Gestern stand das Gießen der Betondecke unseres Carports auf der Tagesordnung und der Morgen begann viel versprechend. Fünf Leute waren pünktlich um 6.30 Uhr auf der Baustelle und um 7.00 Uhr wurde der erste Eimer Beton aufs Dach gehoben. Zwei Mann bestückten den Betonmischer, zwei Leute waren für den Transport zuständig und Leo verarbeitete mit mir auf dem Dach das Kies–, Splitt–, Zementgemisch. Alles lief bestens und ich rechnete damit, dass wir gegen Mittag mit den knapp 50 qm fertig werden und uns ein eiskaltes lecker Bierchen verdient haben.
Kurz zum Aufbau des Daches. Die Dachkonstruktion besteht aus Betonfertigträgern, die auf drei gegossenen Betonstürzen liegen. Zwischen den Betonträgern sind Ziegelplatten eingelegt, welche als Opferschalung im Dach verbleiben. Darauf wird dann eine ca. 8 cm dicke Betonschicht mit Stahlmatten eingebracht.
Damit die Betonfertigträger unter dem Gewicht nicht durchbiegen und brechen, haben wir sie von unten mit einer Holzkonstruktion abgefangen. So viel zur Theorie.
Wie gesagt ich dachte mir, dass wir bei dem Tempo zum Mittag in die lecker Bierchenkiste greifen können, doch es kam anders und es ging alles ganz schnell. Ich hatte gerade wieder ein Feld fertig abgezogen, als ich plötzlich in die Tiefe gerissen wurde. 2,60 m ging es schnell abwärts, meine Arme kreuzten sich schützend über meinen Kopf und im Augenwinkel sah ich Leo in die Büsche springen. Ziegelplatte, Stahlmatten und Beton folgten mir und nach, gefühlt einer Minute, war Ruhe.
Ich befreite mich aus dem Haufen Schutt und schaute nach Leo. Er war in Ordnung, aber hatte sich seinen Daumen verstaucht. Dann klopfte ich mir den Bauschutt vom Hemd und auch ich war völlig heile. Unter dem Schutthaufen war auch kein Hund oder Katze und so dankten wir Gott oder wem auch immer.
Ich war jetzt bereit, den Arbeitstag an den Nagel zu hängen und ein Frühstücksleckerbierchen zu entkorken. Doch mein Bautrupp war hochmotiviert und wollte das Dach fertig stellen.
Ich bin kein Spielverderber, also wurden vier neue Betonfertigträger und die fehlenden Ziegelplatten geordert, die dann um 14.00 Uhr auf unseren Hof rollten. Bis dahin verstärkten wir die Unterkonstruktion unter dem Rest des Daches und bauten wieder den Beton ein. Ohne weitere Vorfälle war es dann um 16.30 geschafft und das Dach fertig.
Woran hat es nun gelegen? Beim Untersuchen der Holzunterkonstruktion stellten wir fest, dass sich eine Holzbohle an zwei Astlöchern gespalten hatte und dann das Konstrukt zusammen brach.
Glück im Unglück oder Ende gut alles gut oder Gracias a Dios.
Über diese Geschichte wird im Dorf bestimmt noch lange erzählt und das lecker Bierchen hat natürlich dreimal so gut geschmeckt.