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Open Source bietet kostenlose VMs und Container mit Backup Proxmox VE etabliert sich als Alternative für VMware ESXi

Von Thomas Joos 4 min Lesedauer

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Da VMware seinen Hypervisor/ESXi nicht mehr kostenlos anbietet, suchen viele Admins nach Ersatz. Auch die neuen Lizenzbedingungen treiben immer mehr Kunden zu Proxmox. Das hat gute Gründe. Wir geben einen Überblick.

Proxmox VE verwendet den Kernel-based Virtual Machine (KVM) Hypervisor und Linux Containers (LXC) zur Virtualisierung, während ESXi ausschließlich virtuelle Maschinen betreibt.(Bild:  Proxmox Server Solutions)
Proxmox VE verwendet den Kernel-based Virtual Machine (KVM) Hypervisor und Linux Containers (LXC) zur Virtualisierung, während ESXi ausschließlich virtuelle Maschinen betreibt.
(Bild: Proxmox Server Solutions)

Viele Admins suchen aktuell einen Ersatz für den bisher kostenlosen VMware ESXi. Dazu kommen Unternehmen, die mit den neuen Lizenzbedingungen von VMware nicht einverstanden sind. Immer mehr Anwender wechseln daher zur Open Source-Alternative Proxmox VE. Diese bietet eine ähnliche Weboberfläche zur Verwaltung, nahezu den gleichen Funktionsumfang wie VMware ESXi und kann zusätzlich sogar schnell und einfach LXC-Container auf dem gleichen Host zur Verfügung stellen.

Hochverfügbarkeit ist für Proxmox genauso wenig ein Problem, wie eine zuverlässige Datensicherung. Hier bieten die Entwickler mit dem Proxmox Backup Server eine kostenlose Lösung an. Dazu kommen die Software-Definied-Networking-Funktionen (SDN), Vorlagen und viele weitere Funktionen, die schnell einsatzbereit sind und sich auch kostenlos einsetzen lassen. Wir haben uns mit dem Thema bereits an verschiedenen Stellen wie bspw. im Beitrag „Proxmox Virtual Environment wird weiter ausgebaut“ https://www.ip-insider.de/proxmox-virtual-environment-wird-weiter-ausgebaut-a-6b2d505ea428ea34dced1df00a218548 beschäftigt. Es lässt sich durchaus behaupten, dass KMU nach dem Wegfall von ESXi kaum eine Alternative zu Proxmox haben.

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Das sind die Vorteile von Proxmox

Proxmox ist Open Source und es gibt eine sehr aktive Community, die das Produkt weiterentwickelt und Support leistet. Unternehmen, die professionellen Support benötigen, stehen ebenfalls passende Lizenzmodelle zur Verfügung. Die Lizenzierung ist sehr transparent und der Hersteller bietet verschiedene Pakete an. Dazu kommen zahlreiche Vorlagen für die LXC-Container, mit denen sich schnell interessante Lösungen implementieren lassen, zum Beispiel für die Überwachung von Netzwerken.

Proxmox ist auch sehr schnell als Test- und Entwicklungsumgebung einsatzbereit. Für den Betrieb eignet sich im Grunde genommen schon ein ausgemusterter PC. Im produktiven Umfeld unterstützt Proxmox auch aktuelle Hardware, die problemlos in einem Cluster zusammengeführt werden kann. Alles dazu Notwendige ist in Proxmox VE mit dabei, es sind keine zusätzlichen Lizenzen oder Verwaltungslösungen wie vCenter notwendig. Die Verwaltung des Clusters erfolgt in der Weboberfläche, in der auch einzelne Promox-Server verwaltet werden. Zusätzliche Kosten sind keine zu erwarten. Kleine Unternehmen profitieren besonders von Proxmox VE, schon allein aus dem Grund, weil das Produkt sehr viel günstiger ist und im Grunde genommen alles bietet, was auch ESXi kann.

Aufgrund der aktuellen Situation bei VMware, die durch die Übernahme durch Broadcom entstanden ist, wechseln immer mehr Unternehmen den Hypervisor. Viele entscheiden sich für Proxmox. Die Entwickler haben daher einen Assistenten in die Lösung integriert, mit dem sich VMs schnell und einfach von ESXi zu Proxmox migrieren lassen. Das geht auch in der kostenlosen Version. Die aktive Community und das Proxmox-Forum bieten oft gute Hilfe, von der auch KMU profitieren.

Proxmox und ESXi unterscheiden sich durchaus

Proxmox VE und VMware ESXi unterscheiden sich in mehreren wesentlichen Aspekten, die bei der Entscheidung für eine Virtualisierungsplattform berücksichtigt werden sollten. Proxmox VE ist ein Open-Source-Hypervisor, der auf Debian Linux basiert, während VMware ESXi eine proprietäre Lösung darstellt. Proxmox VE verwendet den Kernel-based Virtual Machine (KVM) Hypervisor und Linux Containers (LXC) zur Virtualisierung, während ESXi ausschließlich virtuelle Maschinen betreibt.

Ein wesentlicher Vorteil von Proxmox ist seine Unterstützung für eine Vielzahl von Netzwerkadaptern sowie die integrierte softwaredefinierte Netzwerktechnologie. ESXi bietet hingegen eine ausgereiftere Benutzeroberfläche und fortschrittliche Netzwerkfunktionen mit verteilten virtuellen Switches. Bei der Speicherung unterstützt Proxmox sowohl traditionelle Speichermethoden als auch Software-Defined Storage mit Ceph, was kostenlos nutzbar ist. VMware ESXi bietet mit vSAN eine leistungsfähige softwaredefinierte Speicherlösung, die jedoch zusätzliche Kosten verursacht.

Ein weiterer wichtiger Unterschied zwischen Proxmox VE und VMware ESXi ist der Aspekt der Hardware-Kompatibilität und Benutzerfreundlichkeit. Proxmox VE ist bekannt für seine hohe Flexibilität bei der Hardware-Unterstützung, da es auf Debian Linux basiert und mit einer breiten Palette von Hardwarekomponenten kompatibel ist. Dies umfasst auch ältere oder nicht herkömmliche Server-Hardware, was insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen von Vorteil ist, die vorhandene Hardware weiter nutzen möchten. Proxmox VE erlaubt es, ohne die Einschränkungen von Hardware-Kompatibilitätslisten zu arbeiten, die bei VMware ESXi strikt eingehalten werden müssen. Bei VMware ESXi muss die Hardware explizit auf der VMware-Hardware-Kompatibilitätsliste stehen, was zu Problemen führen kann, wenn Firmware-Updates auf den unterstützten Hardware-Komponenten erforderlich sind.

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Ein weiteres typisches Problem bei ESXi ist der eingeschränkte Support für bestimmte Netzwerkadapter, insbesondere für Realtek-Netzwerkadapter. In solchen Fällen sind Workarounds erforderlich, wie etwa die Nutzung von USB-Netzwerkadaptern oder der Erwerb von Hardware mit Intel-Netzwerkadaptern. Die Benutzeroberfläche von Proxmox VE mag auf den ersten Blick weniger intuitiv erscheinen, bietet jedoch eine robuste und umfassende Weboberfläche, die keinen zusätzlichen Software-Client wie das vCenter von VMware benötigt. Dies ermöglicht eine einfachere Verwaltung und eine schnellere Einrichtung, insbesondere in kleinen Umgebungen.

Zu Proxmox migrieren und Backup beachten

Über den integrierten Assistenten ist die Migration von ESXi-VMs zu Proxmox problemlos möglich. Allerdings muss darauf geachtet werden, dass Produkte, deren Lizenzen an die Hardware gekoppelt sind, teilweise eine erneute Aktivierung benötigen. Bei Windows ist das meistens der Fall und bei verschiedener Business-Software auch. Das sollten Admins beachten. Eine Datensicherung müssen Unternehmen vor der Migration planen.

Hierbei hilft der Proxmox Backup Server, der ebenfalls eine günstige Lizenzierung bietet und auch kostenlos eingesetzt werden kann. Das System kann die Daten eines entfernten Proxmox-VE-Servers lokal, auf Band oder ins Netzwerk sichern. Die Sicherung selbst wird durch Proxmox angestoßen. Hinzu kommt die Möglichkeit, dass der Proxmox Backup Server parallel noch andere Proxmox Backup Server sichern kann, sodass sich eine kaskadierte Backup-Lösung aufbauen lässt.

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