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Drei Dinge, die bei FC Brügge gegen Borussia Dortmund auffielen - Wiederholungstäter Gittens kaschiert BVB-Probleme

Jan Zesewitz

Update 19/09/2024 um 01:40 GMT+2 Uhr

Borussia Dortmund tat sich gegen den FC Brügge zum Auftakt in die neue Champions-League-Saison lange schwer, am Ende steht ein auf dem Papier souveräner 3:0 (0:0)-Sieg. Die Offensive zeigte sich im Jan-Breydel-Stadion lange statisch und wenig durchsetzungsfähig, die Abwehr vor allem bei Kontern anfällig. Erst in der Schlussviertelstunde stechen Nuri Sahins Joker. Drei Dinge, die auffielen.

Sahin lobt Joker: "Waren ausschlaggebend"

Der BVB startet in der Königsklasse mit einem Sieg beim amtierenden belgischen Meister FC Brügge. Die Schwarz-Gelben mühten sich lange gegen einen kompakten Gegner, der selbst bei Kontern immer wieder gefährlich wurde.
Der eingewechselte Jamie Gittens erzielte einen Doppelpack (76., 86.), der ebenfalls von der Bank gekommene Serhou Guirassy setzte bei seinem Champions-League-Debüt in der Nachspielzeit per Elfmeter den Schlusspunkt (90.+5.).
Gerade in der ersten Halbzeit tat sich der BVB schwer, gelungene Offensiv-Aktionen zu kreieren. Nuri Sahin, der jüngste Coach der aktuellen CL-Saison, setzte auf eine Viererkette und ließ den Neuzugang Waldemar Anton zunächst auf der Bank, die Angriffsreihe um Donyell Malen, Karim Adeyemi und Julian Brandt zündete ohne Guirassy nur selten.
"Mir fehlt die Explosivität, der BVB nutzt die Breite im Spiel zu selten", sagte "DAZN"-Experte Sebastian Kneißl schon in der Halbzeitpause. Erst durch die Einwechslungen und etwas nachlassende Gegner kamen die Dortmunder zu ihren Toren und gewann daher verdient - wenn auch im Endergebnis zu hoch - gegen Brügge.
Drei Dinge, die bei Brügge gegen den BVB auffielen.

1. Dortmunds Angriff stottert ohne Guirassy

Auf dem Papier liest sich das 3:0 des BVB souverän - und nicht nach einem offensiven Stotterstart in die Champions-League-Saison. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Dortmund 70 Minuten lang statisch und einfallslos agierte. Der Defensivblock des belgischen Meisters war nur selten ernsthaft gefordert, die Kreise der schwarz-gelben Angreifer zogen meist in ungefährlichen Räumen ihre Kreise.
Die Offensive wurde zum Geduldsspiel und erst zum Ende gegen einen erst mutiger, dann müder werdenden Gegner zwingender. Ohne Guirassys Elfmeter kam der BVB im Spiel auf nur 1,2 Expected Goals, Gittens' Doppelpack entstand durch einen doppelt abgefälschten Schuss sowie eine überragende Einzelleistung des 20-Jährigen.
"Wir haben den Hang gegen die Eins-gegen-Eins-Verteidigung sehr in die Mitte zu ziehen, wir nutzen die Breite nicht aus", analysierte Julian Brandt nach dem Spiel am "DAZN"-Mikrofon. "Am Ende haben wir die Räume gefunden. Manchmal braucht man im Fußball eben Geduld."
Pascal Groß versuchte das Spiel von hinten zu dirigieren, aber die Borussia besetzte die Halbräume weniger effektiv als noch vor wenigen Tagen in der Bundesliga gegen Heidenheim. Adeyemi bemühte sich, holte auch viele Bälle tief ab, aber generierte auch nur selten Tempo. Malen hing als verkappter Mittelstürmer häufig im leeren Raum und konnte dem Spiel von einer frühen Chance abgesehen nicht seinen Stempel aufdrücken.

2. BVB-Viererkette fehlt es an Routine

Auf der anderen Seite des Spielfelds können die Dortmunder teilweise von Glück reden, dass die Null gegen Brügge bis zum Ende stand. In der 12. Minute schwamm der BVB massiv im eigenen Sechzehner, einmal rettete Kobel mit einem starken Reflex, im Nachschuss traf Hugo Vetlesen aus kurzer Distanz nur die Latte.
Es war die größte Chance der Gastgeber, doch in beiden Halbzeiten kamen die Belgier nach Kontern gefährlich vor das Tor der Dortmunder. Vor allem über die reche Seite in Person von Andreas Skov Olsen machte Brügge das Spiel schnell und kam in gute Positionen.
Hier zeigte sich in mehreren Situationen, dass der BVB in einer Viererkette noch nicht richtig eingespielt ist. Immer wieder kam es zu Abstimmungsproblemen zwischen Ramy Bensebaini, Nico Schlotterbeck und Niklas Süle, auch das Zusammenspiel mit den beiden Sechsern Emre Can und Groß lief nicht reibungslos. Sahins Einwechslung von Waldemar Anton, die Schlotterbeck auf die linke Abwehrseite verschob, brachte der Abwehr mehr Sicherheit.
Ein paar Minuten vor der Umstellung schien Brügge der Führung näher zu sein als der BVB - doch gerade in diesem Zeitraum stand die Abwehr besser und ließ auch in der Druckphase der Belgier keine zwingenden Torchancen zu. Die Defensivreihe gewann 20 von 25 Zweikämpfen - problematisch wurde es nur, wenn die gegnerischen Flügelspieler mit Tempo auf das BVB-Tor zulaufen konnten.
"In der ersten Hälfte war es zäh. Wir sind viel angerannt, haben dann aber auch selbst Chancen zugelassen sowie Konter. Es war heute viel Arbeit und viel Abnutzungskampf", sagte Brandt.
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Jamie Gittens wird zum Matchwinner für Borussia Dortmund in der Champions League

Fotocredit: Getty Images

3. Joker Gittens empfiehlt sich für mehr

70 Minuten stand die Partie auf der Kippe - und verlief vor allem aus Dortmunder Sicht zäh. Dann stellte Sahin in der Abwehr um und brachte Gittens und Guirassy für Bensebaini und Malen. Und gerade Gittens brachte die Unberechenbarkeit ins Spiel, die bis dahin fehlte.
Die Parallelen zum Bundesliga-Auftakt gegen Eintracht Frankfurt (2:0) drängen sich auf. Auch in diesem Spiel tat sich Dortmund über weite Strecken schwer, der Gegner kam zu guten Chancen - und am Ende entschied ein Gittens-Doppelpack die Partie.
"Es ist gut, dass wir einen so starken Kader haben und dass Jamie Gittens ein gutes Spiel gemacht hat", sagte Kapitän Can nach dem Spiel. "Er hat uns mit seinen zwei Toren geholfen, genauso wie Serhou Guirassy zum Schluss. Das ist gut und belebt den Konkurrenzkampf."
Der Brite mischt nach seinem erneuten Doppelpack in diesem Konkurrenzkampf jetzt prominent mit. Insbesondere an der Seite eines klassischen Stürmers wie Guirassy kann der Flügelstürmer seine Stärken im Tempo und im Dribbling voll ausspielen und ist natürlich ein Kandidat für die Startelf.
"Das ist der Plan", sagte der "Man oft he Match" bei "DAZN" auf die Frage, ob er seine Qualitäten gerne auch von Anfang an zeigen möchte. Als Joker hat er seinen Wert einmal mehr unter Beweis gestellt.
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Can: "Finde schon, dass ich ungerecht behandelt werde"


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