... was hast Du in diesem Jahr nicht alles erleben müssen!
Nach so vielen Jahren härtester Arbeit, unglaublicher Disziplin und einem Einsatz der seinesgleichen suchst, hast Du Dich ganz vorne zur Elite der besten Biker gearbeitet. Und als die Belohnung dafür ... die Teilnahme an der Weltmeisterschaft ... in Griffnähe war - da hat Dir Deine Gesundheit mehr als einmal einen Strich durch die Rechnung gemacht. Es gab Momente, da war es manchmal kaum fassbar, was Dir passiert ist.
Vor einem halben Jahr kam es dann ganz heftig. Du weisst. Und niemand wusste, wie es nun weitergehen soll - weitergehen kann.
Die WM? Weit weg!
Doch Du - Du hast dem Leben den Meister gezeigt. Dich nie nie nie unterkriegen lassen, hast Dich wieder zurück gekämpft - mit Deinem eisernen Willen, Deinem Wahnsinnseinsatz, der kompromisslosen Arbeit an und mit Dir - und vor allem: Deiner positiven Einstellung, Deinem Vertrauen in Dich selber und in das Leben.
Was Du die letzten Wochen geschafft hast ... das würde ich als schier einmalig benennen. Nicht weil Du mein Sohn bist, sondern weil Du ein Handeln an den Tag gelegt hast, welches Dir (
nicht nur) meinen absoluten Respekt einbrachte.
Ich bin so stolz auf Dich!
Gestern war dann Dein grosser Tag - dass Du überhaupt an der Schweizermeisterschaft starten kannst - alleine das war Dein ganz persönlicher Sieg!
"Unter die ersten 6 muss ich fahren - dann fahre ich an die WM - und ich schaffe das!". Das hast Du nicht nur einfach so gesagt - das hast Du so gemeint, gefühlt und gelebt.
Der Tag begann alles andere als gut - Grossbrand in unserer Überbauung. Die Nacht auf der Strasse verbringen ... keine gute Vorbereitung.
Darüber werde ich übrigens morgen berichten, über diesen Brand.
Auch der Wetterbericht verhiess nix Gutes ... nicht nur Regen, nein, Unwetter! Und als wir am frühen Sonntag morgen aufstanden, goss es wie aus Kübeln. Doch niemand von uns - und DU schon gar nicht - liess sich davon schrecken.
Wir alle waren da - wir, Deine Familie. Deine Freunde. Meine lieben Menschen aus der Garage. Wir waren da. Als Deine Fans. Freuten uns mir Dir auf das Rennen.
Wasserdicht eingepackt standen wir an der Strecke und warteten auf Dich ...
... haben die Fahrer angefeuert ...
... und als DU kamst, hab ich vor lauter Anfeuerungsrufen beinahe vergessen, auf den Auslöser zu drücken. Zum Glück habe ich Dich dann trotzdem noch erwischt! ...
Nach ca. 5 Minuten hättest Du auf der anderen Seite die Abfahrt runter kommen müssen.
Ich bemerkte, wie ein Ambulanzfahrzeug mit Blaulicht hochraste ... und ohne dass jemand auch nur ein Wort verlor, wusste ich intuitiv: Die fahren wegen DIR hoch! Ich wusste es einfach - da war dieses Gefühl, dieses Wissen tief in mir.
Und gleichzeitig auch ein Schmerz. Boah - das tat weh! Ich spürte Dich so gut in diesem Augenblick!
Ich begann zu weinen - und niemand wusste warum. Alle wollten mich beruhigen, weil ja noch gar nix klar war. Keiner wusste Bescheid. Dann aber der Anruf auf mein Handy, dass man Dich im Ambulanzfahrzeug habe und wir doch bitte sofort zur Erste-Hilfe-Station runter sollen. Ich konnte kaum sprechen, so weinte ich. "Was ist los mit ihm?"
Vor Dir waren 2 Fahrer in der steilen Abfahrt gestürzt und Du musstest die wesentlichen paar Zentimeter weiter links aussen durch fahren - da wo die grosse, grobe Wurzel war. Du stürztest und bist den ganzen Abhang runtergerollt wie ein Ball. Hast Dich verletzt, eine tiefe Schnittwunde am Knie. Alles geschürft ... Ellbogen, Hüfte, Waden ... doch Du bist wieder hoch, hast Dein Bike gepackt, Dich drauf gesetzt und wolltest weiter. Davon weisst Du nichts mehr, das ist aus Deiner Erinnerung raus.
Hast angefangen zu hyperventilieren und bist dann zusammengebrochen.
Wir sind sofort mit dem Shuttle-Dienst runter ins Dorf gebracht worden und ich wollte nur noch zu Dir. Wusste ich doch, dass die Verletzungen alleine längst nicht das Schlimmste für Dich sind.
Der Traum, der geplatzte Traum ... der tat Dir am meisten weh.
Wir kamen gerade rechtzeitig, als sie Dich ins Versorgungszelt brachten ...
man sorgte sich sehr um Dich.
Danke all den Helfern und Helferinnen!
Man versorgte Dich mit Können und Mitgefühl
Doch bald war klar - Du musstest ins Krankenhaus
Den Ausdruck auf Deinem Gesicht werde ich nie mehr vergessen -
ich hätte Dir diese Erfahrung nach all Deinem Kampf gerne abgenommen!
So fuhren wir dann mit Dir ins Krankhaus nach Tafers,
wurdest da bestens versogt.
Eine Stunde später durften wir Dich fürs Erste verarztet mit nach Hause nehmen.
Gott sei Dank!
Lieber Florian
Es hat nicht sollen sein. Noch nicht.
Deine Zeit wird kommen - das glaube mir jetzt einfach. Du bist ein ganz toller junger Mann mit dem grössten Kämpferherz das ich kenne. Wir haben Dich so lieb, Du bist unser Sieger. So oder so.
Du hast so unendlich viel geschafft. So viel mehr als als normal.
Und wenn Du auch jetzt traurig und enttäuscht bist ... ich hab Dein erstes Lachen gestern Abend wohl bemerkt. Und die Bemerkung: "..ab Mittwoch werde ich wohl wieder fahren können - und wollen! ..."
Du hast weder uns noch Deine Sponsoren enttäuscht. Nein - als Du Deinen Unfall hattest, da warst Du in aussichtsreichster Position ... und hättest Du Dein Rennen fahren können, Du wärst ganz zuvorderst bejubelt worden.
Wir fühlen mit Dir und fangen Deine Enttäuschung auf. Weil wir wissen - Du bist so Einer, dessen Ziel der Weg ist. Und Du BIST auf dem Weg. Dem richtigen Weg!
Wer so ist wie Du, der kommt an. Am Ziel.
Morgen? Übermorgen? Wir werden es erleben und freuen uns mit Dir darauf!!!
Und vergiss bitte nicht, lieber Florian:
WIR SIND SO STOLZ AUF DICH!