Aus dem Kurs: Projektmanagement: Kosten und Nutzen

Grundlagen der Kostenrechnung

Aus dem Kurs: Projektmanagement: Kosten und Nutzen

Grundlagen der Kostenrechnung

Im Rahmen der betriebswirtschaftlichen Kosten- und Nutzen-Betrachtung für Ihr Projekt gibt es zwei wesentliche Ansätze: Die Kostenrechnung und die Investitionsrechnung. Die Grundbegriffe der Kostenrechnung sind Thema dieses Films. Noch eine Vorbemerkung. Natürlich können wir in unseren kurzen Filmen nur die Grundzüge der Kostenrechnung streifen, und wir machen dies aus dem Projektkontext heraus. Das heißt, die Begrifflichkeiten sind abgestimmt auf die Kostenrechnung für Projekte und damit enger gefasst als die Kostenrechnung im Allgemeinen. Was ist Kostenrechnung und wozu dient sie? "Die Kostenrechnung dient der internen Informationsbereitstellung für die kurzfristige (operative) Planung von Kosten und Erlösen, sowie deren Kontrolle anhand von Plan-, Soll- und Istdaten", also die kurzfristige Planung und Kontrolle von Kosten. Basis sind die Planung und die Erfassung der anfallenden Kosten, die unterschiedlich geschlüsselt werden. Die Kostenrechnung des Unternehmens gehört zur internen Rechnungslegung. Das heißt, sie ist frei von handels- und bilanzrechtlichen Vorgaben und kann unternehmensspezifisch gestaltet sein. Entsprechend werden Sie für Ihr Projekt, in Ihrem Unternehmenskontext, möglicherweise auch die Kostenrechnung des Unternehmens bedienen müssen, egal welche Anforderung Sie Projekt-intern an eine Kostenrechnung haben. Grundsätzlich werden in der Kostenrechnung drei Rechnungsarten unterschieden. Hinter jeder dieser Rechnungsarten steckt eine spezifische Fragestellung. Die Kostenartenrechnung versucht zu beantworten, welche Arten von Kosten anfallen. Zum Beispiel Personalkosten. Die Kostenstellenrechnung, versucht zu beantworten, in welchem Verantwortungsbereich, also wo Kosten anfallen. Und als dritte Rechnungsart haben wir noch die Kostenträgerrechnung, die beantwortet, wofür die Kosten anfallen. Bei Erfassung und Planung werden die Kosten dann nach Kostenarten, Kostenstellen und Kostenträgern geschlüsselt, sodass sie in verschiedener Weise dargestellt und ausgewertet werden können. Wenn wir uns die Kostenarten noch einmal näher betrachten, dann lassen sich unterscheiden: Personalkosten, also zum Beispiel Löhne und Gehälter, Sozialabgaben, Schulungskosten et cetera. Materialkosten, wie Kosten für die Einsatzmittel aus Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen, Werkzeugkosten, Büromaterial, Lagerhaltungskosten, Verpackungskosten. Sach- und Dienstleistungskosten, etwa Raumkosten, Miete, Pacht. Kommunikationskosten für Telefon, Porto, Reisekosten, IT-Kosten, Beratungskosten, Bewirtungskosten, Lizenzgebühren und Provisionen. Zu den Kapitalkosten gehören Abschreibungen und Kapitalbindungskosten. Kapitalbindungskosten wären Zinsen, egal ob real gegenüber der Bank oder rein kalkulatorisch, quasi Opportunitätskosten, dafür dass Mittel gebunden sind. Wenn Sie Ihr Projekt aus dem Kapital Ihres Unternehmens eigenfinanzieren, beispielweise den Bau einer Fertigungshalle, dann steht dieses Kapital nicht für andere Projekte zur Verfügung. Die Erneuerung des Fuhrparks muss dann möglicherweise fremdfinanziert werden. Für eine Fremdfinanzierung fallen Zinsen an. Die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung der beiden Projekte wäre jetzt natürlich verzerrt, wenn Sie bei einem Projekt die Kapitalkosten unter den Tisch fallen lassen und bei dem anderen Projekt voll ansetzen. Deswegen sollten Sie auch bei dem eigenfinanzierten Projekt Kapitalbindungskosten berücksichtigen. Diese sind beim Eigenkapital vielleicht nicht ausgabenwirksam, aber für eine Vergleichbarkeitsrechnung erforderlich. Sonstige Kosten wären beispielsweise Wagniskosten, Steuern, Versicherungen und Gebühren. In der Kostenstellenrechnung werden die Kosten dann auf Verantwortungsbereiche, die sogenannten Kostenstellen, in denen sie angefallen sind, verursachungsgerecht zugeordnet. Kostenstellen sind organisatorisch, räumlich oder technisch abgegrenzte Teile einer Organisation. Beispielsweise einzelne Geschäftseinheiten, Abteilungen oder Arbeitsgruppen. In der Kostenstellenrechnung werden für diese Bereiche Kostenverrechnungssätze ermittelt, Budgets festgelegt, deren Einhaltung überwacht, sowie Wirtschaftlichkeitsanalysen angestellt. Kostenträger sind im Projektkontext in der Regel ihre Arbeitspakete, daher kommt der Kostenträgerrechnung hier eine besondere Bedeutung zu. Für Angebots- und Abrechnungszwecke müssen Sie die Kosten der Arbeitspakete in einer Kostenträgerrechnung gegebenenfalls laufend kalkulieren. In diesem ersten Film zur Kostenrechnung haben Sie Kostenarten, Kostenstellen und Kostenträger kennengelernt.

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