 
War eigentlich nur ne Frage der Zeit, wann meine Fahrradschläuche auf die nächste Jeans treffen würden...
Mein Projekt ist erstmal wenig originell, nämlich eine Tasche nach bereits oben erwähntem Muster: Jeans abschneiden, unten zunähen, Gurt dran - fertig.


Aber wie zu erwarten, 
kommt bei mir als Gurt ein alter Fahrradschlauch zum Einsatz. 
Und weil meine Schlauchnäherei absolut keine Fortschritte macht (um mir Frusterlebnisse zu ersparen, versuche ich´s gar nicht mehr), war hier eine spezielle Lösung gefragt...


Der Schlauch liegt in den Gürtelschlaufen...


...unten abgetrennt, Schlauchgurt eingelegt, Schlaufen wieder festgenäht - that´s it. 
Schlauch bleibt ganz, Schlauchnähen entfällt - yeah!


Praktisch ist das Teil ja auch, weil Five-Pocket und so...
Hier sogar Six-Pocket, weil das Einsatzstück zu lang war 
und sich als Zusatztasche anbot - auch gut.


So sieht´s von hinten aus.


Und so im abgelegten Zustand.
;)


Und jetzt stellt euch einfach mal vor, 
wie ich den Knopf öffne und das herausnehme, 
was ich als erstes in der Tasche transportiert habe:


Tadaaa! Noch ein Upcycling - diesmal nicht von mir.
Aber ich hab mich so über dieses Flugzeug gefreut, 
das meine Tochter ganz allein aus einer PET-Flasche getüftelt hat,
 dass ich´s euch unbedingt zeigen wollte.


Die Teddydame und ihr Dinokumpel haben offensichtlich auch ihren Spaß.
;)


Für die Bilder bin ich diesmal übrigens extra 
(zwischen zwei Regenschauern) 
zu einem besonderen Ort geradelt. 
Was sich hinter dem alten Eisentor verbirgt, 
erzähle ich aber ein anderes Mal...



Bis bald!
diefahrradfrau
Tasche und Flieger schicke ich zum Upcycling-Dienstag.
Beim Creadienstag, bei Scharly`s Kopfkino und mipamias bin ich mit der Tasche dabei.