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Wirbel um Regeländerung: Top-Biathleten aus Norwegen wüten wegen Startergruppen-Neuerung des Weltverbands IBU

Niklas Bien

Update 03/09/2024 um 17:51 GMT+2 Uhr

Die internationale Biathlon Union hat zur kommenden Saison eine weitreichende Ablaufänderung angekündigt. Die Top-Starter dürfen sich ihren Startzeitpunkt demnach nicht mehr selber aussuchen, sondern sind fest in der dritten von vier Startgruppen eingeplant. Vor allem aus dem Lager der norwegischen Biathleten wird Kritik daran laut. Die erwünschte verstärkte TV-Präsenz würde damit nicht erreicht.

Vetle Sjastad Christiansen ist gegen die Regeländerung der IBU.

Fotocredit: Getty Images

Im neuen System werden die Athleten in vier Startergruppen eingeteilt. Zunächst starten die Biathleten, die auf Rang 31 oder tiefer eingeordnet sind, während die Topstars erst in der dritten Gruppe ins Rennen gehen.
Wichtig zu wissen: Traditionell wählen die Favoriten ob der besseren Bedingungen einen frühen Start. Damit die Spannung - gerade für das TV-Publikum - länger erhalten bleibt, hat die IBU nun diese neue Regelung veranlasst.
Genau an dieser Argumentation hat der norwegische Biathlet Vetle Sjastad Christiansen seine Zweifel und äußerte diese in einem Teams-Meeting mit der norwegischen Biathlon-Nationalmannschaft und den IBU-Verantwortlichen Max Cobb und Daniel Böhm.
"Wir waren uns ein wenig unsicher, ob ein Zuschauer, der Biathlon einschaltet und von Anfang an nichts vom Besten sieht, sich die Mühe machen würde, bis zum Start Nummer 60, 70, 80 zuzuschauen, bevor der Führende des Weltcups startet", erklärte Christiansen dem norwegischen Rundfunkmedium "NRK".

Vergleich mit Ski Alpin

"NRK"-Experte Ola Lunde gibt der IBU recht - viele Zuschauer würden abschalten, nachdem die Favoriten fertig und die meisten Rennen damit entschieden sind.
Christiansen verwies im Gespräch mit der IBU auf die Speed-Disziplinen wie Ski Alpin, in denen die Besten zuerst starten und die Übertragung häufig endet, nachdem die besten Starter fertig sind. "Manchmal passieren Überraschungen. Dann akzeptierst du vielleicht, im Nachhinein die Nachrichten zu lesen, dass eine Überraschung gekommen ist", betonte der norwegische Biathlet.
Bei der Argumentation des Wortführers klingt allerdings auch eine viel größere Sorge durch. "Problematisch ist vor allem, weil es von Jahr zu Jahr immer weniger Schnee gibt. Es wird immer schwieriger, gleiche Bedingungen zu schaffen", sagte der 32-Jährige.
Durch schlechtere Bedingungen würden die Besten nicht mehr die besten Voraussetzungen haben, um Top-Leistungen abzurufen. "Sollen wir den Spitzensport so einrichten, dass die Besten nicht die besten Bedingungen bekommen?", stellte Christiansen rhetorisch in den Raum.

Athleten starten Petition gegen die Änderungen

Die Norweger sind indes nicht allein in ihrem Protest. So habe das Athletenkomitee um seinen schwedischen Athletenvertreter Sebastian Samuelsson eine Petition gestartet, um die Änderung zu stoppen. Dabei sei auch Unterstützung aus Frankreich und Deutschland gekommen.
Das Ansinnen der IBU, attraktiver für TV-Zuschauer zu sein, versteht Christiansen und schlägt etwa eine höhere Gewichtung des Schießens vor, in dem die Norweger nicht so dominant seien, wie in anderen Aspekten.
Dass es Veränderungen geben wird, ist wohl beschlossene Sache. Wie genau diese aussehen, wird nach Auskunft, die die IBU dem NRK gab, aktuell mit verschiedenen Parteien besprochen - mit völlig offenem Ausgang.
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